꧁Adrien꧂

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Das erste was ich vernahm war nicht die Stimme von der jungen Krankenschwester. Auch war es nicht das grelle, unerträgliche Licht, welches starr in meine grünen Augen strahlte.
Es waren die Schmerzen, die mich aus meiner Bewusstlosigkeit holten. Meine Brust schmerzte bei jedem einzelnen Atemzug, meine Lippen pochten unerträglich. Ich wusste nicht mehr genau was passiert war, jedoch blieb mir der endgültige Tritt in die Magengrube stark im Gedächtnis.
,,Er ist wach", meinte die Krankenschwester leise zu sch selbst und holte aus ihrem makellos weißen Kittel eine Spritze heraus. Kurz schnippte sie dagegen, dann legte sie die Spritze auf meinen Arm.

Ich atmete tief ein, als die Krankenschwerster die spitze Nadel in meine Haut drückte. Ich spürte einen kurzen Druck, dann spritzte sie die dunkle Flüssigkeit in meinen Arm. Sie zog die Nadel heraus, tupfte kurz das Blut weg und klebte vorsichtig ein Pflaster auf die entstandene Wunde.
Hastig notierte die junge Frau sich etwas in ihr Klemmbrett, legte es beiseite und lächelte mich vorsichtig an. Sie schob sich einer ihrer schwarzen Haare hinters Ohr und nahm sich ihre Utensilien.
Verschwommen verfolgte ich sie, konnte sie aber nicht im Blick behalten. Sie bewegte sich schnell, weshalb ich schon nach kurzer Zeit Kopfschmerzen bekam.

,,Ihr Zustand ist relativ stabil. Die Prellungen und die zwei gebrochenen Rippen werden Sie zwar eine Weile beeinträchtigen, aber es wird keine bleibenden Schäden hinterlassen. Sie müssen sich nun aber schonen. Sie haben eine strenge Bettruhe. Die ganze Station hat von Monsieur Agreste den Auftrag bekommen, Sie unter allen Umständen hierzubehalten."
,,Sagen Sie meinem Vater, dass er mich aufsuchen soll. Ich will mit ihm reden", befahl ich der jungen Frau mit rauer und trockener Stimme. Sie nickte brav, verbeugte sich knapp und verließ mein Zimmer.

Ich seufzte leise und sah auf die Maschine, die meine Vitalwerte beobachtete und in einem gleichmäßigen Rhythmus piepte. Ich schloss die Augen und strengte mich an, mich an das vergangene zu erinnern.
Ich war auf der Suche nach dem Kind, als ich plötzlich einen Anfall hatte. Zuerst drehte sich alles, dann kamen die bekannten Kopf- und Bauchschmerzen. Ich war gestolpert und war am Boden, hatte mich vor Schmerzen gekrümmt und war unfähig mich zu bewegen. Dann war da dieser Mann. Die Gesichtszüge schwirrten verschwommen durch meinen Kopf herum, jedoch konnte ich kein klares Gesicht bilden.
Da klopfte es an der Tür. Müde öffnete ich die Augen und blickte zur weißen Holztür. Es wurde nicht gewartet bis ich irgendetwas sagte. Die Tür öffnete sich und herein kam ein großer Mann und eine kleine, junge Frau. Sie hatte wie er braune Haare, trug aber eine Brille, hinter der ihre kleinen Augen versteckt waren. Ich lächelte leicht und begrüßte meinen Freund und seine Freundin mit schwacher Stimme.

,,Adrien, du bist wach! Mann, ich habe mir schon Sorgen gemacht!", sagte Kim und zog einen Stuhl an mein Bett heran. Seine Freundin machte einen leichten Knicks und stellte sich hinter Kim. Zum ersten Mal sah ich seine Freundin. Von Erzählungen hatte ich von ihr gehört, gesehen aber noch nicht. Ich wusste, dass sie in den Laboren arbeitet und sehr freundlich sein soll.
,,Das ist Jade, meine Freundin, von der ich dir schon erzählt habe. Schatz, das ist Adrien Agreste, aber ich denke, du wirst ihn schon kennen", verlegen nickte Jade und lächelte mich höflich an.
,,Es ist mir eine Ehre, Sie persönlich kennenzulernen, Monsieur", sprach sie mit ruhiger Stimme. Auf einmal klingelte ihr Handy. Entschuldigend sah sie zuerst zu mir, dann zu Kim. Er nickte und so verließ sie schnell das Zimmer. Leise schloss sie die Tür hinter sich, dann war es still.

,,Adrien, was ist eigentlich passiert? Eine Patrouille hat dich in einem der Slums gefunden, bewusstlos und so übel zugerichtet. Du warst fast acht Stunden bewusstlos! Was ist dort draußen mit dir passiert?", fragte Kim besorgt, ich konnte aber den Zorn in seiner Stimme heraushören.
Ich erzählte ihm also, wie ich auf der Suche nach den Jungen zusammengebrochen war und plötzlich von einem fremden Mann zusammengeschlagen und zurückgelassen wurde. Als er fragte, wie der Mann ausgesehen hatte, musste ich ihm leider sag3en, dass ich mich nicht erinnerte.
Mitleidig sah Kim mich an, schüttelte dann aber nur den Kopf.

,,Wow, ich kann es nicht fassen. Wie kann man dich nu so behandeln. Dir geht es aber sonst gut?"
,,Wenn man von meinen Verletzungen absieht, dann ja. Sobald ich mit meinem Vater geredet habe, werde ich endlich meine Mission beenden'', inzwischen hatte ich mich aufgesetzt, was getrunken und war wieder bei klareren Sinnen. Zwar noch müde, aber ich schaffte es mich wachzuhalten.
,,Und was ist das für eine? Jagst du Marinette weiter nach?"

Ich nickte und sah auf die Wand mir gegenüber. Ich hatte langsam keine Geduld mehr. Immer entkam Marinette. Entweder wurde sie gerettet oder sie konnte fliehen durch die Dummheit meiner Leute. Wieso hatte diese Frau so viel Glück?
Jetzt fiel mir aber auch langsam auf, dass Ladybug bisher nichts gemacht hatte, um mich zu stürzen. Sie versuchte nicht einmal mich und meine Regierung zu besiegen. Sie war selbst dafür zu unfähig. Dumme Ladybug.

,,Ich werde auch weiter diesen Jungen suchen."
Kim seufzte übertrieben laut und stand auf.
,,Es ist ein Kind, was du da suchst! Es ist dämlich überhaupt anzunehmen, dass dieses Balg wichtige Informationen hat, oder wofür du es auch immer willst. Das ist unmöglich von dir! Was hat dir die Suche bisher gebracht, außer einen Krankenhausaufenthalt und Verletzungen, die dich wahrscheinlich die nächsten Wochen stark beeinträchtigen werden? Wann siehst du ein, dass diese Suche sinnlos ist?"

Kim war sauer, weshalb konnte ich nicht verstehen. Ich wollte nur Paris von allem Übel befreien, und er stellte sich mir in den Weg!
,,Auf deine Hilfe kann ich also nicht vertrauen?", fragte ich trocken.

,,Nicht bei dieser Sache, Adrien", sagte er ernst und verließ mein Zimmer.
Als er das Zimmer verlassen hatte, starrte ich noch eine ganze Weile auf den Stuhl, auf dem er gesessen hatte.

Die Geschichte von Marinette Dupain-Cheng und Adrien Agreste IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt