Kapitel 9

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Dracos Sicht

„Verdammt, Jackson, pass doch auf!“, blaffe ich und packe sie am Handgelenk, ehe sie Drachenschuppen in den brodelnden Trank schütten kann. „Du musst Drachenkrallen reintun, nicht die Schuppen.“

„Sorry!“, schluchzt sie und schaut sehr durcheinander aus, „ich dachte du hast Schuppen gesagt..“

„Jesus“, ich atme genervt. „Hörst du mir überhaupt zu?“

Jackson tritt vom Kessel zurück und fährt mit ihren Fingern durch ihr goldbraunes Haar. „Nö.“

„Jackson, ich gebe dir jetzt zum dritten Mal Nachhilfe. Ich kann dir nicht helfen, wenn du mir nicht zuhörst!“

„Ich weiß“, seufzt sie leise. „Ich bin nur so müde. Es ist drei Uhr morgens und wir haben morgen Schule.“

„Nee Scheiße“, schnappe ich barsch. Dann wird meine Stimme weicher, als ich die dunklen Ringe unter ihren Augen sehe. Obwohl ich weiß, dass meine viel schlimmer aussehen, fühle ich mich ein wenig schuldig. „Es ist okay. Wir treffen uns hier sofort nach dem Unterricht morgen. Aber wenn du nicht anfängst, aufzupassen, musst du dir Hilfe bei jemand anderem suchen.“

Jackson blinzelt mit ihren verquollenen Augen und flüstert lautlos: „Danke, Draco.“ Ehe ich verstehe, was sie gesagt hat, wankt sie aus dem Raum und ist weg.

Hat sie mich gerade…Draco genannt? Nein, denke ich ungläubig. Für sie bin ich nur Malfoy und das bleibt auch so, wenn es nach mir geht.

~*~

Cassies Sicht

Trotz meiner Unaufmerksamkeit werde ich langsam besser in Zaubertränke. Malfoy ist nicht so blöd, wie ich dachte. Es hat den Anschein, dass er sogar weiß, was er tut. Er gibt mir jetzt seit zwei Wochen Nachhilfe und jetzt sind bald Weihnachtsferien. Drei Tage bevor jeder nach Hause fährt schickt mir Malfoy eine Eule. Ich soll in den Raum der Wünsche kommen.

„Hey“, sage ich, als ich in den Raum trete, den er für meine Nachhilfe herbeigewünscht hat. Er grüßt zurück, als ich meine Tasche neben den mittleren Tisch fallen lasse.

„Hast du schon mit dem Aufsatz angefangen?“, fragt er und reibt sich übers Gesicht.

Ich setze mich murrend an den Tisch und hole die Rolle Pergament aus meiner Tasche. „Jap, aber er ist scheiße.“

Malfoy lacht darüber und nimmt das Pergament, um es zu überfliegen. „Nun, fürs erste, ‚definitiv‘ hat nicht drei ‚e’s.“ „…hat es nicht?“

Er verdreht seine Augen und feixt. „Wirklich, Jackson? Du kannst nicht zuhören, lesen oder buchstabieren?“

Ich platze empört und gekränkt hervor: „Wenigstens bin ich in Zaubersprüchen besser als du!“

„Das bezweifle ich“, spöttelt er, „ich kenne Sprüche, von denen du nur träumen kannst.“

„Aber ich bin besser als du in Zauberkunst.“

„Wen juckt Zauberkunst? Egal, hör auf, mich abzulenken.“ Malfoy legt den Aufsatz auf den Tisch und versucht, ihn durchzulesen, aber ich lehne mich zu ihm. Ich will kontrollieren, ob die Fehler, die er verbessert, wirklich Fehler sind. „Jackson, ich kann deinen bescheuerten Aufsatz nicht verbessern, wenn du mich bei jeder Bewegung beobachtest.“

„Aber warum ist das hier falsch?“, frage ich und zeige auf einen Satz, den er ausgestrichen hat. „Man braucht Stunden, um Todestränke zu brauen.“

„Du brauchst Stunden dazu“, schmunzelt er und erntet dafür einen bösen Blick. „Jeder andere braucht etwas weniger als eine Stunde. Ich dachte, du wirst besser, Jackson?“

Hateful Love (Übersetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt