Kapitel 31

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Cassies Sicht

Ich bereue mittlerweile meine Entscheidung, Luna, Ginny und Neville zu helfen.

Neville hat nämlich vergessen mir zu sagen, dass ich Zaubersprüche alleine unterrichten muss. Obwohl alle drei dabei sind, um „aufzupassen“, muss ich quasi alles alleine machen. Und ein paar der Sprüche, die die Erstklässler nicht schaffen, sind so einfach, dass ich frustriert werde. Ich meine, ist es wirklich so schwierig, eine Tür mit Alohomora aufzuschließen? Ich bin mir sicher, dass das jeder in meiner Klasse sofort beherrscht hat, als wir es gelernt haben. Aber diese Kinder scheinen nichts zu verstehen.

Einen weiteren Fehler den ich gemacht habe, als ich Nevilles Angebot angenommen habe, ist, dass ich meine Abneigung gegenüber Ginny vergessen habe. Ich bin mir nicht sicher, weshalb, aber irgendwas an ihr stößt mich ab. Vielleicht ist es die Art, wie sie die Zweitklässler mit Flederwicht-Flüchen verhext, wenn sie nicht aufpassen. Und dass sie mich so sonderbar beäugt, fast…argwöhnisch. Das pisst mich wirklich an, um ehrlich zu sein.

Und das erste Mal, als sie mich zum Raum der Wünsche gebeten haben, wollten sie, dass ich einer großen Gruppe Fünftklässler beibringe, wie man einen Patronus macht. Das ist einfach, Drittklässler-Zeugs, also bin ich total gelangweilt. Keiner der jüngeren Schüler scheint zu verstehen, dass man an das glücklichste Ereignis, das man jemals hatte, denken sollte. Sie denken an irgendwas Halbes, das mir als nicht sehr glücklich erscheint.

„Kann ich an meinen ersten Zahnarzt-Termin denken?“, fragt ein dürrer Junge mit verbogener Brille. Ich reiße mich zusammen, um nicht zu lachen. Die Hälfte der Gruppe dreht sich verwirrt um, anscheinend wissen sie nicht, was ein Zahnarzt ist.

„Ist das wirklich die glücklichste Erinnerung, die du besitzt?“, frage ich und versuche, nicht gemein zu klingen.

Ehe er seinen Mund öffnen kann, um möglicherweise etwas noch dümmeres zu sagen, schreit ein anderer Junge weiter hinten keck: „Kann ich daran denken, wie ich mein erstes Mal hatte?“

Neville, der ein paar Schritte von mir entfernt steht, wird rot. Die Gruppe lacht laut und ich muss warten, bis sie sich etwas beruhigt haben. Ich bleibe ruhig und blaffe: „Das ist widerlich. Nein, kannst du nicht.“

Ich drehe mich nach rechts und hoffe auf Unterstützung. Aber ich merke, dass es sinnlos ist; Luna verträumt in eine Ecke und Ginny kichert immer noch über das, was der Fünftklässler gesagt hat. Na toll.

Ich drehe mich widerwillig um und fahre halbherzig fort: „Okay. Nehmt eure Zauberstäbe und wir –“

„Warte, was ist dein glücklichster Gedanke?“

Ein blonder Junge in der ersten Reihe schaut mich erwartungsvoll an. Normalerweise würde ich ihn anschnauzen, weil er so etwas Persönliches gefragt hat. Aber das kleine Grinsen auf seinem Gesicht erinnert mich an Draco und ich kann nicht anders, als ihm die Wahrheit zu sagen. „Ich denke an meinen Freund.“

Freund. Das Wort klingt so fremd, als es aus meinem Mund kommt; ich habe Draco nie meinen Freund genannt, aber andererseits, das ist ein Geheimnis…

Der Junge fragt dann neugierig genau die Frage, von der ich gebetet habe, dass er sie nicht fragen wird: „Wer ist dein Freund?“

Bevor ich überhaupt nachdenken kann, schnaube ich: „Ist das wichtig? Hör auf, blöde Fragen zu stellen und nimm deinen Zauberstab, in Ordnung?“

Er wird rot und murmelt eine Entschuldigung. Ein paar Fünftklässler schubsen ihn neckend herum, lachen ihn aus und sagen Sachen wie: „Netter Versuch, Jimmy.“

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 21, 2015 ⏰

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Hateful Love (Übersetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt