Die Straße der Unterschicht

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„Oh" sagte er nur als er vor mir stand. „Was oh? Dominic eine Entschuldigung ist angebracht!" motzte Mia und sah ihn durchdringend an. Ich starrte auf den Boden. „Du Mia. Ich gehe jetzt besser!" sagte ich dann entschlossen und hob meine Tasche auf. „Nichts da!" Ihre Hand schloss sich um mein Handgelenk. „Nicht wegen diesem Proll!" Dominic verleierte die Augen. „Es tut mir nicht Leid. Ich habe einen 500$ Lackschaden am Auto! Wie soll ich das bezahlen?" knirschte er und versuchte sich zusammen zu reißen. „Ich hab das doch nicht mit Absicht gemacht!" entschuldigte ich mich wieder. „Dominic. Weißt du was sie Tag für Tag durch macht?" fragte Mia ihn und mir wurde heiß, denn nun erzählte sie die schlimmsten Episoden meines Schulalltags.

Sein Gesicht blieb hart und sogar ein Lächeln war zu sehen. „Und wir sind jetzt eine Auffangstation für Opfer ja?" fragte er und sah mir dabei in die Augen. „Es reicht. Mia es tut mir Leid aber ich gehe jetzt." Diesmal war ich schneller. Ich packte meine restlichen Sachen."Julia meine Sachen darfst du behalten! Ich ruf dich nachher an. Der Bus fährt vorne!" rief Mia die Treppe herunter. „Ich laufe! Danke für alles!" rief ich und lief los. Wieder weinte ich und mein laufen wurde ein Rennen. Zehn Minuten Hochgefühl waren schon zu viel für mich und das Leben trat mir wieder in den Arsch.

Ich rannte an der Bushaltestelle vorbei und bog in eine Seitenstraße ein. Immer weiter gerade aus und dann stand ich in einer Sackgasse. „Scheiße!" fluchte ich. Jetzt stand ich irgendwo im Armenviertel und wusste nicht wo ich hin sollte, denn ich hatte mich verlaufen. Mein Handy zeigte an das es leer war, also nichts. Also versuchte ich es erst mal mit zurück laufen. Doch was ich nicht wusste, war das mir Leute gefolgt waren. Ich hob meinen Kopf und lief zielstrebig auf das Ende der Straße zu. Tief in meinem Inneren wusste ich das das verdammt schief gehen würde.

Kurz bevor ich bei den vier Männern war hörte ich ihr Rufen. „Hey Süße. Bock auf etwas Spaß?" Bleib ruhig und laufe einfach weiter, dachte ich und ging weiter. Als ich auf der Höhe der Männer war stellten sie sich mir in den Weg. Ich hatte Angst und die war nicht unbegründet. Dennoch lief ich selbstmörderisch weiter. Als ich zwischen ihnen stand hielten sie mich fest. „Wo willst du denn hin Schnecke?" fragte der Größte und faste mir an die Brüste. Ich trat und schlug um mich. Doch das nützte alles nichts. Es waren zu viele und ihre Hände waren überall. In diesem Moment wollte ich nur sterben. Als ich kurz davor war einfach aufzuhören mich zu wehren stoppte am Anfang der Sackgasse ein Auto mit quietschenden Reifen. Die Männer sahen auf und ich hoffte einfach nur dass mir endlich jemand helfen würde.

Ein Schuss fiel. Einer der Männer hatte eine Pistole bei sich. „Mein Auto!" schrie eine mir bekannte Stimme. „Hilf mir!" flüsterte ich und sah zu Dominic der aus dem Wagen stieg. „Scheiße! Das ist Toretto!" zischte einer der Männer. „Ihr lasst das Mädchen in Ruhe oder ihr erlebt Morgen nicht mehr!" sagte Dominic ruhig aber bestimmt. „Gehört die Kleine zu dir? Dom das wussten wir nicht! Geht's dir gut? Es tut uns leid!" sagte einer und half mir hoch. „Komm her Julia! Und ihr Idioten überlegt euch jetzt wie ihr den Schaden an meinem bezahlt!" Ich lief zu ihm, blieb aber auf Abstand. „Du bekommst das Geld Morgen Dominic!" riefen die Männer und nahmen die Beine in die Hand.

„Solche Spinner. Jetzt fahr ich in einer Karre mit Lackschaden und Einschussloch. Steig ins Auto, du kommst erst mal wieder mit zu uns!" sagte er kalt. Ich stieg nicht in sein Auto. „Du musst dich nicht mit mir Opfer abgeben!" sagte ich und lief weiter. „Julia! Du wurdest grade eben aufgemischt, denkst du ich lass dich jetzt alleine?" sagte er und zog mich am Arm zurück. „Es tut mir Leid" Ich sah ihn an. „Das musst du nicht sagen!" erklärte ich und warf ihm einen bösen Blick zu. „Steig ein!" forderte er mich noch einmal auf und diesmal hörte ich. Er fuhr ebenfalls viel zu schnell. „Ich hab dich gesucht!" gab Dom zu. „Wieso?" fragte ich und zog das Shirt noch weiter runter. Ich kam mir schlampig vor in diesem kurzen Fummel.

„Weil man hier niemanden Nachts herumlaufen lassen darf. Hier darf man als Mädchen allgemein nicht alleine herumlaufen!" erklärte er und trat noch ein bisschen aufs Gas. Dann bogen wir in seine Einfahrt ein. Vor dem Haus standen viele Tuning Wagen und von innen dröhnte laute Musik. „Eine Party?" fragte ich. Er nickte und Mia öffnete meine Tür. „Los Jules. Wir gehen dich hübsch machen und du erzählst mir was los war!" sagte sie und half mir aus dem Wagen.

Von Null auf HundertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt