3 Tage

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Der Wecker für die Schule klingelte und ich stand auf. Die Sonne fiel in das kleine Zimmer und beleuchtete Plakaten von Motoren und leicht bekleideten Frauen. Ich grinste und öffnete die Tür. Jesse schlief noch tief und fest. Er sah kaputt aus, seine Lippe war aufgeplatzt und sein Auge blau. Seine rechte Hand war tief blau, gebrochen. Ich holte die Decke aus seinem Zimmer und warf sie über ihn. „Danke!" murmelte er und dann kam wieder dieses dumpfe Schnarchen. Vor der Schule wartete Mia auf mich. „Guten Morgen Maus!" sagte ich und nahm sie in den Arm. „Hast du Jesse gesehen?" fragte sie und ich erkannte dass sie nicht geschlafen hatte.

„Ja. Er war komplett fertig. Seine Hand sah aus wie gebrochen oder zumindest angebrochen!" erzählte ich ihr. „Die anderen sahen nicht besser aus. Ich war die ganze Nacht dabei Schnittwunden zu säubern und zu nähen!" stöhnte sie und hakte mich ein. „Mia weißt du was?" fragte ich sie und sah ihr in die Augen. „Nicht viel. Sie versuchen mich größtenteils heraus zu halten. Aber ich will es wissen. Ständig ist in den Nachrichten etwas von gestohlenen LKWs! Jules ich habe Angst!" gab sie zu und zog mich näher an sich.

Langsam ließ es sich nicht mehr ausschließen das sie genau das taten, wenn es so war musste ich Brian von der Spur bringen die ich ihm gelegt hatte, ihm irgendetwas erzählen das nicht sein konnte, er aber trotzdem glaubte. „Ist das Auto fertig geworden?" fragte sie mich. „Keine Ahnung. Ich bin in der Hängematte eingeschlafen und erst wach geworden als Jesse kam." Sagte ich und dachte an die Zettel im Büro. Ein Polizeiwagen fuhr mit Blaulicht vor. Es hielt direkt vor uns. „Steigen sie bitte ein!" sagte ein strenger Polizist zu uns.

„Ich?" fragte Mia entsetzt und machte einen Schritt rückwärts. „Nein. Sie!" sagte er und deutete auf mich. „Was habe ich bitte verbrochen! Ich möchte einfach nur in die Schule gehen!" sagte ich und sah den Mann entrüstet an. Er zeigte auf die Tür. „Fahr mit. Ich fahr nach Hause und sag Dominic bescheid. Keine Angst!" flüsterte sie und ging. Der Polizist griff nach meinem Handgelenk, doch ich entkam seinem Griff und stieg von allein in den Wagen. Der Mann fuhr schnell und mit einer 100 am Polizeirevier vorbei.

„Verdammt was ist hier los?" fragte ich und riss an der verschlossenen Fahrzeugtür herum. „Mister O'Connor möchte mit ihnen reden!" sagte er nur und ich wurde etwas lockerer. Als wir hielten stand er auch schon neben dem Auto. „Brian du dummer Bulle!" keifte ich und zog die Aufmerksamkeit aller komplett auf mich. „Du bist in einem FBI Stützpunkt Kleines. Mach mal langsam. Komm jetzt mit rein!" bat er mich und zeigte auf eine Tür. Ich ging vor ihm her in einen Raum voller Zettel und Bilder. Bilder von Dominic, auch welche von Jesse und Mia.

„Das bin doch nicht etwa ich? Brian!" fauchte ich und riss das Bild von mir im Auto von der Wand. „Ihr seid alle unter Beobachtung. Aber jetzt zu dem wichtigen. Kam gestern um 10 eine Lieferung?" fragte er und zeigte auf die Uhrzeit auf der Liste. Ich brauchte nicht lang um zu schalten. „Ja. Ich habe sie angenommen. Und vorgestern die Lieferung stimmt auch überein!" sagte ich und zeigte Brian die Uhrzeit von vorgestern. Er nickte. „Gestern Abend war ein Überfall auf einen LKW. Wer hat die Lieferung angenommen?" fragte Brian. „Dominic. Er hat mich geweckt das ich bitte mit anfasse!" log ich weiter.

Brian nahm das zur Kenntnis. „Hast du mal an diesen Latino gedacht? Er war auch bei dem Straßenrennen. Er hat so viele Autos und hat mit dem Geld nur so um sich geworfen!" erklärte ich und bekam ein schlechtes Gefühl jemand anderes den schwarzen Peter in die Schuhe zu schieben. „Du hast Recht!" sagte Brian und es war als ob über seinem Kopf eine Lampe anging. „Ja gut. Mein Kollege fährt dich wieder zurück in die Schule!" sagte er und winkte ihn heran, dann verschwand er zwischen Papierbergen. „Danke. Ich lasse mich abholen!" motzte ich und ging ohne den Mann anzusehen.

Die Schule war fast aus, da musste ich auch nicht wieder dorthin zurück. An einer Telefonzelle rief ich Mia an, welche mich mit Dominic zusammen abholte. „Was war los?" fragte er und machte ein ernstes Gesicht, Dominic ahnte es. Ich schüttelte den Kopf und nickte in Mias Richtung. „Mia setz uns an der Schule ab. Es ist wegen Jules Auto!" sagte Dom und tischte ihr eine Geschichte vom Ordnungsamt und meinen Eltern auf. Mia glaubte es und fuhr an die Schule. Dom und ich saßen in meinem Auto und er sah mich fordernd an.

Von Null auf HundertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt