5. Familie Kellermann

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Wolf trottete neben ihm, als er in die Straße einbog, wo er wohnte. Auch, wenn er hier praktisch schon seit Geburt an wohnte, kannte er kaum jemaden. Lag vermutlich auch daran, dass er immer schon etwas schüchtern war und nicht gerne auf Leute zu ging. Seiner Schwester fiel das irgendwie deutlich leichter. Wenn sie auf die Straße ging, hatte sie fünf Minuten später schon die halbe Nachbarschaft um sich gescharrt. 

Vor der Haustür angekommen, kramte er nach seinem Schlüssel in seiner Hosentasche und sperrte auf. John wohnte bereits seit zwei Jahren im Keller, wo er mehr oder weniger eine eigene Wohnung besaß - zwar ohne Küche, aber dafür mit eigenem Bad und jede Menge Platz. John brachte Wolf nach unten und ging dann wieder nach oben. Seine Eltern mochten es nicht wirklich, wenn sein Hund beim Essen anwesend war. 

"Abend.", meinte er, als er in die Wohnung seiner Eltern eintrat. Seine Mutter guckte aus der Küche hervor. "Abend, John. Wo warst du denn die ganze Zeit?" John zuckte mit den Schultern. "Draußen mit Wolf.", antwortete er. "So lange?", fragte seine Mutter etwas verwundert. John nickte. "Willst du noch was essen? Ich hab Lasange gemacht." Lasange war Johns absolutes Lieblingsessen. "Klar.", entgegnete er also grinsend. "Ich mach sie dir warm. Setzt dich schon mal. "

John ging zum Esszimmerbereich. Seine Eltern hatten die Wohnung sehr offen und weitläufig gestalten, was auch der Grund war, weshalb der Essbereich und der Wohnbereich sich in einem Raum befanden. "Du hast das Abendessen verpasst.", meinte sein Vater, als er eintrat. "War mit Wolf draußen.", gab er als Erklärung von sich. "Sei das nächste Mal bitte wieder etwas früher da. Das Abendessen ist die einzige Mahlzeit, die wir alle zusammen einnehmen können." Seine Eltern waren eigentlich sehr lässig drauf, aber da sein Vater sehr viel mit seiner Arbeit beschäftigt war, legten sie großen Wert auf das Abendessen. "Sorry Dad, aber ich hab mich noch mit jemanden unterhalten." "Mit wem?", fragte seine nervige, kleine Schwester, die gerade fernsah, während ihr Vater neben ihr saß und an seinem Laptop E-mails schrieb. John rollte mit den Augen. "Geht dich gar nix an.", gab er von sich. "Hast du etwa eine Freundin?", fragte sie jetzt neugierig. "Nein, hab ich nicht und wenn ich eine hätte, dann würdest du es sicherlich als letzte erfahren!" 

"Hast du jemand kennegelernt?", kam es nun von seiner Mutter, die die frisch erhitzte Lasange brachte. John seufzte leicht auf. Seine Mutter versuchte schon seit Jahren ihn irgendwie sozial zu integrieren, doch John reichten die paar sozialen Kontakte, die er durch Eishockey und die Schule hatte. "Ja, hab ich.", antwortete er in der Hoffnung, dass seine Mutter nicht noch weiter nachbohren würde, und setzte sich an den Tisch. "John hat 'ne Freundin! John hat 'ne Freundin!", rief jetzt seine Schwester und tanzte dabei im Kreis. "Klara, sei bitte etwas ruhiger. Ich muss noch arbeiten.", kam es leicht genervt von seinem Vater, woraufhin sich Klara wieder setzte und schmollend ihre Sendung weiter ansah. 

Seine Mutter hatte sich zu ihm an den Tisch gestetzt. "Nun erzähl doch mal.", fragte sie neugierig. "Mum! Es is 'n ganz normaler Typ, den ich kennen gelernt hab, und nicht meine zukünftige Ehefrau.", meinte John etwas empört und stopfte sich frustriert ein Stück Lasange in den Mund. Gut, die Aussage "'n ganz normaler Typ" stimmte bei Leif nicht ganz. "Na und? Deswegen kannst du mir doch trotzdem erzählen, wen du kennengerlent hast.", antwortete seine Mutter. John kaute kurz, schluckte den Bissen hinunter und meinte dann: "Er heißt Leif. Jetzt zufrieden?" ... "Sei doch nicht immer so. Ich will doch nur wissen, wie dein Tag war.", kam es von seiner Mutter. "Ich weiß, aber das nervt. Außerdem will ich grad was essen. Ich hatte seit dem Mittagessen nichts mehr und da kann ich nun mal nebenbei nicht groß reden." Seine Mutter seufzte kurz. "Dann lass ich dich mal in Ruhe essen.", meinte sie und setzte sich zu Klara mit an den Fernseher.

John wusste, dass er sich gerade nicht gerade toll benommen hatte, doch die Fragerein seiner Mutter gingen ihn manchmal wirklich auf die Nerven. Er brauchte dringend eine Freundin oder zur Not auch nur eine "Alibi-Freundin", damit seine Mutter endlich mal etwas entspannter wurde. Er fragte sich eh, warum sich seine Mutter da so reinsteigerte, schließlich war er erst 17. John hatte also noch alle Zeit der Welt jemanden zufinden, der zu ihm passte. 

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Perspektivenwechsel *whoop whoop* 

Das wird alle paar Kapitel gewechsel :) 

Ansonsten: Likes, Favos, Reviews, Kommis, kreative Anregung, Kritik -> immer her damit :3 

LG Eure Heide :x

Wer ist schon wieder dieser John? (Slash)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt