13. Bordstein

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Zum Glück waren die Straßen Berlins fast durchgehend gut beleuchtet. Trotzdem musste Leif aufpassen, dass es ihn nicht hinhaute. Mit Alkohol im Blut wirkten selbst niedrige Geschwindigkeiten für ihn ein wenig wie eine Achterbahnfahrt. Als er dann über einen Bordstein fahren wollte, geschah es. Er hatte dessen Höhe falsch eingeschätzt und während sein Board ruckartig zum Stillstand kam, hatte Leifs Körper genau das Gegenteil vor. Vorn über haute es ihn auf den geteerten Gehweg. Für einen kurzen Moment schien alles still zu stehen, ehe er mit voller Wucht auf dem Boden aufprallte

Ein wenig geschockt von dem plötzlichen Sturz richtete sich Leif wieder auf. Seine Handflächen brannten und er erkannte im Schein der Straßenlampe, dass er sie sich aufgeschürft hatte. Es blutete leicht, doch Leif macht sich nichts drauß. Das würde wieder verheilen. War schließlich nicht das erste Mal, dass es ihn hinhaute. Etwas anderes machte ihm mehr Sorgen: Die seltsame Flüssigkeit, die von seiner Stirn auf den Boden getropft war. Erst realisierte er den Schmerz kaum, doch als er mit seiner Hand die Stelle an seiner Stirn abtastete, von der der dumpfe Schmerz herrühte, merkte er sehr bald, dass er es anscheinend geschafft hatte mit dem Kopf auf den harten Teer aufzuschlagen. 

Leif kramte nach einem Taschentuch, das er auf die Wunde drückte. Mehr konnte er im Moment auch nicht tun. Bis zu ihm nach Hause waren es nur noch wenig Minuten und die musste er wohl durchhalten. Er hob sein Board auf, dem offenbar nichts passiert war, und schwang sich ein paar Meter von der Unfallstelle wieder darauf. Etwas vorsichtiger und langsamer fahrend, rollte er durch die Straßen Berlins, bis er schließlich vor seiner Haustür zum Stehen kam.

Halbwegs leise versuchte er durch das Treppenhaus zu gelangen. Oben angekommen sperrte er, darauf bedacht keinen Lärm zu machen, die Wohnungstür auf und trat ein. Sein Skateboard brachte er in sein Zimmer, ehe er sich Richtung Bad begab, um sich die Wunde an seiner Strin etwas näher anzusehen. Im ersten Moment, als er das Badezimmerlicht anschaltete, blendete es ihn ein wenig, doch bereits nach wenigen Sekunden hatten sich seine Augen daran gewöhnt. Leif stellte sich vor den Spiegel und nahm vorsichtig das Taschentuch von der Wunde, mit dem er verhindern hatte wollen, dass es weiter blutete. Auf dem Taschentuch jedoch hatte sich ein dicker, rotbräunlicher Fleck gebildet. Fuck. 

Im Licht sah die Wunde irgendwie schlimmer aus, als er vermutet hatte. Vorsichtig nahm er ein weiteres Taschentuch, machte es mit ein wenig Wasser nass und tupfte auf die Abschürfung. Es brannte leicht. Leif blickte sich suchend um. Irgendwo hier hatte seine Mutter doch sicherlich Pflaster verstaut, nur wo? Er öffnete das kleine Schränkchen, dass neben dem Spiegel an der Wand angebracht worden war. Volltreffer. Leif griff nach dem erst besten Pflaster, dass ihm in die Hand kam. Bevor es auf die Wunde klebte, trocknete er eben diese noch schnell ab. Immerhin hatte es aufgehört zu bluten.

Leif war gerade aus dem Bad getreten und wollte bereits in sein Zimmer verschwinden, als jemand im Flur fragte: "Leif, bist du das? Alles in Ordnung?" Es war seine Mutter, die anscheinend trotz aller seiner Vorsicht keinen Lärm zu machen aufgewacht war. "Keine Sorge, bei mir ist alles in Ordnung. Ich war nur mit 'nem Bekannten noch aus.", antwortete Leif nicht ganz wahrheitsgemäß. "Hab ich dich geweckt?", fragte er.

Er hatte sie eigentlich nicht wecken wollen. Schließlich musste sie morgens bereits früh wieder außer Haus, um bis Abends für ihren gemeinsamen Unterhalt zu arbeiten. "Sag mir nur das nächste Mal Bescheid, wenn du länger weg bist.", meinte sie verschlafen, ehe sie im Halbdunkeln wieder zurück zu ihrem Schlafzimmer wanderte.

In seinem Zimmer angekommen, lies Leif sich erst einmal auf seine Matratze fallen. Langsam verstand er die ganzen Longboarder. Mit breiteren Rolle, höherem Board und längerem Deck sowie besser Federung wäre ihm das vermutlich erspart geblieben. Toll. Jetzt konnte er John auch noch gleich schreiben, dass es ihn voll zerlegt hatte, dabei hatte er ihm doch eigentlich beweisen wollen, dass Johns Zweifel vollkommen unbegründet waren. Leif kramte nach seinem Handy und merkte, dass ihm John bereits mit einer Nachricht zuvor gekommen war. 

"Wolf und ich hau'n uns jetzt ins Bett :) Hoffe du bist nicht überfahren worden ;) Nacht :3" John hatte ein Bild von sich und Wolf mitgesendet. Ihren Augenfarben schienen sich auf die Nuance zu gleichen und Leif konnte nicht umhin zuzugeben, dass das Foto irgendwie verdammt süß aussah. 

"Überfahren worden bin ich nicht, doch runtergehaun hat's mich trotzdem. Keine Sorge. Bei mir ist bis auf ein paar Schürfwunden alles in Ordnung :) Gute Nacht euch beiden ^^", tippte Leif schnell in sein Handy, steckte es dann an sein Ladegerät, zog sich seine Jeans aus und lehnte sich zurück. Endlich schlafen. 

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Halloooo :) 

Ich hab mir mal gedacht, dass ich eventuell (falls es euch interessiert) ein kleines Fragen-Special mache :D

D.h: Wenn ihr Fragen habt, die ihr mir -ob jetzt zu meiner Person oder meinen Geschichten- schon immer mal stellen wolltet: Schießt los :) Ich versuche auch, wenn möglich alle Fragen zu beantworten! ^-^

LG Eure Heide :x 

Wer ist schon wieder dieser John? (Slash)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt