8. Skateboardcrashkurs

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Vor dem Haus kramte Leif nach seinen Kopfhörern. Er hörte eigentlich immer Musik, wenn er mit dem Skateboard unterwegs war. ""You can't tell me what to say, Because I've got one religion, And I've got one decision, It's a big fuck you!" Er kannte das Lied schon eine halbe Ewigkeit, liebte es jedoch noch immer. Mittlerweile war es schon fast zu seinem Lebensmotto geworden. Scheiß drauf, was die anderen sagen. Du musst mit deinen Entscheidungen und mit deinem Leben klar kommen nicht die anderen.

Leif ließ das Board auf den Boden fallen und fuhr los. Mit dem Board auf der Straße und selber in Bewegung fühlte er sich gleich wohler. Er hasste es still zu sitzen und nichts zu tun. Tempelhofer Feld war zum Glück nicht weit von ihm entfernt. Mit einem Olli sprang er über den Randstein und fuhr auf der Straße weiter. Leif bog bei der nächsten Straße rechts ein. Wenige Minuten später war er an dem kleinen Skatepark angekommen und blickte sich hoffnungsvoll um. Vielleicht war ja John doch schon irgendwo hier und wartete, doch sein Hoffnung erfüllte sich nicht. John war nirgends zu sehen. Etwas entmutigt fuhr Leif zur Quaterpipe und stellte oben die Flasche Wasser, die er mitgenommen hatte, ab. Er blickte auf die Uhr. Es war gerade mal kurz nach zwei. Logisch, dass John noch nicht unterwegs war. Vermutlich ging er immer um die gleiche Zeit mit seinem Hund raus. 

Um sich etwas abzulenken, drehte Leif stattdessen seine Runden, aber wirklich gut gelangen ihm die Tricks nicht. Zu häufig glaubte er in einem Augenwinkel eventuell John gesehen zu haben. Ehrlich gesagt wunderte es ihn schon fast selbst, wie sehr sich der Gedanke an John in seinen Kopf festgefahren hatte und einfach nicht mehr raus wollte. Es war fast schon nervig. Trotzdem versuchte sich Leif weiter zu konzentrieren, doch als dann auch noch ein paar Kids am Skatepark ankamen und anscheinend das erste mal auf einem Skateboard standen, war es endgültig aus mit dem Tricks üben. Dauernd fuhren sie ihm in die Quere oder versperrten ihm den Weg, wenn er gerade eine Rampe runter fuhr. Mehrmals hatte er nur mit Glück ausweichen können und so setzte er sich nach einer Weile genervt auf die Quarterpipe. Leif beobachtete die Kids bei ihren kläglichen Versuchen. Ein kleines Mädchen fiel ihm dabei besonders auf. Sie schien sich besonders schwer zu tun und schaffte es kaum sich ein paar Meter darauf zu halten. 

Irgendwie hatte Leif ein wenig Mitleid, denn die älteren Jungs, mit denen sie unterwegs war, schienen nicht sonderlich hilfsbereit. Als das Mädchen gerade ziemlich langsam an der Quarterpipe vorbei gefahren kam, stieg sie entmutigt ab. "Du musst dich anders drauf stellen.", meinte Leif. Das Mädchen schaute sich verwirrt um. Hatte da etwa gerade der Punk mit ihr geredet? Sie blickte ihn total verdutzt an. Leif richtete sich auf, stellte sich auf sein Board, fuhr Quarterpipe nach unten und hielt an. "Probiers ma so.", kam es von Leif. Die Jungs blickte alle ein wenig ungläubig drein, als sie sahen, wie Leif der Kleinen zeigte, wie man sich richtig auf dem Board hielt. "Danke.", kam es von dem Mädchen, welches etwas verlegen lächelte. Leif zuckte mit den Schultern. "Kein Problem."

Sie blickte ihn kurz dankbar an und versuchte es selbst. "Jap. Genau so. Aber ich glaube, dass deine Achsen zu hart eingestellt sind. Lass sie dir ma 'n bisschen weicher einstellen, dann kommste auch besser um die Kurve." Das Mädchen grinste glücklich. "Werd ich machen.", meinte sie fröhlich und drehte eine kleine Runde. Leif war es mittlerweile etwas zu warm geworden, weshalb er die Ärmel seiner Sweatshirtjacke etwas nach oben schob. Die Jungs schauten entgeistern auf ihre Kameradin, schienen allerdings zu schüchtern, als dass sie näher gekommen wären. "Was hast du da?", fragte das Mädchen, nachdem es wieder bei ihm angekommen war. Leif schaute verwirrt auf seinen Arm, auf welchen das Mädchen gezeigt hatte, dann fing er an zu grinsen. Die Kleine hatte sein Tattoo entdeckt, das bis dato unter der Sweatshirtjacke verborgen war. "Ein Tattoo.", antwortete er ihr. Die Augen des Mädchens funkelten. "Boah! Cooool!", kam es erstaunt von ihr. "Darf ich mal anfassen?" Leif nickte. "Klar." Vorsichtig berüherte sie seinen Arm. "Das fühlt sich ja ganz normal an.", meinte sie verblüfft. "Is ja auch nur Haut mit etwas Farbe drunter."

"Gibts du grad 'nen Skateboardcrashkurs?", fragte eine Stimme hinter ihm belustigt. Leif drehte sich um und erkannte John. Wolf lief natürlich neben ihm "Hi!", meinte dieser freudig. Leif grinste. "Hatte mir irgendwie schon gedacht, dass die hier rumhängst." ... "Und ich hatte mir schon fast gedacht, dass du heute wieder hier vorbei kommst.", antwortete Leif und umarmte John freudig zur Begrüßung. "Nettes Tattoo.", kam es von John. "Danke.", meinte Leif. Die Kleine stand immer noch neben ihm und schien sich ziemlich für Wolf zu interessieren. "Darf ich den mal streicheln?", fragte sie John. John nickte. "Keine Sorge, der macht nix." Leif blickte ihn an. "Außer natürlich, dass er einem vors Board läuft.", kam es als Kommentar seinerseits. 

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Und sie treffen sich wieder :) 

Freu mich übrigens sehr, dass die Story so gut ankommt :3 

LG Heide :x 

Wer ist schon wieder dieser John? (Slash)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt