Kapitel 7

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"Dieser Junge ist wirklich eine Schande für die Familie!" Regte sich Diego noch immer auf.
"So schlimm ist er jetzt auch wieder nicht" nuschelte ich recht undeutlich.
"Nimm ihn nicht immer in Schutz Marcel es wird Zeit das du aufhörst dich von deinem Bruder so rum zu schikanieren zu lassen." Diego ernste Stimme ließ mich Aufsehen.

"Schon gut. Ich passe mehr auf was er macht" gab ich nach, um Diego nicht noch mehr zu verärgern.
Dabei ließ ich mich doch garnicht von meinem Bruder rumschickanieren oder etwa doch?
Ich hatte zwar das sagen von uns beiden aber trotzdem machte ich auch das, was Ramon wollte.
Nagut er ist mein Bruder aber nutz er mich vielleicht wirklich nur aus und ich Idiot bin so leichtsinnig und merke es nicht?

Nein! Ramon würde mich bestimmt niemals ausnutzen. Dafür ist er viel zu großherzig!

~~~

"Ramon?" Ich klopfte gegen seine Zimmertür und wartete, erhielt aber keine Antwort. Also öffnete ich die Tür und betrat langsam das Zimmer.
Verwundert sah ich mich in dem leeren Raum um, dann entdeckte ich das offene Fenster. Ich ging schnellen Schrittes hin und sah nach draußen. "Das ist doch nicht sein Ernst!" murmelte ich leicht genervt vor mich her.

Mein Bruder war einfach ohne jemandem Bescheid zu sagen abgehauen. Na wenn das mal keinen Ärger gab. Ich verließ das Zimmer wieder und schloss die Tür hinter mir, damit niemand bemerkte, das Ramon fehlte.

"Wo ist dein Bruder?" Fragte mein Vater. War ja klar das beim Abendessen diese Frage aufkommen musste. Ich sah unschuldig kurz zu dem leeren Platz neben mir und dann zu meinem Vater. "Ramon ist schon im Bett. Er hat starke Kopfschmerzen" log ich perfekt und absolut glaubwürdig.

"So so Kopfschmerzen also?" Fragte mein Vater dennoch leicht unglaubwürdig nach.
"Vorhin schien es ihm aber noch bestens zu gehen" warf Diego von der Seite ein.

Mist!

"Ich habe vor dem Essen nach ihm gesehen, es geht ihm wirklich nicht gut" meldete sich meine Mutter zu Wort. Ich sah leicht verwundert zu ihr. Für die anderen Männer war die Unterhaltung damit abgeharkt.
Na wenigstens unterstützte sie immer meinen Bruder und mich. Diego warf uns dennoch einen leicht skeptischen Blick zu.
Nach dem Essen half ich den Tischabräumen, während sich die zwei Männer in das Büro zurück zogen.

"Wo ist dein Bruder wirklich?"
Ich zuckte mit den Schulter, als Mutter mir die Frage stellte und räumte die Spühlmaschiene ein "Er hat nichts zu mir gesagt aber ich vermute mal bei Liam." Antwortete ich dabei.
Meine Mutter nickte.
"Nimm etwas mehr Rücksicht auf ihn. Du weißt doch das er es nicht so leicht hat wie du"

Das muss sie mir wirklich noch sagen? Wobei nagut vielleicht sollte ich ihn wirklich mehr in Ruhe lassen. Mir viel es einfach nur immer so schwer, wenn er nicht bei mir war. Verdammter Zwilling!

Ramon

Pissig ging ich in mein Zimmer. Diego wickelte meinen Bruder wirklich komplett um den Finger.

So ein Bastard!

Ich war wütend. Wütend auf Diego, auf meinen Bruder und einfach so ziemlich auf jeden.
Vielleicht war ich aber auch leicht traurig, weil Marcel so gut mit Diego klar kam. Bald wird er bestimmt mehr auf ihn hören als auf mich und dann? Was machte ich denn dann? Wenn Marcel mich nicht mehr schützte, machte Diego mich ein für alle mal fertig.

Ich zog mein Handy aus der Hosentasche und wählte die Nummer von meinem Freund.
"Liam... Kann ich vorbeikommen?"
"Klar Schatz du weißt das du jederzeit zu mir kannst" Liams Stimme klang freundlich, dennoch leicht besorgt um mich. Dankbar legte ich auf. Wenn ich mich voll und ganz auf jemanden verlassen konnte, dann war das Liam.
Genau aus diesem Grund war ich auch damals mit ihm zusammen gekommen.

Ich kletterte aus dem Fenster in meinem Zimmer und stahl mir unbemerkt den schwarzen SUV aus der Garage, da ich die Schlüssel sowieso noch in der Hosentasche hatte.

Nur wenige Minuten später klingelte ich an Liams Wohnungstür. Kaum hatte er die Tür geöffnet, schloss er mich in seine Arme.
"Ist alles gut?" Fragte er nach und küsste mich auf den Kopf, ehe er mich mit in die Wohnung zog.
Jedoch konnte ich nicht antworten, da ich noch immer zu wütend war.
In mir brodelte es förmlich und am liebsten hätte ich Diego ein für alle mal aus dem Weg geräumt!

Sollte dieser Bastard doch verrecken!

Wir ließen uns beide auf das kleine Sofa fallen, welches in Liams Wohnzimmer stand. Nachdenklich lehnte ich mich an ihn.
Langsam merkte ich, wie mein Herzschlag wieder ruhiger wurde und mein Körper sich mehr entspannte.
Liams ruhige Gegenwart war einfach angenehm und genau das, was ich jetzt brauchte.

"Hat Diego seine Wut wieder an dir ausgelassen?" Erkundigte sich Liam nach kurzem Schweigen.
Ich schüttelte den Kopf.
"Nein diesesmal nicht. Aber Marcel findet ihn scheinbar wirklich toll und lässt sich total beeinflussen. Ich bin doch immer nur der kleine dumme Bruder"
"Das bist du nicht." Widersprach Liam mir sofort. "Du bist schlauer als Marcel nur deswegen hat dieser Kerl etwas gegen dich."

Na ob das stimmte?
"Wieso denkst du das ich schlauer bin?" Fragte ich skeptisch nach.
Liam überlegte nicht lange, ehe ich meine Antwort bekam. "Ganz einfach weil du alleine schon nicht so ein arroganter, selbstverliebter und Rücksichtsloser Idiot wie dein Bruder bist."
Auch wenn ich Liam liebte, gingen diese Worte zu weit.
"Hey Red nicht so von ihm" stellte ich klar, doch meinen Freund schien das nicht ganz so sonderlich zu interessieren.
"Was denn? Ist doch wahr" verteidigte er sich.

Nagut die Worte hatten vielleicht wirklich etwas wahres an sich. Aber Marcel war eben mein Bruder und egal wie er vom Charakter her war, ich hatte ihn unglaublich lieb!

Ich sah meinen Freund an. Liam mussterte kritisch mein Auge, welches von Diegos Schlägen noch immer blau war.
"Irgendwann sehen die es ein, das du besser als Marcel bist" sagte Liam nachdenklich.

Wieso sollte mein Familie soetwas einsehen? Und selbst wenn, ich wollte meinem Bruder garnicht seinen Posten klauen. Es reichte mir voll und ganz das größte unserer Lager zu führen. Auch wenn es schön währe, manchmal etwas mehr Hilfe von meinem Bruder zu bekommen.

Ich blieb den ganzen restlichen Abend bei Liam. Als es später wurde, lagen wir zusammen auf seinem Bett und sahen einen Film.

Liams Leben sah immer so einfach aus. Er war einfach meistens glücklich und unterstützt mich so gut er konnte. Wie gerne wäre ich auch einfach nur ein normaler Junge, mit normalen Problemen. Dieses ganze Mafia Zeug brauchte ich garnicht.

Ich sah zu Liam, welcher lächelnd hinter mir lag und einen Arm um mich gelegt hatte.
"Ich liebe dich" flüsterte ich ihm zu.
"Ich weiß ich dich auch."

Mafia TwinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt