Seine Klamotten waren von der Blutlache, in welcher er lag, rot getränkt und in seiner Brust ragte ein Loch mir entgegen.
Eigentlich sollten Teenies in meinem Alter soetwas nicht sehen, doch ich war mittlerweile irgendwie daran gewöhnt. Schließlich war es nicht das erste Mal, dass ich einen Toten so sah.Ich erinnerte mich noch zu gut daran, als ich meinen ersten Toten Mensch gesehen hatte. Damals war ich gerade mal vier Jahre alt gewesen.
Ein Mann, welcher schlecht auf meinen Vater zu sprechen war, hatte mit einem Messer in der Hand auf mich losgehen wollen um mich zu verletzten. Ich war noch zu klein gewesen um zu verstehen was los war, aber Diego hatte schnell reagiert und dem Mann gnadenlos in den Kopf geschossen, ehe dieser mich erreichen konnte. Mein Blick war entsetzt auf den Mann gerichtet gewesen, welcher langsam vor mir in die Knie gegangen war und anschließend mit dem Kopf auf dem Boden aufschlug. Kurz darauf verteilte sich sein Blut einfach überall auf dem Boden. Wie erstarrt hatte ich beobachtet, wie die rote Flüssigkeit bis zu meinen Schuhsohlen floss und den weißen Gummirand ebenfalls rot färbte.Es war sehr dramatisch für mich gewesen und ich wollte für knapp zwei Wochen das Zimmer nicht mehr verlassen. Nur Ramon hatte sich in der Zeit mir nähern dürfen.
Aber jetzt... jetzt störte mich der Anblick in keinster Weise mehr. Der Verlust meiner Wahre und die Schande, welche ich mit meinem Versagen meinem Vater bereitete, war viel schlimmer!
Vorsichtig stieß ich den Mann am Boden mit meinem Fuß an, obwohl er ganz klar tot war.
So ein verfluchter Mist aber auch!"Wisst ihr, wer der Eindringling war?" Fragte ich nach, ohne meinen Blick von dem Toten abzuwenden.
"Leider nein... aber es muss ein Profi gewesen sein, denn er hat keinerlei Spuren hinterlassen."
"Fuck!"
Ich atmete tief durch und versuchte meinen erhöhten Puls wieder unter Kontrolle zu bekommen, ehe ich komplett ausrastete.
"Schafft ihn hier weg, ehe die Polizei davon etwas mitbekommt und listet sofort alles auf, was abhanden gekommen ist. In zwei Stunden möchte ich eine genaue Auflistung haben!"Der Mann nickte und rannte los, um meinen Befehl weiter zu geben, während ich mich auf den Weg ins Büro machte. Kaum war ich angekommen und hatte mich in den Ledersessel vor dem Schreibtisch fallen lassen, zückte ich das Handy um Ramon anzurufen.
"Ja?", erklang seine Stimme und der ruhige Unterton signalisierte mir bereits jetzt schon, dass bei ihm alles in Ordnung zu sein schien.
"Bist du schon im Lager?" Erkundigte ich mich, um sicherzugehen, dass ich richtig lag.
"Klar, ich bin vor knapp zehn Minuten eingetroffen."
"Und? Ist alles in Ordnung?" Die Anspannung war mir deutlich anzumerken. Schließlich wäre es ein riesen Desaster, wenn es jemandem gelingen sollte das Hauptlager mit der meisten Wahre anzugreifen. Andererseits war dieses Lager auch am besten gesichert von allen. Hatte der Täter deswegen hier seinen Angriff ausgeübt?
Verdammt! Und dabei hatte Vater mich noch gewarnt!"Ja, es gibt nichst sonderlich neues. Ist alles okay?"
Ich atmete erleichtert auf. Seine gute Nachricht beruhigte mich wenigstens etwas. Jetzt war nur die Frage, ob und wie ich ihm von dem Vorfall hier im Lager erzählen sollte.
Verdammt! Bestimmt hielt er mich dann für einen kompletten Versager... naja aber eigentlich hätte er ja auch recht damit. Denn ich hatte versagt und das nicht nur vor seinen Augen, sondern vor den Augen aller!
"Nein... wir wurden angegriffen", endlich verließen die Worte meinen Mund und ich schwieg kurz.Ramon schien ebenfalls die Information erst verarbeiten zu müssen. Zu meinem Glück aber lachte er mich nicht aus, sondern klang viel mehr verständnisvoll. "Wie viele Lager sind betroffen?"
"Nur Lager 4. Aber einer unserer Männer ist ums Leben gekommen. "
"Okay... das ist zum Glück unser kleinstes Lager. Den Verlust der Wahre können wir mit einem einfachen Preisaufschlag ausgleichen. Seht zu, dass die Leiche verschwindet! Wir können es nicht gebrauchen, dass unsere anderen Mitarbeiter panisch deswegen werden. Außerdem müssen wir mehr Wachen aufstellen. Wir fahren später los und sammeln jeden Trottel auf, der dumm genug ist, um uns zu vertrauen."
Ich war beeindruckt, dass meinem Brudes es gelang einen solch klaren Kopf zu bewahren. Sein Plan klang gut, genau so sollte ich es machen. Ich nickte zustimmend, auch wenn mir klar war, dass er es nicht sehen konnte.
"Ja ist gut." Stimmte ich zusätzlich laut zu und legte dann auf.Der Mann kehrte mit der von mir angeforderten Liste in der Hand zurück und überreichte sie mir. Im Schnelldurchgang überflog ich die drei Seiten. Es wurde deutlich mehr entwendet, als ich erwartet hatte. Wer zur Hölle benötigte denn soviel Geld?
Und wie hatte er es geschafft in kürzester Zeit soviel zu entwenden? Konnte es etwa sein... das der Einbrecher sich hier drinnen auskannte?Verflixt nochmal!
Ich warf die List mit Wucht vor mir auf den Tisch, woraufhin die einzelnen Blätter in die Luft wirbelte und sich auf dem Boden und dem Schreibtisch verteilten.
Mit einem lauten Seufzen stemmte ich die Ellebogen auf die Tischplatte und legte den Kopf in die Hände.
Ich hatte versagt!...Ich alleine war dafür zuständig gewesen die Lagerhallen zu bewachen und nun... Vater wird gewiss verärgert sein über die hohe Summe der Verluste. Selbst Ramon hatte bessere Arbeit geleistet, denn... bei ihm wurde nicht eingebrochen... nur bei mir und dabei hatten alle solch ein großes Vertrauen in mich gesetzt.
Wie um alles in der Wet sollte ich heute Abend meinem Vater in die Augen sehen können? Ich hatte seinen Ruf beschmutzt! Wenn sich rum sprach, dass es jemand geschafft hatte uns, eine der mächtigsten Familien hier in der Gegend zu überfallen, waren wir sogut wie Freiwild. Noch mehr Banden würden versuchen Jagd auf uns zu machen... und wir würde nicht mehr so sicher leben können, wie wir es bis vor wenigen Stunden noch getan hatten.
Verflixt!!!
Das durfte einfach nicht passieren!
Aber bloß wie?... Wie konnte ich dagegen angehen und unseren Ruf verteidigen, ehe sich die schlechte Nachricht wie ein Laubfeuer verbreitete?

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Mafia Twins
AcciónMarcel ist der Erstgeborene von den beiden Zwillingen. Ramon nur sein wertloser Bruder, der ihn jedoch immer unterstützt. Zwei Brüder, unterschiedliche Bestimmungen! *** Hey, Das ist meine Erste Story. Ich hoffe sie gefällt euch und ihr gebt meiner...