Kapitel 5

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Marcel

So genug Gearbeitet für heute. Nach dem zweiten Lager, welches ich überprüft hatte, parkte ich mein Auto in der Garage und stieg aus. Mir fiel direkt der schwarze SUV auf, mit dem Ramon heute unterwegs gewesen war. Wie konnte er bitte vor mir zurück sein, wenn ich doch die näheren Lager hatte?
Wehe dieser faule Kerl hat meine Aufgaben nicht gescheit erledigt! Genervt machte ich mich auf die Suche nach ihm.

"Ramon?" Ich durchquerte das Wohnzimmer und ging den schmalen Flur entlang zu seinem Zimmer. Als ich die Tür öffnete, entdeckte ich seinen Freund Liam, welcher wartend auf dem Bett lag. Ich lehnte mich an den Türrahmen und verschränkte die Arme. "Hast du meinen Bruder gesehen?" Der Junge richtete sich etwas auf und sah zu mir. "Nö deine Mutter hat mir aufgemacht" Was soll das denn heißen? Ramon müsste doch schon da sein. "Bist du dir sicher?" "Ja oder denkst du ich liege aus Spaß hier wartend rum?" Liam war mindestens genauso genervt von mir, wie ich auch von ihm.

So eine Frechheit! Der Junge wird bestimmt niemals zur Familie gehören!

"Pass gefälligst auf was du sagst!" Ich knallte wütend die Tür hinter mir zu und eilte weiter durch das Haus. Irgendjemand muss meinen Bruder doch gesehen haben.
Mittlerweile hatte ich den Keller erreicht und Schritt dort durch die kalten Flure. Vor einer schweren Metalltür standen zwei unserer Wachmänner, welche mir sofort Platz machten.
Da wir soetwas wie Gefangene nie in unserem Haus hatten, welche man bewachen müsste, ahnte ich bereits nichts gutes. Auffallend laut riss ich die Tür auf und ließ sie krachen gegen die Wand anschlagen. In dem Raum stand ein Stuhl, wo jemand gefesselt drauf saß

Ramon!

Mein geliebter Bruder hatte die Arme an die Stuhllehne gefesselt und blutete bereits an einem Mundwinkel. Sein linkes Auge war blau geschlagen. Ein Anblick, welcher mir garnicht passte!

"Was ist hier los?" Fragte ich ernst nach. Ramon schien erleichtert zu sein mich zu sehen. "Ah Marcel. Welch eine Freude dich zu sehen." Diego kam lächelnd auf mich zu. "Dein Bruder ist nur mal wieder etwas zu weit gegangen. Aber keine Sorge ich habe alles im Griff" er legte einen Arm um meine Schultern.

Der Typ war echt schwer in Ordnung und wird gewiss seine Gründe für sein Handeln haben.

Dennoch war ich wahrscheinlich Teilschuldig, da ich Ramon angestiftet hatte mir zu helfen. "Ist schon gut Diego. Ich übernehme ab hier." Der Mann nickte mir zu und drehte sich zur Tür. "Sei nicht wieder zu freundlich zu deinem Bruder" mit den Worten verließ er den Raum.

"Du hast dich also erwischen lassen Trottel?" Ich band Ramon vom Stuhl los und sah ihm zu, wie er sich die Handgelenk rieb, wo die Seile leicht eingeschnitten hatten.
"Dir ist klar das ich Vater jetzt wieder eine Erklärung schuldig bin?" Ich war leicht sauer auf meinen Bruder. "Ich habe keine Ahnung woher Diego wusste das ich nicht du bin. Außerdem war das doch wieder deine Idee und wenn jemand an dem Ärger Schuldig ist dann ja wohl Diego!"

Immer diese Ausreden von ihm. Ich konnte es echt nicht mehr hören. "Schieb die Schuld jetzt nicht auf Diego nur weil du ihn nicht magst" Kopfschütelnd drehte ich meinem Bruder den Rücken zu "sieh zu das du verschwindest. Ich gebe dir vor Vater Rückendeckung." Das wird gewiss nicht leicht. "Übrigins wartet Liam oben auf dich" ich hatte den Satz kaum zu Ende gesprochen, da stürmte Ramon auch schon an mir vorbei und nach oben zu seinem Zimmer.

~~~

Das Abendessen verlief recht ruhig. Keiner traute sich etwas zu sagen. Diese anhaltende Stille war fast schon unangenehm. Ramon warf nur gelegentlich Diego einen Bösen Blick zu, achtete aber darauf, das Vater es nicht mitbekam. Sein ätzdender Freund Liam schien ebenfalls nicht sehr gut gelaunt zu sein.

Nach dem Essen folgte ich Vater ins Büro und schloss die Tür hinter mir. Diego saß bereits schon auf einem der Sessel in der Ecke und beschwerte sich über Ramon.
"Der Junge spielt sich auf als wäre er der Chef und kommt uns gewaltig in die Quere. Das dürfen wir nicht weiter dulden!" Ich setzte mich ihm schräg gegenüber auf den Sessel. "Ramon ist in keiner Hinsicht gefährlich. Ich denke du übertreibst gerde einwenig" warf ich zur Verteidigung ein. Mein Vater hob die Hand und brachte mich somit zum Schweigen.

"Marcel hat recht Ramon ist nicht gefährlich, wobei der Junge endlich lernen sollte auf welcher Position er ist."
"Diese Aufgbe kann ich gerne übernehmen" bot Diego sofort an und lehnte sich zufrieden lächeln in seinem Sessel zurück.
Auch wenn Ramon oft nervte, konnte ich es ihm nicht antuen. Der würde sonst nie wieder eine Aufgabe für mich übernehmen können.
"Nein!" Ich stand ruckartig auf, so das die beiden anderen zu mir sahen. "Du hast ihn für heute genug bestraft. Ich kümmer mich alleine darum"
Diego passte das ganz und garnicht. Er holte gerde tief Luft um dagegen zu gehen, als mein Vater ihn unterbrach.
"Gut dann hätten wir das ja geklärt" Mein Vater stand ebenfalls auf. "Im übrigen weiß ich das du eh nicht ganz unschuldig bist Marcel" Das hate ich mir fast schon gedacht. Meinen Vater konnte man weder täuschen, noch hintergehen oder anlügen.

Schlecht gelaunt ging ich zurück ins Wohnzimmer und ließ mich aufs Sofa fallen, wo Ramon und Liam bereits kuschelnd saß.

Kotz!

Können die das nicht wo anders machen?

"Was willst du schauen?" Liam hielt die Fernbedienung in der Hand und sah fragend zu mir.
Er lässt mich bestimmen was wir sehen? Ich war leicht sprachlos.
Na gut vielleicht war der Junge doch garnicht mal so schlecht.
"Ist mir egal" antwortete ich und versuchte wenigstens nicht ganz so abweisend zu klingen. Darauf hin bestimmt Ramon einfach einen Film. "Wie ist das Gespräch eigentlich gelaufen?" Fragte mein Bruder neugierig nach.

Das war in der Tat eine gute Frage.

"Diego ist der Meinung du hättest dich etwas zu sehr in meiner Rolle aufgespielt. Kann das sein?" Ich legte die Fackten einfach auf den Tisch.
Liam schaltete den Film an und tat so, als würde er nichts von unserem Gespräch mitbekommen.
"Was heißt hier ich habe mich aufgespielt?" Ramon ließ Liam los, da er die ganze Zeit über einen Arm um ihn gelegt hatte und beugte sich nach forne. "Marcel bitte das kann alles nicht so weiter gehen" "ich habe alles im Griff du musst dir keine Sorgen um die Geschäfte machen." Unterbrach ich ihn, was meinem Bruder scheinbar nicht passte. "Es geht nicht immer nur um die Geschäfte. Wenn etwas passiert, werden unsere Angestellten und ich als erstes dran glauben müssen."

Ich setzte an um etwas zu entgegnen, wusste aber nicht was. Vielleicht hatte er ja recht. Wenn es eine Sache gab, die ich auf keinen Fall wollte, dann war es das Ramon etwas passierte. Auch wenn ich es vielleicht nicht immer gerade zeigte, so bedeutete er mir doch unglaublich viel.

"Ich lasse mir etwas einfallen"

Ich musste mir einfach etwas einfallen lassen. Wenn ich es nicht tat, würde Ramon es mit Sicherheit übernehmen und das hieße nur wieder Ärger und Probleme. Und genau das konnte ich jetzt echt nicht gebrauchen.
Ramon lehnte sich wieder etwas erleichtert zurück und nahm Liam wieder in seine Arme, wobei ich mir sicher war, das mein Bruder mir nicht ganz vertraute.

Ich saß auf der anderen Sofaseite und hatte meinen Arm auf die Lehne gelegt, als Diego ebenfalls ins Wohnzimmer kam. Er ließ sich neben mir auf den Selles fallen und klopfte mir auf den Unterarm. "Alles gut?" Ich nickte, ließ meinen Blick aber sturr auf den Bildschirm gerichtet.

Keine Ahnung wie viel oder ob er überhaupt etwas von dem kleinen Gespräch eben mitbekommen hatte.

"Was soll denn bitteschön auch schon mit ihm Sein?" Fauchte Ramon Diego böse an. "Ramon reiß dich bitte zusammen" ermahnte ich ihn. "Spiel dich nicht immer so auf Marcel. Der Typ gehört nicht zur Familie und ist auch nicht so hochgestellt wie ich"
Es ist echt immer das gleiche mit den beiden.

"Noch tiefer als du kann man nicht sinken kleiner." Konterte Diego. "Außerdem gehört er auch zur Familie" warf ich seufzend ein. Natürlich war Ramon jetzt wieder sauer auf mich und sagte nichts mehr.
Etwas tat mein Bruder mir ja leid. Scheinbar wird er sich niemals mit seinem Schicksal abfinden.

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