Kapitel 2

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Und schon wieder ein langweiliger Tag in der Schule. Ich sah aus dem Fenster und nahm nur nebenbei wahr was vorne an der Tafel erklärt wurde. Ich sah auf meine Armbanduhr. Noch 20Minuten, dann konnte ich endlich von hier verschwinden. Es war nicht gerade selten, dass ich den Nachmittags Unterricht ausfallen lassen musste, um an wichtigen Meetings teilnehmen zu können. Aber das war mir auch gerade recht. Immerhin ging ich lieber auf die Arbeit, als zur Schule und meine Noten waren ja trotzdem gut.

Endlich geschafft ich verließ den Klassenraum und verschwand mit dem SUV vom Parkplatz, ehe Ramon mich sehen konnte.
Seit gestern unserer kleinen Auseinandersetzung hatten wir kein einziges Wort mehr miteinander gesprochen. Aber ich sah es definitiv nicht ein, mich für mein Verhalten bei ihm zu entschuldigen. Immerhin war er derjenige, der sich entschuldigen müsste und mich mit seiner Eiversucht provoziert hatte.

Kaum hatte ich den Wagen in der Garage unseres Penthaus geparkt, eilte ich zum Aufzug. Ich fuhr nach ganz oben, wo unser Wohnraum war. In meinem Zimmer stellte ich meine Schulsaachen ab, zog mir schnell einen Anzug an und Strich mir noch etwas Gel in die Haare. Ja, so dürfte das passen!
Top gestylt ging ich zu dem großen Besprechungsraum, welcher zwei Stockwerke weiter unten war. Es war einfach so praktisch, wenn Arbeit und Wohnung in einem Haus vereint waren. So sparte ich mir immerhin viel zeit, um von A nach B zu gelangen!
Ein letztes Mal richtete ich meine Krawatte und klopfte dann an die große, schwer Holztür, ehe ich eintrat. Der Raum war bloß schwach beleuchtet, da das einzige Licht von der großen Deckenlame ausging. Vor den Fenstern waren die Rolladen geschlossen und es herrschte für einen Moment Stille. Um den großen, ovalen Tisch, in der Mitte des Raumes, waren mehrere Männer - Geschäftspartner von uns - bereits versammelt. Alle Blicke waren auf mich gerichtet, da ich der letzte war, welcher in die Besprechung platzte. Höflich nickte ich ihnen zu und nahm auf dem noch freien Stuhl platz. Ich war wie immer mit Abstand der jüngste hier!
Aber gut, dann wollen wir mal!

Nur halbherzig lauschte ich den vielen Gesprächen und Endlosen Diskussionen. Es war heute deutlich schwierig für mich, mich gescheit zu konzentrieren, da trotz allem immer wieder eine Frage durch meinen Kopf schoss: Wen sollte ich für den Abschlussball fragen?

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"Du bleibst noch hier Marcel!"

Das Meeting war vorbei und die mächtigen Rolläden öffneten sich, um Tageslicht in den Raum zu lassen. Ich stand auf und wollte gerade gehen, als die raue Stimme meines Vaters mich aufhielt. Schweigend stellte ich mich neben ihn und sah ebenfalls aus dem großen Fenster, von welchem aus man einen netten Blick über halb Chicago hatte. Erst als außer uns keiner mehr in dem Raum war sah er zu mir rüber. "Nicht weit von heir gab es Anschläge auf kleinere Drogen Lager. Ich hoffe du hast alles im Griff" Seine Stimme klang ruhig, aber dennoch mahnend. "Uns daraf auf keinen Fall dass selbe passieren, hast du mich verstanden?"

Bedacht nickte ich und setzte dann zum Antworten an. "Ramon kümmert sich um das Hauplager und die kleineren werde ich die Tage besuchen und kontrollieren."
Die Schule wird wohl mal wieder warten müssen. "Gut so. Du weißt ich vertraue dir."
Es machte mich immer wieder stolz diese Wörter aus seinem Mund zu hören, da es mit Abstand kein größeres Lob für mich gab. "Ich weiß Vater. Ich werde dich nicht entäuschen."
Er legte mir die Hand auf die Schulter und nickte mir zu. "Das wollte ich hören", sagte er stolz.

Ich war froh am Abend wieder zuhause zu sein und auf meinem Bett zu liegen. Obwohl ich wusste was ich tat, war da immer diese Angst etwas falsch zu machen und meinen Vater zu entäuschen. Aber würde es wirklich jemand wagen uns anzugriefen?
Nachdenklich starrte ich an die Decke.
Plötzlich merkte sich, wie die Matratze neben mit leicht nachgab, als sich jemand zu mir aufs Bett warf. Ramon grinste mich breit an.
"Na Brüderchen worüber denkst du nach?", erkundigte er sich neugierig.
Ich seufzte und sah in sein strahlendes Gesicht. "Über dies und das", antwortete ich erst, dann berichtete ich ihm von den Vorfällen in letzter Zeit.

Ich war echt froh, das ich mit Ramon einfach immer über alles reden konnte. Er war verschwiegen und ein guter Zuhörer. Außerdem schien er mir endlich nicht mehr böse zu sein, was mich etwas erleichterte.
"Also wird morgen nichts aus den letzten Schulstunden?" Ich schüttelte lachend den Kopf. "Nein wir zwei verschwinden wie immer vorher."
Meine Antwort schien Ramon zu gefallen.
"Wobei es dir gut tuen würde im Unterricht zu sein", ergänzte ich.

Aber egal. Die Aufgaben waren immerhin viel leichter zu erledigen, wenn man etwas so praktisches, wie einen Klon an seiner Seite hatte.
Denn Ramon gab sich öfter mal als mich aus um nach dem rechten zu sehen. So hatte ich mehr Zeit um auch noch mal andere Sachen zu machen, wie ins Basketball training oder Kino zu gehen. Ein Zwilling ist eben manchmal echt praktisch. Wir zwei ähnelten uns so sehr, das selbst unsere Eltern oft Probleme hatten uns auseinander zu halten. Jedoch mussten wir trotzdem immer aufpassen, das keiner es bemerkte, wenn wir die Rollen tauschten.

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Au!

Ein liebevoller Faustschlag riss mich am frühen Morgen aus meinen Träumen.
Gähnen richtete ich mich etwas auf und sah zur Seite. Ramon schien gestern neben mir eingeschlafen zu sein und träumte auch jetzt noch friedlich weiter. Ich sah auf den Wecker auf meinem Nachttisch. Na super richtig einschlafen werde ich wohl nicht mehr können, ehe mein Wecker klingelt. Pissig warf ich meinen Bruder auf den Boden. Doch dieser schlief einfach unbekümmert weiter, während ich wach da lag.

Verschlafen fuhr ich mir durch die Haare, als ich wenige Minuten Später im Bad stand und mir die Zähne putzte. Gähnend gesellte sich Ramon zu mir. "Morgen" ich spühlte mir den Mund aus. " Na hast du gut geschlafen?" Sein nicken regte mich irgendwie innerlich auf, da ich auch gerne so lange geschlafen hätte.

So ein Mieser Pisser!

"Ich nehme heute den Mercedes. Dann kannst du den SUV haben" stellte ich klar und verließ das Bad. Ehe mein Bruder etwas dagegen sagen konnte, eilte ich die kleine Treppe nach unten und schnappte mir den Autoschlüssel. Im Aufzug breitete sich ein Lächeln auf meinen Lippen aus, während ich den Schlüssel betrachtete. Auch wenn meine Familie wirklich viele hochwertige Autos besaß, wollten Ramon und ich meistens immer das gleiche zur selben Zeit haben und meistens fuhr Ramon den Mercedes. Aber heute war ich schneller als er!

Pech gehabt Bruderherz.

Hey

Ich hoffe auch das zweite Kapitel hat euch gefallen.
Jetzt wo das meiste erklärt ist, werde ich in die nächsten Kapiteln auch mehr Spannung und Action einbauen ;)

Schreibt mir immer gerne eure Meinung in die Kommentare :D

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