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Plötzlich jedoch blieb ich stehen, da ich ein Schluchzen oder ähnliches wahrnahm. Ich sah also einmal um die Ecke und dort saß die Person, von der dieses Schluchzen auskam, dort saß Taeyong.
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Mein Gewissen sagte mir, dass ich weggehen sollte, einfach in die andere Richtung, Taeyong links liegen lassen. Ich erinnerte mich an Jaehyuns Satz, den er mir vorgestern sagte ,,... dass man Menschen, die in Not sind, helfen und nicht einfach vorbei gehen soll", doch sollte ich darauf hören? Immerhin habe ich Minji versprochen, dass ich ihn vergessen werde. Aber ihn dort so sitzen zu sehen, tat weh, verdammt weh. Ich näherte mich wieder der Ecke, doch blieb stehen. Sollte ich wirklich zu ihm gehen? Ich blickte nocheinmal um die Ecke und nun stiegen auch mir Tränen in die Augen. Dieser Anblick allein fühlte sich an, als würde mir jemand mit einem Messer in mein Herz stechen.

Langsam ging ich um die Ecke, ich hatte Angst. Mit kleinen aber schnellen Schritten näherte ich mich Taeyong, welcher mich mittlerweile auch bemerkte. Er versuchte aufzustehen, womit er aber kläglich versagte. Als ich bei ihm war, setzte ich mich sofort neben ihn und nahm ihn den Arm. Nach kurzer Zeit legte auch er sehr seine Arme um mich. Es fühlte sich so gut an, ihn endlich wieder zu umarmen. Die Umarmung wäre allerdings 1000 Mal besser gewesen, würde Taeyong nicht Alkohol stinken, doch das wir in diesem Moment egal.

Nachdem Taeyong sich etwas beruhigt hatte, wollte ich mich aus der Umarmung lösen, damit ich ihm in sein Gesicht sehen konnte, doch er verdeckte sein Gesicht mit seinen Händen. ,,Du solltest mich nicht ansehen Ahri, ich sehe schrecklich aus." ,,Hör' auf zu lügen, Taeyong. Du weißt genau, dass das nicht möglich ist. Du wirst immer wunderschön sein, egal wie du aussiehst." Er nahm seine Hände von seinem Gesicht und lächelte leicht. Es war sein echtes Lächeln. Sein echtes, wunderschönes Lächeln. Seine Augen waren rot und leicht geschwollen, seine Lippen waren trocken und rissig, alles in allem sah er ziemlich fertig aus. Es herrschte einen Moment Stille. ,,Taeyong?" Er sah mich fragend an. ,,Wie geht es dir?" Er seufzte, doch antwortete mit einer Gegenfrage. ,,Was ist zwischen dir und Eunsoo?" ,,Nichts, wir sind Freunde, gute Freunde, das ist Alles." Er nickte. ,,Ic-" ,,Du hast uns im Park gesehen, ich weiß, aber wir sind nur Freunde, nicht mehr und nicht weniger, wirklich", unterbrach ich ihn. ,,Er h-" ,,Er hatte einen Arm um meine Schulter gelegt und ich hatte seine Jacke an, ja, aber auch nur, weil mir kalt war", unterbrach ich ihn erneut. ,,Hast du Gefühle für Eunsoo?" Ich schüttelte meinen Kopf. ,,Nein." Auf Taeyongs Gesicht bildete sich ein kleines Lächeln. ,,Es geht mir gut, wenn wir den Fakt mal außer Acht lassen, dass ich nicht aufstehen kann", lachte er. Er sagte die Wahrheit, es ging ihm tatsächlich gut. Nun musste auch ich lächeln. Ich stand auf und hielt ihm meine Hand hin, damit er aufstehen konnte, was dann auch klappte. Taeyong wollte zurück in seine Klasse, doch ich bestand darauf, dass er jetzt nach Hause gehen und sich ausruhen sollte. Er jedoch bestand darauf, dass er mir nach Hause gehen würde, wenn ich mitkäme, worauf ich schließlich auch zustimmte. Taeyong und ich gingen zum Klassenraum, in dem ich jetzt eigentlich Unterricht hätte, damit ich meine Sachen holen konnte. Als Ausrede benutzte ich einfach, dass es mir nicht gutgehe und ich deswegen nach Hause gehen würde. Taeyong und ich verließen also das Schulgelände doch anstatt gleich zu Taeyong zu gehen, gingen wir noch in den Park und setzten uns auf eine Bank.

Taeyong nahm eine kleine Schachtel aus seiner Jackentasche. Als er diese öffnete, nahm er eine silberne Halskette aus dieser. Er hielt sie mir hin. ,,Ich habe deinen Geburtstag nicht vergessen, Alles Gute." Ich bekam Tränen in den Augen, da an der Kette die Buchstaben 'T & A' als kleine Anhänger dranhingen. Kurz nachdem er sie mir umband, umarmte ich ihn so fest ich konnte und bedankte mich. Nach einer kurzen Zeit, in der wir dort auf der Bank saßen, standen wir auf und gingen weiter. ,,Du Taeyong, kannst du mir eine Sache versprechen?" Er sah mich an nickte. ,,Bitte trinke keinen Alkohol mehr. Es ist erstens keine Lösung und zweitens nicht gut." Vermutlich klang ich jetzt wie seiner Mutter, aber es war ja nur die Wahrheit. Er fing an zu lachen: ,,Ich verspreche es." Ob ich ihm diese Antwort abnahm? Für's Erste ja. Als wir kurz vor Taeyongs Haus waren, blieb er plötzlich stehen. ,,Es tut mir leid", sagte er etwas leise. Verwirrt sah ich ihn an, da ich nicht ganz verstand, was. ,,Das mit Ayumi." Als er das aussprach, spürte ich erneut diese Art von Stich in meinem Herzen. Ich atmete laut aus. ,,Lass' uns nicht darüber reden, okay?" Er nickte und wir setzten unseren Weg fort.

Taeyong schloss die Haustür auf und sofort sah ich seine Mutter. ,,Oh, hallo Ahri. Dich habe ich ja lang' nicht mehr gesehen. Jedenfalls freut es mich, dich wiederzusehen." ,,Es freut mich auch, Sie wiederzusehen", lächelte ich. ,,Was macht ihr überhaupt hier? Habt ihr nicht Schule?" ,,Eigentlich schon, aber-" ,,-aber was?" Taeyong hatte seiner Mutter anscheind nichts von dem Ganzen erzählt und hatte nun keine passende Ausrede, um diese Lage zu erklären. ,,Es geht mir nicht so gut und da meine Schwester nicht zu Hause ist, hat Taeyong mich mit hier her genommen, da er mich nicht alleine lassen wollte", log ich nun. Wie ich es hasste, wenn ich Taeyongs Mutter anlog. ,,Na dann will ich nicht länger stören. Geht nach oben und ruh' dich aus Ahri, ich bringe dir noch einen Tee, wenn du möchtest." ,,Nein danke, es geht schon so." Taeyong und ich gingen die Treppen hoch in sein Zimmer, wo er sich sofort in sein Bett legen musste, ich bestand darauf. Ich setzte mich in der Zeit auf das Sofa, welches ebenfalls in dem Zimmer stand. Taeyong versuchte anscheinend alles um irgendwie zu schlafen, aber nichts half. ,,Soll ich mich vielleicht noch zu dir legen, damit du schlafen kannst?", spaßte ich rum. Allerdings rechnete ich nicht damit, dass er zustimmen würde.

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I'm Sorry-- [Lee Taeyong]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt