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"...und da saß er. Jungkook.

Wie vom Teufel besessen wollte ich gerade zu ihm hin und wäre um nur ein Haar über die Gleise gerannt und dabei selbst vom Zug mitgerissen worden..."

Doch erstmal alles von Anfang an.

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PoV Taehyung

Das übliche Klingeln meines Weckers holt mich aus meinem Traum. Verschlafen öffne ich meine Augen. Wenige Sekunden später erkenne ich das Poster meiner Lieblingsband BIGBANG an meiner Wand und kurz darauf fällt mein Blick auf den schwarzen Koffer neben meinem Schreibtisch.

Sofort erinnere ich mich wieder, was heute für ein Tag ist und meine noch relativ gute Laune schwindet sofort. Es ist wohl vorübergehend das letzte Mal, dass ich in dieser gewohnten Umgebung aufwache.

Da ich durch den Wecker weiß, dass es 7:00 Uhr ist, entschließe ich mich noch einmal mich hinzulegen und zu schlafen, um mich vor dem Bevorstehenden wenigstens noch kurz zu drücken und den Duft meines warmen Bettes zu genießen.

Gestern Abend hatte ich noch zu Ende gepackt und daher ausreichend Zeit. Meine Mutter will, dass ich um 10:00 Uhr losfahre, um pünktlich da zu seien.

Noch bevor ich meinen Weg ins Traumland finden kann, höre ich die Türklinke und die liebevolle Stimme meiner Mutter: „Schatz, es ist Zeit aufzustehen. Es ist kurz nach 7:00 Uhr und es gibt noch viel zu tun. Außerdem möchte ich die Zeit mit dir noch etwas auskosten. Ich habe Pancakes für uns beide gekocht, wie früher."

Ich hebe meinen Kopf, damit ich ihr in die Augen schauen kann und nicke leicht. Daraufhin schließt sie mit einem Lächeln die Tür hinter sich und ich lasse mich seufzend ins Kissen zurück fallen.

Der Realität zu entfliehen, wird wohl diesen Morgen nichts mehr. Ich liebe meine Mutter über alles, aber ihre Scheinheiligkeit nervt mich dermaßen.

Sie will die Zeit auskosten. Was eine widersprüchliche Aussage. Es war allein ihre Entscheidung gewesen, mich auf dieses Internat zu schicken.

Wie hatte sie es ausgedrückt? Sie kann mein Verhalten nachvollziehen, doch trotz dessem toleriert sie es nicht und ich soll mich doch einmal in ihre Lage versetzen und verstehen, dass sie es nicht mehr schafft unter ihren Umständen und die fehlende Vaterfigur mit mir fertig zu werden.

So ein lächerliches Gerede. Sie versteht mich nicht und wird es auch nie, genauso wenig wie sie die Sache mit meinem Vater mitgenommen hat. Es hat sie einen Scheißdreck interessiert.

Sie würde also ohne Probleme mit mir fertig werden, aber sie hat einfach keine Lust darauf. Sie hat keine Lust auf mich.

Ich erhasche einen Blick auf meine Uhr. Drei Minuten sind schon vergangen, seitdem sie hier war, in denen ich in Gedanken versunken da lag und Löcher in die Wand starrte.

Schnell spring ich auf, streife mir eine Jogginghose und ein weißes Shirt über und renne nach unten in die Küche.

„Ach, da bist du ja. Ich wollte dich schon rufen.", sagt meine Mutter, währenddessen sie die hoch gestapelten Pancakes auf den liebevoll gedeckten Tisch vor mir stellt.

Ich setze mich auf meinen übliche Platz, genauso wie sie und platziere etwas Blaubeermarmelade auf dem noch warmen Pancake. So wie ich es früher gemacht hab, rolle ich ihn zusammen, um ihn dann zu essen.

Das Ganze ist ungewohnt für mich. So hier zu sitzen zwar nicht, aber der Fakt, dass ein Stuhl frei ist. Der Stuhl, welcher meinem Vater gehörte.

Sonst verlief das Frühstück recht still. Bis auf die typischen Fragen, ob ich aufgeregt sei und wie es mir geht.

Die restliche Zeit vergeht schnell. Nachdem ich mit meiner Mutter den Tisch abgeräumt hab, bin ich noch duschen gegangen, hab die letzten Sachen eingepackt und ziehe mich anschließend an.

Die Wahl der Sachen hab ich schon gestern getroffen. Ich will schließlich einen guten ersten Eindruck hinterlassen, was aufgrund meines Aussehens und meiner herausstechenden Haarfarbe nicht allzu schwer werden sollte.

So zieh ich mein einfaches weißes T-Shirt von Gucci und eine blaue Jeans an, setze meine Brille auf und gucke ein letztes Mal in den Spiegel, bevor ich mein Zimmer endgültig verlasse.

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тıll мч sυи goes doωи | νĸօօĸWo Geschichten leben. Entdecke jetzt