48~Goodbye✔️

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*Aerie's Sicht*

Ängstlich und den Tränen nahe, stehe ich versteckt hinter einer grossen Eiche und checke immer wieder die Umgebung ab. Nervös ziehe ich mir den Hut tiefer ins Gesicht und rücke die Sonnenbrille zurecht. Verdammt Cole, wo steckst du?! Beeil dich doch! Endlich fährt ein Auto vor das riesige Eisentor. Ein verwirrter Cole steigt aus und sieht sich um. "Cole!", rufe ich leise und siehe da, er hat mich gehört. Mit schnellen Schritten eilt er auf mich zu und drückt mich gegen den Baumstamm, nur um dann seine Lippen auf meine zu pressen. Einige Augenblicke später löst er sich von mir. "Was ist los?", liebevoll streicht er mir über die Lippen und sieht mich besorgt an. Er schiebt mir meine Sonnenbrille nach oben in meine Haare und atmet erschrocken auf. "Was hast du mit deinen Augen gemacht? Und mit deinen Haaren?", demonstrativ zeigt auf eine braune Haarsträhne, die unter meinem Hut hervorlugt. Schnell fasse ich alles Geschehene zusammen und unterdrücke die aufsteigenden Tränen. "Und jetzt? Wie geht es weiter?" "Ich werde von hier weggehen." Dieser Satz reisst mein Herz entzwei und lässt mich innerlich bluten. "Dann lass uns zusammen gehen. Wir schaffen das!" Mit einem traurigen Lächeln fahre ich mit einem Finger über seine Wange und blicke dann in seine wunderschönen smaragdgrünen Augen. "Das geht nicht. Ich kann dich nicht in Gefahr bringen. Ich könnte es mir niemals verzeihen, wenn dir etwas geschieht." "Tuh das nicht, Aerie." "Ich habe keine andere Wahl! Und bitte, bitte such nicht nach mir." Als mir dann die Tränen in die Augen schiessen, drehe ich mich um und laufe auf den Gebrauchwagen zu, den mir John besorgt hat und der am Strassenrand, in der Nähe der Bäume steht. Natürlich folgt mir Cole und fängt mich wenige Meter vor dem Wagen ab. "Du kannst mich nicht verlassen." Eine einzelne Träne bannt sich einen Weg aus seinem Auge. Ich wische sie weg und senke den Blick. "Ich muss", meine Stimme bricht und ich wende mich von ihm ab. "Ich kann nicht bleiben. Ich mache das alles für dich. Ich liebe dich so sehr!" Ich ertrage es nicht in sein schmerzverzerrtes Gesicht zu blicken und meinen Schmerz in seinem Blick widerspiegeln zu sehen. Es würde mich endgültig zerstören."Bitte Aerie tu mir das nicht an. Ich kann nicht ohne dich!" "Es tut mir so Leid! Ich liebe dich, vergiss das nie!" Ohne ihn anzusehen, springe ich in meinen Wagen und rase los. Ich kann meine Tränen nicht länger zurückhalten, ungehindert benetzen sie mir die Sicht und befeuchten meine Wangen. Ohne es zu wollen, werfe ich einen letzten Blick in den Rückspiegel und sehe wie er am Boden kniet und sein Gesicht in den Händen vergraben hat. Schnell blicke ich wieder nach vorne, denn wenn ich mir das länger ansehe, dann halte ich an und kehre zu ihm zurück. Doch ich darf nicht. Ich muss weg von hier, weg von London. In ein neues Land, ein neues Leben und eine neue Welt. Eine Welt in der mich niemand kennt. In einer Welt in der Niemand weiss wer ich bin und was ich getan habe. Ich muss ihn beschützen, denn er ist alles was mir noch bleibt.

Bevor ich die Gegend hinter mir lasse, setze ich die Sonnenbrille wieder auf und wähle mit dem Wegwerfhandy John's Nummer. "Wo treffen wir uns." "Im selben Hotel, ich warte dort auf dich." Schnell lenke ich den Wagen auf die Hauptstrasse und düse los. Nach zehn Minuten erreiche ich das Hotel und steige mit gesenktem Kopf aus. So schnell es geht husche ich die Treppen hoch und öffne die Türe mit dem Schlüssel. "Und hast du alles erledigt?", erklingt John's Stimme hinter mir und ich nicke. "Dann komm wir haben noch einiges zu tun." Er drückt mir ein Haarfärbemittel in die Hand und scheucht mich ins Badezimmer. Diesesmal werden sie rot. Nachdem meine Haare gefärbt und gewaschen sind, schiessen wir ein neues Foto, welches John dann einem Freund weitermailt. John nimmt unsere Ausweise und wirft sie in den Metalleimer, der neben dem Schreibtisch steht. Völlig unerwartet holt er eine Streichholzkistchen aus seiner Hosentasche und wirft daraufhin ein angezündetes Streichholz in den Eimer. Schweigend stehe wir um den Korb herum und sehen dabei zu, wie sich die Papiere in schwarzen Staub verwandeln. Sobald von den Dokumenten nichts mehr übrig ist, schüttet John etwas Wasser rein und löscht somit die übrig gebliebenen Flammen. "Lass uns gehen." Nickend ergreife ich die Hand, die er mir entgegenstreckt und verlasse gemeinsam mit ihm das Hotel. Bevor wir zum Flughafen fahren, machen wir einen Zwischenstopp bei einer Tankstelle, wo sich John mit seinem Kumpeln trifft und meinen neuen Ausweis abholt. Diesesmal lautet mein Name: "Jane Sawyer."

"Also, Kleine. Verhalte dich unaufällig, rede mit niemandem und versuche Videokameras so gut es geht aus dem Weg zu gehen. Wir treffen uns dann in New York. Du kennst deinen Reiseplan?" "Ja, ich fliege von London nach Edmonton, von dort weiter mit dem Zug nach Vancouver zu fahren, dort angekommen, wechsle ich dann wieder zu einem Flugzeug bis nach New Jersey, wo ich dann in einen Bus nach New York City steige." "Gut, dann bis bald und pass auf dich auf!", er drückt mir noch einen letzten Kuss auf die Stirn, bevor ich durch die Sicherheitskontrolle gehe und ihn hinter mir lasse. Als mein Pass von den Beamten kontrolliert wird, bricht bei mir der kalte Schweiss aus und ich habe fürchterliche Angst, dass sie bemerken, dass er gefälscht ist. Zum Glück scheint John's Freund echt Ahnung von solchen Dingen zu haben, denn ich werde problemlos durchgelassen.

"Miss, wir landen gleich, ich bitte Sie sich anzuschnallen", weist mich die Stewardess freundlich hin und eilt dann den Gang weiter. Gähnend schnalle ich mich an und bereite mich auf die Landung vor. "Sehr geehrte Damen und Herren, danke, dass sie mit der Delta Airlines geflogen sind und angenehmen Aufenthalt in New Jersey." Zusammen mit den ganzen Passagieren steige ich aus und steuere als erstes eine Toilette an. So schnell es geht, eile ich in die Kabine, ziehe den Deckel hoch und übergebe mich in die Kloschüssel. Was ist nur los mit mir?! Schon seit Tagen verfolgt mich diese verdammte Übelkeit. Das kann doch nicht wahr sein. Bevor ich den Waschraum verlassen, spühle ich mir noch den Mund aus, rücke meinen Hut zurecht und setze mir die Sonnenbrille auf. Ich verlasse den Passagierbereich und steuere direkt die Busstationen an. Bei einem kleinen Schalter hole ich mir ein Onewayticket nach New York und steige in den bereits wartenden Bus ein.

Die ganze Fahrt beobachte ich die Gegend und versuche mich daran zu gewöhnen, dass dieser Ort nun mein neues Zuhause sein wird.
Wir erreichen den Busbahnhof ohne Verspätung und als ich aussteige, werde ich bereits von John empfangen. Er schliesst mich in eine herzliche Umarmung und ich kuschle mich an ihn. "Alles gut?" "Ja, mal davon abgesehen, dass ich seit fast 48 Stunden unterwegs und totmüde bin, schon." "Dann komm, ich bring dich mal ins Hotel." "Hotel? Ich dachte wir fahren zu meiner neuen Wohnung." "Nein, sorry, Kleine. Zuerst brauchst du ein neues Aussehen und einen neuen Ausweis." "Schon wieder? Wie oft muss ich das noch machen?" "Das ist das letzte Mal, keine Sorge." Gemeinsam steigen wir in einen weissen Wagen und brausen los. Beim Hotel durchlaufen wir das Selbe wie beim vorigen Mal und checken als ein frisch verheiratetes Paar ein.

"Schwarz steht dir", lächelt mich John an und ich erwiedere es. "Danke. Welche Augenfarbe dieses Mal?" "Grün. Sie stehen auf dem Tisch." Nickend schnappe ich mir das kleine Fläschen und setze mir die Farblinsen ein. Vor dem Spiegel wird mir klar, wie sehr ich gerade Sunny ähnle und mein Brust beginnt sofort wieder zu schmerzen. In den letzten 48 Stunden habe ich Cole, Sunny, die Jungs und mein zu Hause erfolgreich aus meinen Gedanken verbannt und versucht immer an etwas andere zu denken. Aber jetzt übermannt mich die Traurigkeit und das Gefühl der Leere und sofort werden meine Augen feucht. Hör auf zu weinen, Aerie. Du kannst dir jetzt keine Schwäche erlauben, wenn du überleben willst. "Komm, ich brauche ein Foto." Betrübt drehe ich mich um und lasse John das Foto schiessen, das er braucht. "Woher kennst du eigentlich so viele Leute, die dir das ganze Zeug beschaffen?" "Das willst du nicht wissen, glaub mir." Erneut wird mein alter Ausweis, verbrannt und kaum haben wir eingechekt, checken wir auch wieder aus.

Hier das neue Kapitel! I hope you like it!

Ich habe echt lange daran gesessen und mir verdammt viel Mühe gegeben, also lasst doch ein Vote oder Kommi da:)<3

Was ist wohl mit Aerie los und wie kommt sie in New York klar?

Und keine Angst meine Lieben, die Story ist noch nicht beendet und euch erwarten noch einige Kapitel.

Sorry für die Rechtschreibefehler!

Much Love

Alina

Let me goWo Geschichten leben. Entdecke jetzt