Kapitel 11

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Nach einem halbstündigen Fußmarsch standen John und ich vor Jonas seinem Haus. „Biste bereit den Rest der Bande wieder zusehen?" sah mich John an als er wir zur Tür liefen. "Ich komm nach, geh schon mal vor." sagte ich und blieb stehen. „Nichts da, komm mit." kam John mir nun entgegen. „Das war ne dumme Idee. Ich hätte daheim bleiben sollen. Die wollen mich bestimmt nicht sehen." sagte ich, als ich mich auf eine kleine Mauer setze.

Doch dort saß ich nicht lange. Ich spürte zwei Hände an meinen Hüften und im nächsten Moment hing ich über John seinen Schultern. „John, lass mich runter." brüllte ich und trommelte auf seinem Rücken herum. Warum meint eigentlich jeder mich so tragen zu müssen?! Seh ich aus wie ein Kartoffelsack? "Vergiss es." sagte John als wir zur Tür liefen. Da John beim laufen so hin und her wackelte, machte mein Kopf Bekanntschaft mit der Hecke vorm Haus. "Pass doch auf." ermahnt ich ihn. „Ups, sorry" entschuldige er sich und lief weiter.

„Es gibt nichts zu gucken. Die Kleine wollte ihre Arbeit nicht erledigen. Billig Ware aus der Ukraine." klatschte mir John auf den Arsch. Was? Mit wem redet er? Ich drückte mich von seinem Rücken ab und sah das er dies zu einem älteren Ehepaar, das gerade mit ihrem Dackel Gassi gingen, sagte. „Hey, Hallo nein das stimmt nicht. Alles gut wir sind Freunde. Er macht nur Spaß. Hallo bleiben sie doch stehen." Rief ich den beiden hinterher doch sie rannten jetzt schon fast die Straße runter. „Jetzt denken die beiden du wärst mein Zuhälter." „Bin ich das nicht auch?" Lachten wir beide. „Und jetzt hör auf dir Gedanken zu machen. Die Jungs haben dich genau so vermisst wie ich. Sie freuen sich alle dich wieder zusehen." ließ John mich nun runter als wir im Treppenhaus darauf warteten, das Jonas uns die Tür öffnete.

Statt Jonas machte uns Anton die Tür auf. Dieser nahm mich in den Arm, nachdem er John begrüßt hatte. „Na kleine." sagte er als wir voneinander abließen. „Schön dich wieder zusehen, Anton" lächelte ich ihn an und er nickte mit dem Kopf. „Die anderen sind im Wohnzimmer." sagte er als die beiden Männer den Flur entlang liefen. Ich stand noch immer wie angewurzelt im Flur und betrat nach kurzem zögern nun auch die Wohnung. Als ich die Tür hinter mir schloss, zog ich meine Schuhe aus und stellte sie an die Garderobe. Du schaffst das, Nikki. Das ist deine Familie da drin. Mit John ist doch auch alles in Ordnung und Anton hat Dir auch nicht den Kopf abgerissen.

Ich atmetete tief durch und folgte dem Gegröle ins Wohnzimmer. Dort angekommen lehnte ich mich gegen den Türrahmen und beobachtete die Jungs. Mein Bruder, der mit John am Fenster stand, erblickte mich als erster und nickte mir zu. Die anderen sahen alle gespannt auf den Fernseh, wo sich Maxwell und Jonas ein Duell in FIFA lieferten. „Wer führt?." Sagte ich als ich einen Schritt ins Zimmer wagte. „Diggi wer wohl. Sexy Maxy natürlich." sagte Maxwell, ohne den Blick vom Bildschirm zunehmen. „Aber nicht mehr lange." kam es nun von Jonas, der kurz zu mir sah, ehe er seine Aufmerksamkeit dem Spiel wieder widmete.

„Nikki?!" blickte mich Jonas nun wieder erschrocken an und stand auf. Nun lagen auch die Blicke von Maxwell und Alex auf mir.
„Hi." sagte ich schüchtern und strich mir eine Strähne hinters Ohr. Maxwell war der erste, der aus der schockstarre erwachte und mich stürmisch in die Arme schloss. „Ich hab dich vermisst, Jane." flüsterte er mir ins Ohr. Bei dem Spitznamen musste ich lachen. Maxwell und ich waren vor Jahren abends alleine auf dem Kiez unterwegs und wurden von irgendwelchen Nazis belabert und die meinten Tarzan solle sich doch mit seiner Jane wieder zurück in den Dschungel verpissen. Als wir das den anderen Jungs erzählten fanden die das nicht so lustig. Da Maxwell und ich die jüngsten waren, bemutterteren sie uns immer aber wir fanden es amüsant. Seitdem nannten wir uns aus Spaß immer gegenseitig Tarzan und Jane. „Ich dich auch, Tarzan." gab ich zurück als ich aus seinen Armen gerissen wurde und Jonas mich nun umarmte oder soll ich besser sagen erdrückte.

„Die Bande ist wieder vereint, Baby." brüllte Jonas als er mit mir in den Armen, anfing zu hüpfen. „Wenn du nicht willst das ich deine Wohnung voll kotze, solltest du mich runterlasen." sagte ich und war froh als ich wieder Boden unter meinen Füßen spürte. „Sorry kleine. Hab dich vermisst." sagte er und lächelte mich an. „Komm in meine Arme, Baby." lachte Alex als wir uns umarmten. „Alles gut Herr Hutzler?" „Ja sichi, Nikki. Hast du zugenommen?" lachte er mich an und ich schlug ihm kopfschüttelnd gegen den Oberarm.

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