Meine Brust verengt sich noch ein wenig mehr und meine Hände zittern während ich weiterhin auf den Bildschirm meines Handys starre. Ein dumpfes Geräusch ist zu hören und voller Hoffnung, keine Ahnung worauf, schaue ich auf. Nichts verändert sich, aber vielleicht ist dieser Junge, aus dem ich nicht schlau werde, doch nicht einfach abgehauen. Zwei kurze Atemzüge später erstrahlt der Raum in neuem Licht, also ja Licht kann man es nicht nennen. Es sind viel mehr tausende und millionen kleine gespiegelte Sternenlichter. Ich fühle mich wie in Watte gepackt, während ich die kleinen Lichtquellen voller Dankbarkeit anstarre. Schnell, damit mich Gino nicht weinen sieht, streiche ich mir die Tränenspuren von den Wangen und schniefe laut um den Kloss in meinem Hals herunterzuschlucken.
"Und wer ist hier der King", Gino erscheint in meinem Sichtfeld. Seine Haare wippen zu seinem taktvollem Gang und er geht durch die Gänge, welche voller Sterne sind. Sein weisses Shirt leuchtet, was auf Spuren vom Schwarzlicht zurückfürt, was mich nicht stört. Ich starre einen kleinen Augenblick zu lange auf seinen Bauch und frage mich, wie er darunter aussieht. Dann schüttle ich meine Schwärmereien ab und lache um auf seine Frage eine Antwort zu geben. Und da ich meiner Stimme noch nicht ganz vertraue, belasse ich es lieber dabei zu schweigen.
Dieses Labyrinth wechselt meine Gefühle beinahe im Sekundentakt. Jetzt gerade bin ich zwar auch nervös, ich meine ich bin alleine mit meinem heimlichen Schwarm in einem Raum voller Sterne, aber gleichzeitig bin ich so erleichtert und entspannt, wie ich es nie von mir gedacht hätte. Ich meine, ich bin die Schüchternheit in Person und ich tue gerade etwas verbotenes. Ich hätte das Recht hysterisch herumzurennen. Allerdings gefällt mir die Variante ihn anzusehen und zwar von tausenden Winkel, danke liebe Spiegel, auch ganz gut. Als hätte er meine Gedanken gelesen räuspert sich Gino und grinst. "Wir sollten nicht die ganze Nacht schweigend verbringen", schlägt er vor und lässt sich neben mir auf den Boden fallen. Noch immer fasziniert von ihm und den Sternen lächle ich und ziehe Chips aus meinem Rucksack. "Ist essen eine bessere Möglichkeit?" Meine Flüsterstimme hallt in dem Raum wieder. Er lacht auf meinen Vorschlag, ein tiefes Lachen. Tief und rau. Oh man ist das attraktiv. Dann nimmt er mir die Tüte aus der Hand. "Danke Lyn", meint er und zieht herausfordernd die Augenbrauen hoch. Hat er mir gerade einen neuen Spitznamen verpasst oder träume ich das ganze nur? Das muss einen Traum sein.
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What if
RomanceWas und Wenn Zwei eigentlich harmlose Worte, aber wenn man sie nacheinander stellt, können sie einem das ganze Jahr beschäftigen; Was wenn... Was wenn er mich doch eines Tages bemerken wird. Das hier ist meine "Was wenn" Frage und bis zu diesem Tag...