Abhauen

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"Hör zu Alea", greiffe ich in ihren Angriff ein und versuche dabei ruhig zu bleiben. "Ich habe beinahe keinen Akku mehr, aber ich komme heute Abend zu dir und erzähle dir alles, aber glaube mir, alles ist gut." Ihre Schnappatmung wird leise und als sie nachfragt: "Was ist das für einen Unterton in deiner Stimme", ist der böse Ton nicht mehr da. "Genau was du denkst", gebe ich zu und bin in diesem Moment froh, dass wir uns verstehen ohne viel zu sprechen. "Bis heute Abend", flüstert Alea und ich war mir sicher, dass sie gerade grinst. Sie hat VOrurteile, aber ich glaube sie weiss, dass ich weiss was ich tue. Das regelmässige Piepsen klingt aus den Lautsprecher und als ich das Handy einstecke sehe ich Ginos schräg gelegten Kopf und winke ab, er musste das nicht verstehen.

"Möchtest du dich anziehen", er grinst mich an und ich schaue an mir herunter, das Shirt verdeckt aber auch wirklich nur das Notwenigste. "Klar", peinlich berührt renne ich zurück zum Strand, wo mein schwarzes Sommerkleid liegt. Eigentlich war gerade sowieso alles egal, also drehe ich Gino den Rücken zu und öffne das Shirt vorne an meiner Brust. Schnellstmöglich winde ich mich in das Kleid und fühle mich dannach irgenwie direkt ein wenig sauberer. Das Abwaschen von all dem Blut hat gut getan. Vorsichtig schüttle ich das zerrissene Shirt aus und drehe mich um, damit ich nacher mit schnellen Schritten zu ihm gehen kann. "Dankeschön", meine Stimme klingt ein wenig Provokativ und ich gebe ihm das noch leicht feuchte weisse Shirt hin. IN der Zwischenzeit hat auch er sein blaues Shirt angezogen.

"Steig auf", bittet mich Gino und ich höre einen sehnsüchtigen Ton in seiner Stimme. "Weisst du was", meint er als er mir den Helm hinstreckt: "Ich wünschte mir wir würden jetzt abhauen, irgenwohin, wo du willst." Ich bekam eine Wehmut, dieser Schmerz in seiner Stimme. "Weisst du was, ich glaube diese wenigen Wochen bis zur Sommerferien schaffen wir noch", versuche ich vernünftig zu sein. "Ich würde auch gerne irgenwo hin", gebe ich dann aber beinahe lautlos zu. Er verschliesst den Helm an meinem Kinn und verstaut meinen Rucksack. "Weisst du was, wir tun so als ob", bietet er an und setzt sich vor mich. "Und irgendwann werden wir gegen die Sonne fahren, aber verspreche mir, dass du mir die Chance gibst." "Versprochen", flüstere ich ganz leise und halte mich dann an ihm fest. "Ich liebe dich Lyn", waren seine Worte. Mein Bauch beginnt zu kribbeln, mein Herzschlag erhöht sich und ich fühle den Puls an meiner Schläfe. "Ich liebe dich auch Gino", hauche ich noch leise, bevor das Motorrad beginnt zu fahre.

Alle Glücksgefühle setzen ein, das alles wird gut kommen, denn die Liebe ist stärker als alles andere.

Liebe ist Stärker als jedes 'Was wenn!'

Und ich liebe ihn 

Ich liebe ihn mehr als jeder Plan im Leben

Ich würde alles tun, damit ich diesen Moment für immer haben kann.

Ich und er.

Er und ich.

Ohne ein weiteres 'was wenn'

Für immer....

What ifWo Geschichten leben. Entdecke jetzt