Ich öffne meine Augen ganz langsam und sehe seine Geschlossenen, als wäre er gerade irgendwo anders, weit weg von hier. Als müsste er gerade die Grenzen austesten. "Ich lebe bei ihm, bei Justin, meinem Bruder, es ist nicht einfach, aber er gehört zur Familie. Ich dachte er würde mich nie in alle diese kriminellen Dinge hereinziehen. Ich weiss nicht, aber ich kann auch nicht nein sagen." Seine Finger streichen über meine Schultern und ich kriege eine Gänsehaut, dankbar, dass er erzählt. Eine weitere Träne rollt seinen Hals herunter und es zerbricht mir das Herz, wie er da sitzt und mit seiner Fassung kämpft.
Als er weiterspricht ist seine Stimme voller Schmerz: "Ich könnte meinen Bruder nie verraten, er ist alles für mich." Diese Worte zusammen mit den Sternen und seinen Händen macht mich so sentimental, dass ich selbst mit den Tränen kämpfe. Ich fasse einen Entschluss. Schnell sitze ich auf und drehe mich zu ihm. Erstaunt hat er seine Augen geöffnet. Tränennasse, Ozeanblaue Augen. Scheisse ist das schmerzerfüllt. Ich lege meine Arme um seinen Oberkörper, drücke ihn an mich. Wie ein Kind vergräbt er sein Gesicht in meiner Schulter. Ich fühle durch seine dünne Jacke wie Tränen auf meine Haut tropfen. Aber niemals würde ich etwas sagen, er wird wollen, dass ich weiss, dass er weint.
Ich halte ihn fest und fühle wie sein Rücken sich hebt und senkt. Vorsichtig streichle ich hoch und runter, komplet hilflos, noch nie zuvor hat ein Junge vor mir geweint. Schon gar nicht dieser Junge mit den ozeanblauen Augen und den rotstichigen Haaren. Nicht der Junge, der jetzt in meinen Armen weint. Ich streiche ihm durch die Haare und lasse ihn einfach auf meiner Schulter liegen, von mir aus könnte ich das noch Stunden machen. Ich glaube, dass jeder Mensch, wenn es ihm scheisse geht eine Umarmung verdient hat, eine Schulter um seine Tränen loszuwerden. Ich möchte für ihn da sein, vorallem da er warscheinlich noch nie darüber gesprochen hat. Was mich ehrlich gesagt mit Stolz erfüllt.
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What if
RomanceWas und Wenn Zwei eigentlich harmlose Worte, aber wenn man sie nacheinander stellt, können sie einem das ganze Jahr beschäftigen; Was wenn... Was wenn er mich doch eines Tages bemerken wird. Das hier ist meine "Was wenn" Frage und bis zu diesem Tag...