Kapitel 14

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Als ich nach Hause komme werde ich von dem Geruch von Popcorn und geschmolzener Butter begrüßt und bleibe genießerisch in der Diele stehen.

"Ohh, ich rieche einen Filmabend mit den zwei besten Mitbewohnerinnen der Welt."

"Row! Da bist du ja endlich!"

Grinsend öffne ich die Augen und erblicke Cass und Mary, die sich über die Sofalehne gebeugt zu mir gedreht haben. Mary trägt immer noch einen Schal um den Hals geschlungen, aber ihre Rudolph-Nase ist endlich im Abklingen und sie versprüht wieder ihre übliche Lebensfreude.
Oh und Popcorn so wie es scheint, denn sie hält mir die Schale auffordernd entgegen und wackelt mit den Augenbrauen.

"Wir haben mit dem Film extra auf dich gewartet, aber das Popcorn musste einfach schon sein."

Hinter mir die Tür zuschlagend komme ich in die Wohnung rein und schlüpfe aus den Schuhen. Eigentlich habe ich nicht damit gerechnet, die beiden heute hier zu haben. Im Normalfall nutzen sie, wie wohl jeder andere Student auf diesem Campus auch, den Freitagabend, um mit ihren Freunden wegzugehen. Aber es ist eine schöne Überraschung und ich bin sowieso viel zu gut gelaunt, um mich an meinen Schreibtisch zu verziehen. Also schmeiße ich nur meine Tasche neben die Couch, springe zu meinen Mitbewohnerinnen auf die weichen Polster und greife gleich einmal tief in die Schüssel.

"Na dann gehört der Rest einfach mir!"

"He, von wegen, das ist noch die halbe Schüssel!"

Als müsse sie das Popcorn vor mir beschützen, umarmt Mary die Schüssel und dreht sich mit ihr von mir weg. Cass auf meiner anderen Seite stößt nur ein dramatisches Seufzen aus und tätschelt die um einiges kleinere Schüssel in ihren Händen.

"Und deswegen habe ich immer mein eigenes Popcorn. Ihr beiden seid echt mies im Teilen."

"Nein Cass, du hast dein eigenes Popcorn wegen deinem abartigen Geschmack!"

Als Bestrafung für ihren aufmüpfigen Kommentar, wird Mary sogleich mit dem "abartigen" Popcorn beschlossen, und ich inmitten der Kriegszone muss mir ein Kichern verkneifen.

"Salziges Popcorn ist nicht abartig, du hast nur keinen Geschmack!"

Bevor das ganze ausarten kann, denn ich sehe bereits, wie auch Mary wurfbereit die Hand in ihre Popcornschüssel wandern lässt, hebe ich schlichtend die Hände.

"Okay, aufhören Leute! Wir sind arme Studenten. Essen auf diese Weise zu verschwenden können wir uns nicht leisten! Also Cass, mach einen Film an und sei froh, dass sowohl Mary als auch ich deinen Geschmack nicht teilen und deswegen dein Popcorn nicht gefährden werden."

Murrend folgt Cass meiner Aufforderung und greift nach der Fernbedienung.

"Ihr beiden seid schrecklich. Ihr wisst einfach nicht, was gut ist."

Uns ein Lachen verkneifend werfen Mary und ich uns einen wissenden Blick zu. Aber um den Streit nicht erneut entflammen zu lassen, halten wir beide brav unsere Klappe, bis eine halbe Minute später das Intro eines Films über den Fernseher zu flackern beginnt.

"Mit was beehrst du uns heute, Cass?"

Anzüglich mit den Augenbrauen wackelnd, lehnt sich meine Mitbewohnerin in die Polster zurück und legt die Füße auf den Couchtisch hoch.

"Oh, mit meinem Baby in seiner Bestform."

Während ich noch verwirrt die Stirn runzle, ruft Mary neben mir bereits begeistert aus: "Oh mein Gott, King Arthur! Ich sterbe! Charlie Hunnam bringt mich noch komplett um den Verstand."

Als wäre sie von einer mittelschweren Herzattacke betroffen, sinkt Mary gegen mich und stößt einen tiefen Seufzer aus und Cass scheint ebenso begeistert von dem Film zu sein.

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