Kapitel 25

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Ich bin nervlich am Ende. So habe ich mich das letzte Mal nach einer Prüfung gefüllt. Ausgelaugt, aber auf eine zufriedene Art und Weise. Und ich strahle über das ganze Gesicht, so wie jeder um mich herum.

Überall stehen Grüppchen in den blauen Trikots und stoßen auf den Sieg an, denn Grays Tor war der entscheidende Treffer. Das gegnerische Team hatte die letzten Minuten nicht einmal mehr eine Chance, den Ausgleich zu erzielen, so gut war unsere Verteidigung und als die letzte Sekunde abgelaufen ist, ist wohl nicht nur mir ein riesen Stein vom Herzen gefallen.

Auch Kayla neben mir ist total aufgekratzt. Sie hüpft beinahe durch die Menge, anstatt normal zu laufen und dieses Mal werde ich nicht gefragt, da hat sie sich bereits an einer Bierbude angestellt.

"Oh mein Gott, endlich. Wir haben tatsächlich gewonnen!"

Als wäre ich der ausschlaggebende Grund dafür gewesen umarmt mich Kayla stürmisch und da ich in ganz ähnlicher Stimmung bin, schlinge ich selbst auch die Arme um sie und lache auf.

"Das war fantastisch. Danke, dass du mich mitgenommen hast."

Kayla löst sich von mir, nur um sich so gleich bei mir unterzuhaken und auch wenn mich die vertrauliche Geste etwas überrascht, fühlt es sich nicht falsch an. Aber wahrscheinlich spüre ich über diese kribbelnde Freude in mir sowieso nichts mehr.

"Naja, genau genommen musst du dich da bei Gray bedanken, ich war nur der Chauffeur. Wir gehen zu den Jungs, sobald ich mir sicher bin, dass die stinkenden Bären unter die Dusche gesprungen sind. Glaub mir, momentan willst du dich ihnen nicht auf zehn Meter nähern."

Mit einem letzten Zwinkern zu mir tritt Kayla vor an den Schalter, sobald wir an der Reihe sind und bestellt zwei Bier. Währenddessen macht mein Herz einen kleinen Hüpfer, bei dem Gedanken daran Gray gleich zu sehen. Ihn da unten auf dem Eis in Aktion gesehen zu haben... Mir fehlen die Worte dafür, aber irgendwie kommt es mir mit einem Mal nicht mehr ganz so abwegig vor, dass die Leute ihn und das restliche Team wie Gottheiten behandeln. Gut, vielleicht ist es immer noch übertrieben, aber ich kann nicht leugnen, dass ich in diesem Moment nicht ebenfalls etwas wie Ehrfurcht vor ihn empfinde. Ein anderer Grund fällt mir zumindest nicht ein, weshalb ich trotz Kaylas Warnung am liebsten jetzt gleich zu ihm gegangen wäre, um ihm zum Sieg zu gratulieren.

"Hier, das geht auf mich, dafür dass du heute ein so toller Glücksbringer warst."

Mit einem Grinsen drückt mir Kayla einen Plastikbecher Bier in die Hand, den ich mit einem leisen Danke entgegennehme. Dann drängen wir uns zurück durch die Menge zu einem Stehtisch, an dem noch etwas Platz frei ist.

"Also Row, was sagst du nun zu Eishockey?"

Es ist Kaylas Grinsen schon anzusehen, dass sie genau weiß, welche Antwort sie bekommen wird und ich enttäusche sie auch nicht. Die Begeisterung sprudelt aus mir heraus, bevor ich es verhindern kann.

"Einfach unglaublich! Keine Ahnung wie die Jungs es schaffen trotz der ganzen Schutzausrüstung so wendig zu sein oder offener Augen in einen hundert Kilo Typen reinzurasen."

Mich schaudert es bei dem Gedanken, was für blaue Flecken ich bei solch einer Aktion davontragen würde und Kayla lacht bei meiner Reaktion. "Ja, dazu braucht es eine gute Portion Courage und einen dicken Schädel. Du hättest Mal das Spiel letzte Woche sehen müssen, da ist es noch viel heftiger zugegangen."

Ich verziehe das Gesicht und habe eine vage Vorstellung davon, wie das Spiel ausgesehen haben muss.

"Ja, ich habe mitbekommen, wie es Gray die Tage danach ging. Sah nicht sehr angenehm aus."

Kayla schmunzelt. "Elijahs Jammern nach war es das auch nicht."

Ihr Blick gleitet hinter mich und ein überraschtes Grinsen erhellt Kaylas Gesicht, bevor sie sich ihr Bier vom Tisch schnappt und nach meiner Hand greift.

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