Ich weiß nicht, was ich mir unter einem Irish Pub vorgestellt habe, aber als ich den Laden betrete, weiß ich, dass es genau so auszusehen hat.
Der Raum ist nur spärlich beleuchtet und es sind auch an einem Dienstagabend richtig viele Leute hier. Von überall dringen Stimmen an mein Ohr und ich sehe kaum einen Tisch, der nicht belegt ist. An einer Wand ist eine große Leinwand angebracht, über die ein Footballspiel gezeigt wird. Gegenüber vom Eingang zieht sich ein langer Bartresen und dahinter ist ein deckenhohes Regal mit allen möglichen Spirituosen vollgestellt. Bier wird von richtigen Fässern abgezapft, auch wenn diese bestimmt vor allem Zierde sind, und auch sonst ist der Charme im ganzen Raum wiederzufinden.
Die Tische sind eigentlich Holzplatten, die auf Fässern befestigt sind und auf allen steht eine Kerze, die im Hals einer Glasflasche steckt, die aussehen, als entstammen sie direkt dem Set von Fluch der Karibik.Ich hätte mich gerne noch weiter umgeschaut, aber Gray lässt mir dazu keine Zeit, sondern zieht mich zielstrebig auf eine Ecke zu, aus der besonders lautes Gelächter zu hören ist. Wahrscheinlich ist er schon so oft hier gewesen, dass ihm all die kleinen Details gar nicht mehr auffallen.
Und auch mir geht mein Auge dafür verloren, als wir vor zwei länglichen Tischen stehen bleiben, die mit dem ganzen Eishockeyteam gefüllt sind.
Dafür kehrt meine Nervosität zurück, während ich mein Blick über all die unbekannten Gesichter gleiten lasse. Die einzigen zwei, die ich wiedererkenne, ist Lee mit seinem Lockenkopf und der Gigant, der mich auf seinen Schultern herumgetragen hat."Hey Leute, das ist...", Gray wird mitten im Satz unterbrochen, als seine Teamkameraden aufblicken und Lee mit einem Mal ruft: "Row, die Bierpong-Queen!"
Und als würde das schon alles sagen, fängt der ganze Tisch an zu grölen und Stühle werden gerückt, um uns Platz zu machen.
"Sie kommt neben mich!"
"He, nein! Ich bin schon länger im Team und habe damit ein Vorrecht..."
"Pech Leute, wir haben hier noch am meisten Platz."
Überfordert blicke ich zu Gray, der seine Freunde lachend dabei beobachtet, wie sie sich kabbeln.
"Sie kommt da hin, wo ihr auch Platz für meinen fetten Arsch macht. Sie ist immer noch mein Gast, auch wenn ihr sie alle vergöttert."
Er schenkt mir ein Zwinkern, bei dem mein Herz in seinem schnellen Tempo für einen Moment aussetzt. Aber ich bin froh ihn als Anker zu haben, denn allein hätte mich das stürmische Gemüt der Jungs umgehauen. So kann ich mich einfach an Grays Hand festklammern, während er mich um den Tisch führt zu der Sitzbank an der Wand, auf der Lee und der Gigant weit genug zusammengerutscht sind, um für uns beide Platz zu machen.
Ich hatte eigentlich vor, mich an den Rand zu setzen, um nicht mitten im Getümmel zu sein, aber Gray scheint Gedanken lesen zu können, denn er schiebt mich mit einem kleinen Kopfschütteln vor sich auf die Bank und versiegelt dann meinen Fluchtweg, indem er sich selbst setzt. So sitze ich also mit bis zu den Ohren hochgezogenen Schultern zwischen ihm und Lee und weiß absolut nichts mit mir anzufangen."Hey, ich bin Lee, falls du dich nicht mehr erinnerst."
Mit einem freundlichen Lächeln hält mir Lee die Hand hin und ich bin froh, dass die Geste so eindeutig ist, denn ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, ob ich ihn über das Rauschen in meine Ohren richtig verstanden habe.
"Row."
Ich schüttle ihm kurz die Hand und hoffe mich dann erst Mal wieder unsichtbar machen zu können. Die Jungs waren zuvor doch bestimmt mitten in einem Gespräch gewesen, dass sie fortsetzen wollen. Aber es ist als hätte Lee eine Lawine losgetreten und mit einem Mal hält jeder mir eine Hand hin und die ganze Runde stellt sich in einer so unglaublichen Geschwindigkeit vor, dass mir der Kopf schwirrt.
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Things are changing
JugendliteraturGray und Row könnten nicht unterschiedlicher sein. Er, ein gefeierter Eishockeystar auf dem College, den jeder kennt. Sie, eine fleißige Studentin, die sich am liebsten aus allem raushält, das andere Personen außer ihre beste Freundin Alexis beinhal...