35. Kapitel

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Die gesamte Stunde lang starrte ich stumm aus dem Fenster. Hin und wieder versucht Jin mich in Gespräche zu verwickeln, gab jedoch immer wieder auf.

Nach dem Unterricht blieb ich als einziger sitzen, als es klingelte.
Mein Blick lag noch immer auf den Fenstern und seufzend sah ich zu Yoongi, als er mich ansprach.

„Würdest du bitte deine Sachen zusammenpacken? Ich muss abschließen." Seine Stimme klang kalt und ohne ein Wort von mir zu geben, packte ich meine Sachen ein.

Yoongi beobachtete mich stumm.
Ich wollte ihn nicht ansprechen, doch es war zu verlockend.

„Wirst du das jetzt wirklich durchziehen, Yoongi?" murmelte ich leise und sah zu ihm auf.
„Für dich heißt es Herr Min, Jimin."

Ich wusste nicht wieso, doch ich musste auflachen.
„Dein Ernst? Vor nicht mal ner Woche hast du mich noch Baby genannt und wolltest mich am liebsten die ganze Nacht durchvögeln und jetzt erwartest du wirklich von mir, dass ich so tue als wäre da nie was gewesen? Vergiss es Yoongi."

„Ich weiß nicht, wovon du sprichst. Ich bin lediglich dein Lehrer." Yoongi sah mir nicht mal in die Augen und kopfschüttelnd musterte ich ihn.

„Gut. Ich spiele dein Spiel mit, Yoongi. Wir haben uns nie gekannt und Hawaii ist nie passiert. Geh ruhig zu Hoseok und halt ihm deinen arsch hin. Mir egal." Ich lief zur Tür und drehte mich nochmal zu ihm.

„Ich hatte wirklich gedacht das mit uns wäre was für die Zukunft, Yoongi. Da hab ich mich wohl geirrt. Du bist für mich gestorben." Yoongis Blick lag noch immer auf dem Boden und mit zusammengepressten Lippen verließ ich den Raum; natürlich nicht, ohne die Tür zuzuknallen.

Ich unterdrückte die aufkommenden Tränen und wollte schnellst möglich hier weg, doch direkt vor mir stand Beakhyun.

Mit großen Augen sah ich ihn an.
„Wie lang stehst du da schon?"

Sein Blick war gleichgültig. „Lang genug, um zu wissen, dass die Kratzer auf Herr Mins Rücken von dir kamen."

Schluckend sah ich mich um, ob es noch jemand gehört hatte, doch glücklicher Weise nicht.
Andererseits wäre es ja nun nicht mehr mein Problem.

„Ähm..." unschlüssig, was ich tun sollte, packte ich Baekhyun am Arm und zog ihn mit mir, bis wir in einer Abstellkammer standen.
Der Größere sah sich um und lachte auf.
„Wirklich jetzt? Eine Abstellkammer? Gehts nicht etwas hochwertiger, Jimin?"

Augenverdrehend schlug ich ihm gegen die Schulter.

„Du darfst niemanden davon erzählen, klar?"
Baekhyun lachte auf und verdrehte kurz die Augen.
„Es würde mir sowieso nichts bringen, außer Arbeit. Aussagen vor Gericht und so weiter. Da hätte ich ja nichts von."

Er ging sich durch die Haare und lächelte mich anschließend an.
„Ich bin nicht so ein Mensch wie Jisoo, Jimin." Mit großen Augen sah ich ihn an. Was meinte er damit?

„Ich habe neulich gesehen, wie sie in unsere Kabine geschlichen ist, als alle außer dir raus waren. Neugierde ist keine Schande, also bin ich ihr hinterher.

Sie hat mich nicht gesehen, aber ich bin länger geblieben, als sie, also habe ich das Gespräch von dir, Jin, Herrn Min und Herrn Kim mitbekommen. Seitdem war mir klar, welches Spiel hier gespielt wird." Er zuckte mit den Schultern.

„A-Also weißt du es schon lange?" Der Schwarzhaarige nickte und setzte sich auf den Boden, mit dem Rücken an die Wand gelehnt.

Verwirrt setzte ich mich neben ihn.
„Eure Beziehung zueinander geht mich nichts an, meiner Meinung nach sollte man lieben dürfen, wen man möchte. Das Gesetz sollte niemandem vorschreiben, wen man zu lieben hat."
Beim Reden fischte er einen Apfel aus seiner Tasche und biss genüsslich hinein.

Ich sah ihn von der Seite an und lächelte. „Danke, dass du nichts verraten hast." Doch dann fiel mir ein, was für ein Arschloch Yoongi war.
„Yoon- Herr Min ist trotzdem ein Arsch." murmelte ich, zog die Beine an meinen Körper und legte mein Kopf auf meinen Knien ab.

Die Schulklingel ertönte und ich wollte gerade aufstehen, als Baekhyun mich zurückhielt.
„Wir können zum Unterricht mit dem Arschloch gehen, oder wir bleiben hier und du erzählst mir die Geschichte und anschließend gehen wir was trinken. Vielleicht hilft dir ja ein Rat einer außenstehenden Person." Sein Blick schien ziemlich gleichgültig, doch er hatte recht.

Was wäre mir lieber: eine doppelstunde Mathe bei meinem arschigen Ex-Freund, oder ein entspanntes Gespräch wo ich über ihn herziehen konnte und anschließend ein Bier zum runterkommen?

Was für eine Frage.

Lächelnd stimmte ich also zu und setzte mich wieder neben ihn.

Is our love enough? | YOONMIN |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt