,,Alec? Bist du hier irgend wo?" Suchend steckte Ellie den Kopf durch die Eingangstür.
,,In der Küche!" kam sofort eine Antwort. Sie folgte der Stimme und trat in die Küche.
,,Hey, Girl." grinste der Schwarzhaarige und nahm sie in den Arm. ,,Hey Alec." erwiderte sie glücklich. Für sie fühlte es sich so an, als würde sie zurück in ein trautes Heim treten.
,,Du bist echt früh hier. Musste du nicht arbeiten, Ellie?" fragte der Cowboy neugierig und stellte die gespülten Tassen auf ein Abtrockentuch.
,,Ich kellner Abends. Also hab ich vorher genug Zeit." erklärte sie frech grinsend. ,,Aber sag, wo ist den dein Partner?"
,,Der kümmert sich um unsere Pferde." Alec deutete aus dem Fenster Richtung Stall.
,,Ach so. Und schmeißt ihr Sieben die Ranch alleine?" fragte Ellie weiter, war interessiert an allem.
,,Wir haben Angestellte, die uns unterstützen. Alleine würden wir das wohl kaum hinbekommen." Grinsend lehnte er sich an die Arbeitsplatte.
,,Logisch. Aber wo ist eigentlich der Rest eurer Band?" wollte Ellie neugierig wissen.
,,Die machen mit ihren Freundinnen beziehungsweise ihren Frauen Urlaub. Wollten noch vor den Sommerferien los, wenn die Orte nicht von Familien und Kindern überflutet sind."
,,Schlau. Und was ist mit euch Beiden?"
,,Wir haben keine Partner und haben außerdem auch schon zusammen nach Ostern Urlaub gemacht."
,,Ach so.",,Darf ich dich auch mal was fragen?" übernahm nun Alec.
,,Schieß los." ging sie offen darauf ein. Immerhin hatte sie ihn auch ausgefragt.
,,Du kommst aus England, richtig?" war seine erste Frage.
,,Wie man unschwer an meinem Akzent hören kann." lachte Ellie.
,,Wie lange lebst du denn schon in Deutschland?" wollte er weiter wissen.
,,Ein Jahr etwa."
Erstaunt wanderten Alecs Augenbrauen hoch.
,,Ein Jahr? Wow. Dafür kannst du das aber schon echt gut sprechen." meinte er beeindruckt.
,,Danke. Hatte es aber auch schon in der Schule und wenn man hier lebt, muss man es eh lernen." winkte sie bescheiden ab.
,,Du sagtest gestern, dein Dad hat ne Band."
,,Hatte..." musste sie ihn leider verbessern.
,,Tschuldigung." murmelte er mitfühlend.
,,Konntest du ja nicht wissen." meinte sie bloß.
,,Darf, darf ich fragen, wann er gestorben ist?" fragte Alec vorsichtig.
,,Vor sieben Jahren. Es ist zwar schon etwas länger her, ich bin auch schon darüber hinweg gekommen, dennoch vermisse ich ihn sehr." gab sie bedrückt zu.,,Das kann ich mir gut vorstellen. Aber du hast ja noch deinen anderen Vater." lächelte er aufmunternd.
Traurig ließ Ellie ihren Kopf hängen, lächelte bitter und niedergeschlagen.
,,Oh nein... Nicht auch das noch. Sorry." Tröstend zog Al Ellie in seine Arme, streichelte ihr beruhigend über den Rücken. Schwer seufzte sie gegen seine Brust.
,,Er ist vor anderthalb Jahren verstorben. Herzinfarkt." flüsterte sie tonlos, löste sich aus seiner Umarmung.
,,Bist du deshalb nach Deutschland gezogen?" schlussfolgerte Alec. In seiner Stimme schwang Mitgefühl.
Ellie nickte nur.
,,Ich vermisse ihn. Ihn und Dad. Aber ich konnte nicht in England bleiben. Alles dort erinnert mich an meine Väter. Vor allem aber Dads Band. Sie sind zwar wie eine Familie für mich und mit ihnen konnte ich unbekümmert Musik machen, doch ich konnte nicht dort bleiben." erklärte die Teenagerin sich.
,,Das tut mir wirklich Leid, Ellie. Aber jetzt bist du ja bei uns und kannst wieder Musik machen, kannst wieder singen!" lachte Alec breit, wollte sie auf andere Gedanken bringen.
,,Und dafür bin ich unfassbar dankbar, Alec!"Gemütlich ließen sich die Drei auf die Couch fallen. Es war später Nachmittag und sie hatten den ganzen Tag zusammen gesungen.
,,Wer hat dir eigentlich das Singem beigebracht, Ellie?" wollte Sascha interessiert wissen.
,,Beigebracht ist das falsche Wort. Ich hab es viel eher von Geburt an mitbekommen und dann einfach selbst damit angefangen. Es liegt mir wortwörtlich in den Genen. Den Rest hab ich mir von Dad abgeguckt und mir selbst beigebracht." antwortete sie lächelnd. Die Erinnerungen an ihren Dad und wie sie zusammen gesungen haben, ließen ihr Herz aufgehen.
,,Wow. So gut singen können und das ohne Lehrer oder richtigen Unterricht. Nicht schlecht, Girl." staunte Sascha beeindruckt.
,,Danke. Aber ihr habt auch wirklich tolle Stimmen. Die ergänzen sich sehr gut. Darum seid ihr wohl auch die Liedsänger der Band, richtig?" vermutete Ellie grinsend.
,,Ob es darum ist? Keine Ahnung. Passt halt so." Alec zuckte mit den Schultern, freute sich dennoch über Ellies Worte.,,Schitt! Ich hab die Zeit voll aus den Augem verloren. Ich komm zu spät zur Arbeit. Mein Cheff wird mich hassen!" verzweifelte Ellie, als sie einen flüchtigen Blick auf ihre Uhr warf.
,,Kein Ding. Ich fahr dich." bot Alec an und erhob sich.
,,Ehrlich?" Mit großen Augen schaute sie den Cowboy dankend an.
,,Türlich." lachte Dieser breit.
,,Danke. Du bist meine Rettung!" Erleichtert erhob auch Ellie sich und wandte sich zu Sascha.
,,Das hat heute wieder echt Spaß gemacht mit euch. Man sieht sich, Sascha." grinste sie ihn glücklich an und verabschiedete sich.
,,Bis dann, Ellie." lächelte Sascha zurück.
,,Dann wollen wir mal." meinte Alec, stand schon halb in dem Türrahmen.,,Wo arbeitest du denn?" wollte der Schwafzhaarige wissen, als sie los fuhren.
,,Im Old Shelter im nächsten Ort."
,,Hab ich noch nie was von gehört."
,,Es ist sehr gut versteckt und wenn man nicht weiß, dass es existiert, übersieht man es sehr leicht.
Ein uriger Schuppen mit seinem ganz eigenen, speziellen Flair." beschrieb sie den tollen Ort, an dem sie arbeitete.
,,Hört sich nicht schlecht an." murmelte er in sich hinein.,,Du Alec?" wurde Ellie plötzlich ernst.
,,Ja?" Er merkte es natürlich sofort.
,,Es bedeutet mir wirklich viel, dass ihr beiden mich so akzeptiert, wie ich bin und dass ihr so viel Zeit mit mir verbringt. Ich hab zwar gerade erst zwei Tage mit euch verbracht, dennoch genieße ich es, bei euch zu sein und mit euch zu singen. Es fühlt sich einfach richtig an." gab sie kleinlaut zu, fuhr sich schüchtern durchs Haar. So etwas hatte sie mnoch nie zu einem Mann gesagt, den sie gerade mal zwei Tage kannte.
,,Ich finde es auch toll, dass du bei uns bist. Es fühlt sich beinahe so an, als würdest du schon Ewigkeiten zu uns gehören." Alec zuckte lächelnd mit den Schultern. ,,Ich kann dich echt gut leiden, bist ne tolle Frau und wenn es nach mir ginge, könntest du jeden Tag bei uns verbringen. Sascha empfindet wohl auch so."
Seine Worte berührten Ellie, freuten sie und ließen sie breit strahlen.
,,Danke, Alec. Weißt du, eigentlich sollte nie jemand meine Stimme hören. Doch jetzt, wo es passiert ist, genieße ich es richtig." gab sie offen zu, was ihr einen irritieren Blick von dem Cowboy einbrachte.
,,Wieso wolltest du es nicht?" fragte er aufrichtig interessiert.
,,Ich glaube, wenn ich richtig anfange zu singen, wirst du es womöglich verstehen." antwortete sie frech, doch tief in ihrem Inneren spürte sie den Druck, der auf ihr lastete.
,,Du hast bis jetzt noch nicht richtig gesungen? Wie soll ich das verstehen?" Er war nur noch verwirrter. Bis jetzt hatte er gedacht, sie würde schon mit allem singen, was sie hatte. Aber diese Aussage... Wenn er ihr Glauben schenken sollte, war da noch mehr, was sie zeigen könnte.
,,Naja, es hat sich nun mal noch nicht die Gelegenheit ergeben, mit voller Stimme zu singen. Du wirst wissen, was ich meine, wenn sich so eine Gelegenheit bietet."
Daraufhin schwieg Alec, wusste nicht, was er dazu sagen sollte.
Er war nur noch darauf gespannt, wie sich Ellies Stimme wirklich anhörte und was daran so besonders war, dass keiner sie je hören sollte.
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Break free?
FanfictionWas, wenn Freddie Mercury bis 2004 gelebt hätte. Und was, wenn er eine Nachfahrin hätte. Eine Nachfahrin, von der niemand - außer dem Partner und der Band - etwas weiß. Wir schreiben das Jahr 2011 und die 16 jährige Ellie trifft auf zwei Männer, die...