~17~ Entscheidung

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Die Menge jubelte ununterbrochen.
Sie alle feierten den Auftritt der Coaches, waren total begeistert.
Ellie freute sich für ihre Freunde, dass ihr Aufritt so gut ankam.
Doch sie zog sich recht schnell zurück, in den Raum der Cowboys.
Diese Sache von vor zwei Tagen schwirrte ihr nach wie vor durch den Kopf.
Ihr Bauchgefühl sagte ihr, sie sollte diesen Schritt gehen, den Leuten sagen, wer sie war.
Und bis jetzt konnte sie sich immer auf ihr Bauchgefühl verlassen.
Doch sie zögerte, in ihrem Kopf herrschte nach wie vor Uneinigkeit.
,,Ach verdammt!" knurrte sie genervt, erhob sich und ging in das Foyer, in dem die Talente und deren Familien saßen.
Die Teenagerin brauchte Ablenkung und wollte sich auch die erste Blind Audotion angucken.
So setzte sie sich auf einen freien Platz an der Kaffe-Bar und schaute gespannt in den Fernseher.
Die Menschen um sie herrum redeten aufgeregt miteinander, freuten sich und strahlten um die Wette.
Die Stimmung war einfach unfassbar gut und gelöst und steckte Ellie ein wenig an.
Auch sie begann zu lächeln, vergaß für einen Moment diese Frage, ob sie es tun sollte oder nicht.

,,Was kann ich ihnen denn Gutes tun?" drang eine freundliche Männerstimme an ihr Ohr.
Es war der Barkeeper, ein junger Mann.
,,Oh, ich bin kein Talent oder so." wank sie ab, um das direkt klar zu stellen.
,,Oh, ach so. Dennoch, kann ich ihnen etwas zu trinken geben?" fragte er erneut, lächelte
,,Dann eine Cola, bitte." lächelte sie zurück.
,,Sehr gerne. Sag, kenne ich dich woher?" wollte er bescheiden wissen, als er ihr das Glas reichte.
,,Vielleicht kennst du mich als MJ?" schlug Ellie vor und dem jungen Mann ging sichtlich ein Lich auf.
,,Natürlich! Dass ich dich nicht direkt erkannt habe." lachte er verlegen.
,,Das ist doch kein Problem." beruhigte sie ihn.
,,Aber toll, dich mal kennen zu lernen. Du hast eine echt tolle Stimme, wirklich beeindruckend. Ach, mein Name ist übrigens Marcus." stellte er sich grinsend vor.
,,Danke, Marcus. Mein richtiger Name ist übrigens Ellie. Den Namen MJ hat Al mir verpasst, verrückter Cowboy." lachte sie amüsiert.
,,Dann bist du wohl wegen den Cowboys hier, oder?" vermutete Marcus grinsend.
,,In der Tat, bin so zu sagen ihre Praktikantin." bestätigte die Teenagerin, trank den letzten Schluck der Cola.
,,Cool! Warum machst du denn nicht als Talent mit? Die Stimme hättest du dafür." Dass er das sagte, freute Ellie wirklich sehr.
,,Ich bin doch erst sechszehn. Außerdem würde ich das eh nicht wollen." meinte sie ausweichend.
,,Na aber man darf hier doch schon mit sechszehn teilnehmen. Und du bist so tallentiert, dass du hundert pro bis ins Finale kommen würdest. Hallo?! Wer kann bitte schön mit sechszehn schon so viele Instrumente spielen und so gut an Freddie Mercury ran reichen?" fragte er rhetorisch, schaute Ellie vielsagend an.
,,Wow, danke Marcus. Aber wie du siehst, nehme ich dennoch nicht teil.
Aber soll ich dir was sagen?" Glücklich lächelte sie ihr Gegenüber an. Denn sein Kommentar hatte ihr etwas bestätigt.
,,Was denn?" ging er neugierig darauf ein.
,,Du hast mir gerade den letzten Schubser in die richtige Richtung gegeben." lachte sie glücklich.
Marcus' Reaktion und seine Aussage hatten ihr gezeigt, was für eine Wirkung und Ausstrahlung sie auf andere hatte.
,,Muss ich das vetstehen?" wollte er mit hochgezogener Augenbraue wissen, schmunzelte.
,,Nein." lachte sie, stand auf.
,,Toll, dich kennen gelernt zu haben, Marcus. Aber ich muss mal Wen anrufen. Man sieht sich." strahlte sie ihn an, winkte ihm und ging raus am die frische Luft.

,,Honey! Hey, wie geht's?" Brian freute sich, Ellie wieder zu hören.
,,Hey Brian! Mir geht's gut und ich habe eine Entscheidung gefällt! Ich werde es machen. Ich werde den Menschen sagen, wer ich bin." teilte sie ihm freudig mit.
,,Toll!" Der Brite war begeistert, wusste er doch, wie schwer ihr diese Entscheidung gefallen sein musste.
,,Ja schon, nur..." Jetzt, als sie es ausgeaprochen hatte, kam plötzlich die Angst in ihr auf.
,,Nur... Was?" Er hörte natürlich sofort, dass da etwas war.
,,Nur wie soll ich das anstellen? Und werden sie mir glauben? Was ist, wenn sie mich fertig machen?
Was ist, wenn ich als Lügnerin dargestellt werde?"
,,Ellie, hör mir zu. Du hast dich entschieden, denk also nicht schon wieder zu viel darüber nach, was die Leute sagen werden. Mach es einfach. Am besten, du änderst erst mal deinen Nachnamen und dann geh mit allem, was du hast, zur Presse.
Wenn du es schon machst, dann mach es richtig.
Nimm deine Geburtsurkunde, die Bestätigung, dass sie echt ist.
Nimm die Adoptionspapiere und alle anderen Dokumente, die beweisen, dass du wirklich Freddies Tochter bist. Erzähl der Presse deine Geschichte, dann müssen sie es dir glauben. Hm?" schlug Brian euphorisch vor, wusste, dass Ellie so etwas jetzt brauchte.
,,Du hast Recht. Das klingt nach nem guten Plan. Gott, ich bin so nervös.
Naja, aber ich glaube, ich warte damit noch ein wenig...
Ich melde mich, wenn ich es angehen. Danke, Brian, danke für alles."
Ellie wusste, dass sie jetzt nicht wieder einen Schritt zurück machen durfte. Dennoch hatte sie nach wie vor etwas Angst vor diesem Schritt nach vorene.
Sechszehn Jahre hatte sie geschwiegen, und nun sollte sie der Welt sagen, dass Freddie Mercury eine Tochter hat und sie diese Tochte war.

Dieses Gefühlschaos machte sie fertig, und so zog sie sich erneut in Alecs und Saschas Raum zurück.
Bedrückt legte sie sich auf das kleine Sofa, lehnte ihren Kopf gegen die Wand hinter sich und schloss ihre Augen.
Eigentlich sollte sie glücklich sein.
Endlich war sie sich sicher, dass sie diesen Schritt auch wirklich gehen wollte.
Ja, sie wollte es unbedingt machen, es der Welt sagen.
Und doch kam auf ein mal diese riesen Panik in ihr auf.
Brian hatte ihr geholfen, ihr einen Weg vorgeschlagen. Einen Weg, der ihr gefiel.
Das sollte sie beruhigen, tat es jedoch nicht.
Die Angst, in dem ganzen Rummel, der definitiv passieren würde, unter zu gehen, war plötzlich so groß.
Sieh bekam Amgst vor den Folgen, den Konsequenzen.

Überrascht zuckte sie zusammen, als sie plötzlich jemand berührte.
,,Sorry, Girl. Ich wollte dich nicht erschrecken." entschuldigte sich Sascha, welcher gemeinsam mit seinem Kollegen rein gekommen war.
,,Ist ja nichts passiert." nuschelte sie bloß.
,,Alles in Ordnung, MJ? Du siehst irgend wie ängstlich aus." wollte Alec besorgt wissen, als ihm ihr leicht panischer Blick auffiel.
,,Eigentlich schon." antwortete sie nicht sehr überzeugend.
,,Eigentlich?" hakte der jüngere Mann nach.
,,Jungs, ich hab mich entschieden. Ich werde diesen einen Schritt gehen und meinen Nachnamen zu Mercury ändern." teilte sie den Beiden freudestrahlend mit, die Angst war wie weggepustet.
,,Das ist toll, Ellie! Aber warum dann so ängstlich?" freute sich auch Sascha, wollte dennoch den Grund für ihre Angst wissen.
,,Ich hab einfach panische Angst vor den Konsequenzen. Für mich, für Queen, für euch. Ich will nicht, dass ihr unter dieser Aussage leidet oder weiß Gott was passiert. Und dennoch bin ich mir so sicher, dass ich diesen Schritt machen möchte.
Ach verdammte Scheiße, ich bin so verwirrt." Verzweifelt fuht sie sich durchs Gesicht, schaute betrübt zu den Cowboys auf.
,,Keine Sorge, Ellie. Wir helfen dir und passen auf dich auf." lächelte Alec aufmunternd, nahm die Teenagerin beruhend in dem Arm.
,,Danke, Jungs. Das bedeutet mir so viel. Danke."

Break free?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt