,,Hey Al..." murmelte Ellie müde in den Hörer ihres Handys. Verzweiflung schwang deutlich in ihrer Stimme mit.
,,Ellie! Wie geht es dir?" Erleichtert atmete der Mann aus, war froh, dass er sie nach vier Tagen endlich wieder hörte.
,,Nicht to toll. Ich wollte nur sagen, dass ich wieder daheim bin.
Sorry, dass ich nicht vorbei komme. Aber ich fühle mich nicht so gut." meinte sie tonlos.
,,Ist doch okay, kann ich verstehen.
Wie geht es denn Brian?" fragte er mitfühlend.
,,Er liegt noch im Koma... Ich kann das nicht Alac. Was ist, wenn er nicht mehr auf wacht? Er ist alles für mich. Fast wie ein dritter Vater. Ich kann ihn nicht auch noch verlieren." schluchzte sie, war den Tränen nahe.
,,Warte Ellie. Ich komme zu dir." sprach Alec mit fester Stimme und legte auf, bevor sie widersprechen konnte.Keine zehn Minuten später kam Alec bei ihr an. Er sprang förmlich aus dem Auto, wollte so schnell wie möglich bei ihr sein und sie trösten.
Er klingelte, wartete gefühlt eine Ewigkeit, bis sie endlich öffnete.
Und als sie so vor ihm stand, wurde ihm erst richtig bewusst, wie schlecht es ihr wirklich ging.
Ihre Augen waren rot angelaufen, klein.
Das Haar ungepflegt, wirr.
Ihre Figur hatte gelitten, war dürr.
,,Ach komm her, Ellie." meinte Alec trüb und zog sie fest in seine Arme.
Ohne sie los zu lassen schloss er die Tür hinter ihnen und schob Ellie sachte in das Wohnzimmer.
,,Ich will ihn nicht verlieren, Al. Ihn nicht auch noch." nuschelte sie tonlos.
,,Das wirst du nicht. Geh nicht vom Schlimmsten aus. Hm?" Der Cowboy schenkte ihr ein aufmunterned Lächeln, ließ von ihr ab.
,,Das wird wieder."
Schwer seufztend setzte sich Ellie auf das Sofa, nahm ein Kissen und vergrub ihr Gesicht darin.
,,Das hat man mir bei Daddy auch gesagt. Das wird schon wieder.
Immer dieses Mach dir keine Sorgen, er wird wieder gesund. Oder das Er wird durch kommen.
Und? Ist er hier? Ist es wieder was geworden? Ist er wieder gesund? Ist er durch gekommen? Nein. Er ist fort. Für immer. Und auch bei Dad hieß es immer Keine Sorge, Kleine. Er hat noch Zeit. Obwohl von Anfang an klar war, dass er sterben würde.
Dennoch sollte ich mir keine Sorgen machen. Wie soll man sich bitte keine Sorgen machen, wenn der Vater AIDS hat?! Wie soll man sich keine Sorgen machen, wenn der Vater einen Schlaganfall hatte und nicht mehr selbst atmen kann?! Und jetzt ist es Brian, mein Brian, der im Koma liegt. Und schon wieder heißt es nur Mach dir keine Sorgen. Er wird es schaffen.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Was soll ich bloß machen, Al?" Hilfesuchend und verzweifelt schaute sie zu Alec auf, welcher ihr still schweigend zugehört hatte.
Mitgefühl lag in seinen braunen, warmen Augen als er sich zu ihr setzte.
,,Ich weiß, wie du dich fühlst, Ellie. Als meine Mutter mit Krebs im Krankenhaus lag, hieß es auch immer, ich solle mir keine Sorgen machen.
Es ist dumm, so etwas zu sagen. Und doch sagt man es. Doch auf die Frage, was du machen sollst, kann ich dir nicht antworten. Aber eines sage ich dir, Ellie. Geh nicht in negativen Gedanken unter. Glaube immer an das Beste, ja?" antwortete er ihr ehrlich, versuchte sie von diesen schlimmen Gedanken zu befreien.
Sie antwortete nicht, lehnte sich einfach nur an ihn, wollte seine Wärme, seine Nähe spüren.
Beschützend legte er einen Arm um sie, ließ sie nicht mehr los.
Eine Weile schwiegen sie einfach nur, sagten kein einziges Wort.
Es tat Ellie gut. Diese Nähe, zu wissen, dass jemand für sie da war, zu wissen, dass jemand sie auffangen würde, wenn sie fiel.Tapfer atmete sie ruhig ein und aus, durchbrach die Stille.
,,Ich glaube, ich wollte dir was sagen, bevor ich gegangen bin." kam sie auf dieses eine Thema zurück, löste sich von seinem Arm und schaute ihn ernst an.
,,Du musst das jetzt nicht machen, wenn du nicht willst." sprach Alec leise, wollte sie zu nichts drängen.
Doch sie schüttelte lediglich den Kopf.
,,Ich will das machen, Al. Sechszehn Jahre habe ich geschwiegen. Keinem etwas gesagt. Du bist der erste Mensch, dem ich es wirklich sagen möchte. Dir und Sascha möchte ich es sagen, aber vor allem dir. Du hast mir sooft geholfen, auch wenn es nur Kleinigkeiten waren, wie nach Hause fahren. Du bist derjenige, der gerade bei mir ist und mir Halt gibt.
Ich kenne dich gerade ein mal anderthalb Wochen, Alec, und dennoch vertraue ich dir so sehr, als würdest du zur Familie gehören.
Nur eines musst du mir versprechen."
Mit großen Augen schaute Alec zu Ellie, er war erstaunt über diese Ernsthaftigkeit mir der sie sprach, er war berührt von ihren Worten.
,,Was soll ich dir versprechen?" In diesem Moment würde er ihr alles versprechen. Wirklich alles.
,,Was ich dir jetzt sage, darfst du niemandem je erzählen." Ernst sah sie ihn an.
,,Versprochen!"
Dankbar lächelte Ellie ihn an, erhob sich und verschwand kurz in ihrem Schlafzimmer. Zurück kam sie mit einem kleinen Foto in der Hand. Behutsam strich sie mit dem Daumen darüber und als sie es ansah, konnte Alec deutlich Liebe und Sehnsucht in ihren schwarzen Augen erkennen.
,,Hier, Al." lächelte sie leicht, reichte ihm das Foto.Er nahm es entgegen und als er es rum drehte, stockte ihm der Atem.
Alec wusste nicht was er sagen sollte und dennoch freute er sich auf eine gewisse Art und Weise. So viel ging ihm in diesem Moment durch den Kopf und doch was sein Kopf leer.
,,Sind das wirklich Freddie Mercury und Jim Hutton an deiner Seite? Ich meine..." Der Mann schüttelte leicht seinen Kopf, schaute überrascht zu Ellie.
,,Weißt du noch, was Sascha gesagt hat? Und jetzt kommts, dein Vater ist Freddie Mercury mit seiner Band Queen. Er hat Recht. Freddie Mercury und Jim Hutton waren meine Väter.
Freddie war mein Leiblicher, mit meiner Mutter hatte ich nie etwas zu tun. Jim hat mich dann adoptiert.
Er und Dad waren sich von Anfang an einig, mich aus allem raus zu halten. Sie wollten nicht, dass ich als Kind eines unehelichen, schwulen Paares unter Vorurteilen groß werde.
Nur sie und Queen wussten von mir.
Für alle anderen bin ich nur Ellie Hutton. Jim Huttons Nichte. Ich fand das gut, war sogar froh darüber. Bis jetzt hat es mir rein gar nichts aus gemacht. Doch dann traf ich dich, Sascha und die anderen Männer. Der Wunsch, auf der Bühne zu stehen und vor Menschen zu singen, stieg ins Unermessliche. Doch ich habe eine Bedingung. Wenn ich das mache, mache ich es mit meinem richtigen Nachnamen. Wenn ich es mache, mache ich es als Ellie Mercury, die Tochter des berühmten Sängers Freddie Mercury.
Klar, in meinem Ausweis steht Hutton als Nachname, überall anders auch. Doch das lässt sich schnell ändern.
Ich war, bin und werde immer Freddie Mercury und Jim Huttons Tochter bleiben."
Sie hatte es getan. Nach endlosen sechszehn Jahren hatte sie es getan. Sie hatte jemandem gesagt, wer sie wirklich war. Und es tat so gut.Gepannt auf eine Reaktion schaute sie unsicher zu Alec, wessen Blick noch an dem Foto klebte.
,,Wow... Freddie Mercury hat eine Tochter." Ungläubig schüttelte er den Kopf, musste aber lächeln.
,,Weißt du, jeder könnte das behaupten und keinem würde ich glauben. Doch dir glaube ich es und insgeheim hatte ich es tief in meinem Inneren schon geahnt.
Danke, Ellie. Danke, dass du mir das gesagt hast." lächelte er überwältigt.
Erleichtert atmete Ellie aus, war froh über diese positive Reaktion, war froh, dass er ihr glaubte.
,,Ich kann es irgend wie nicht glauben, dass ich dir das gerade gestanden habe. Aber es tut so gut.
Doch jetzt habe ich eine Frage an dich. Warum sagt ihr eigentlich immer Frau zu mir?"
,,Bist du nicht Anfang, Mitte zwanzig?" wollte Alec irritiert wissen.
,,Nein, ich bin sechszehn." lachte sie und es war das erste, echt Lachen seit Tagen.
Als Alec das hörte, verschluckte er sich fast an seiner eigenen Spucke.
,,Bitte was?! Sechszehn?!" wiederholte er ungläubig.
,,Ja, sechszehn."
,,Wow. Ich kann es nicht fassen. Ich spreche gerade mit der sechszehn jährigen Tochter von Freddie Mercury. Aber keine Sorge, Girl. Du bist und bleibst unsere Ellie. Egal, welchen Nachnamen du hast." Breit grinste er sein Gegenüber an, konnte es immer noch nicht fassen. Und dann die Tatsache, dass sie noch so jung war und so viel drauf hatte!
,,Danke, Al. Das bedeutet mir viel."
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Break free?
FanfictionWas, wenn Freddie Mercury bis 2004 gelebt hätte. Und was, wenn er eine Nachfahrin hätte. Eine Nachfahrin, von der niemand - außer dem Partner und der Band - etwas weiß. Wir schreiben das Jahr 2011 und die 16 jährige Ellie trifft auf zwei Männer, die...