Kapitel 6

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Das Wochenende verging ziemlich schnell, wahrscheinlich weil ich die ganze Hausarbeit machen musste. Meine Brüder und ich alberten aber auch viel rum und wenn Arda schlief tauschte ich mich mit meinen Grossen Bruder aus und wir rauchten zusammen Shisha. Mittlerweile war es Sonntag Abend und meine Eltern würden in paar Stunden kommen. Ich machte das Essen und Arda Half mir dabei.

Naja das Wort 'half' stimmt nicht ganz er was schließlich vier Jahre alt aber es war trotzdem zu niedlich wie er versuchte den Salat mir seinen viel zu kleinen Händen und den zu grossen Salatlöffel den Salat umzurühren. Ich war gerade dabei den Tisch zu decken als ich hörte wie die Tür aufgeschlossen wurde. 》Biz geldik!《 [Wir sind da!] Hörte ich die Stimme meines Vaters. Ich ging mir schnellen Schritten auf ihn zu und küsste seine Hand [Ein Zeichen des Respekts] ebenso bei meiner Mutter.

》Ich hoffe doch das alles noch so steht wie wir es hinterlassen haben?《 spasste meine Mutter. 》Natürlich Sultanim.《 [meine Königin.] antwortete mein Bruder darauf hin der gerade die Treppen runter kam.

Schmunzelnd weisste ich alle auf, dass das Essen fertig ist, woraufhin sich alle zum Esstisch begaben. Wir unterhielten uns über das alles mögliche und Arda prahlte stolz rum das er mir geholfen hat. Wo meine Eltern waren und weshalb haben sie mir allerdings noch nicht mitgeteilt. 》Alsooo..《 versuchte ich das Thema anzuschneiden 》wo war nochmal eure Geschäftsreise? Nasıl geçti, naptınız?《[wie ist es verlaufen, was habt ihr gemacht?] ich schaute zwischen meinen Eltern hin und her. Stille. Mein Vater wollte offensichtlich nicht darüber reden also änderte er das Thema.

Wenn ich nur gewusst hätte in welche Richtung das Gespräch gehen würde, hätte ich niemals darüber gesprochen.

》Onu boşver'de, Enes neyapiyor? Ich habe gehört er will neue Musik veröffentlichen.《 [Vergiss das mal, was macht Enes eigentlich?] lenkte er das Thema ab und aß weiter. Ich spannte mich sofort an 》Bilmiyorum《 [ich weiss es nicht] antwortete ich 》interessiert mich auch nicht.《 murmelte ich. Lüge. 》Ne oldu? Als du klein warst sagtest du immer das du ihn mal Heiraten wirst, ihr wart unzertrennlich. Was ist passiert?《 fragte er weiter.

In meinem Hals bildete sich ein fetter Kloß 》Wir haben den Kontakt verloren.《 entgegnete ich und trank einen grossen Schluck Wasser um diesen Kloß loszuwerden, leider vergeblich. Er wollte noch weiter hacken aber Gott sei dank gab meine Mutter ihn ein Zeichen das er es lassen sollte.

Ich schob meinen Stuhl nach hinten 》Ben doydum, affiyet olsun.《 [Ich bin satt, guten Appetit.] informierte ich meine Familie mit einem falschen Lächeln. Ich brachte meinen Teller in die Küche und ging hoch in mein Zimmer. Er saß in meinem Kopf fest, immer und immer wieder musste ich an ihn denken.

Ich lief in meinem Zimmer auf und ab, vor meiner Balkontüre blieb ich stehen. 》Frische Luft würde mir gut tun《 dachte ich mir und ging raus. Ich stützte mich rechts und links am Geländer ab, schloss meine Augen und genoss den angenehmen Windzug Münchens. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und schaute nach oben in den Sternenklaren Himmel. Ein Stern scheinte besonders. Unser Stern.

Die Familie Meral war grade zu Besuch bei uns, es war die letzte Nacht in der ich Enes noch sehen werde bevor er mit seiner Familie in die Türkei für einen Monat verreist. Traurig kuckte ich aus dem Fenster. Iroş ne oldu? [was ist los?] fragte mich der 9 jährige Enes. Yok birşey. [es ist nichts.] erwiederte ich beleidigt. Bist du traurig weil ich bei Uno gegen dich gewonnen habe fragte er mich besorgt. Hayir Eşek, ich bin traurig weil du gehst. [Nein du Esel] schmollte ich und bewunderte die Sterne. Einige Minuten war es still zwischen uns bis Enes noch eine Frage stellte. Siehst du diesen Stern Iroş? er zeigte auf den hellsten Stern der im Himmel leuchtete. Ja und? ich sah ihn mit grossen Augen an. Das ist jetzt unser Stern! Egal wo du bist, immer wenn du diesen Stern siehst weisst du das ich da irgendwo draussen bin und dich nie loslassen werde! erzählte er mir voller Freude. Ich sah wieder zu den Stern hoch Aber was ist wenn es Hell draussen ist? ich überlegte weiter oder der Himmel in der Nacht nicht klar ist! bezweifelte ich seine Worte. Genau das ist es ja Irem. lächelnd sah er mich an der Stern ist immer da auch wenn du ihn nicht siehst, genauso wie ich. seine Worte beruhigten mich Ok dann ist das jetzt unser Stern! Stimme ich ihn zu, diese Idee gefiel mir also überlegte ich nach einen passenden Namen für ihn Unser Yıldız! schrie ich fröhlich als ich einen gefunden hatte. Unser Yıldız! bestätigte Enes meinen Vorschlag und lächelte mich warm an.

Tränen kamen in mir auf. Yıldız. Ich weiss noch wie begeistert ich von diesem Namen war. Es bedeutet einfach "Stern" nur auf türkisch. Ich war nunmal ein Kind. Ich schloss wieder meine Augen. Und dachte über seine Worte von früher nach.
》Nerdesin Enes..《 flüsterte ich 》Yıldız ist hier. Aber wo bist Du?《.

ya Hero ya Mero - Mero428Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt