[Manus Sicht]
Das einzige, was ich über Mary nicht so gut wusste, oder eher, wovon ich nicht viel wusste, war ihr Aufenthalt im Militärlager und Gott, ich wünschte mir schon so oft, dass sie mir mehr darüber erzählte. Die Tatsache, dass sie ein Leutnant war, machte sie zu einem total geilen Mädel ey. Auch obwohl sie mir die Monate, die sie dort gewesen war, immer wieder mal einen Brief geschrieben hatte (elektrische Geräte wurden ihnen abgenommen, da diese zu Störungen in der Einheitszentrale geführt hatten), hörte ich nie besonders viel über die Dinge, die sie dort erlebt hatte. Sie erzählte auch nie von ihren Kameraden dort. Ich hatte ständig das Gefühl, dass sie mir irgendeine Sache vorenthielt. Nur war ich kein Mensch, der auf solche Dinge zurückgriff, sollte derjenige nicht von selbst darüber sprechen. Also sprach ich sie auch nie darauf an. Ein Fehler meinerseits.
In der Militärbasis angekommen schweifte mein Blick anerkennend durch den Tunnel, durch welchen wir schritten. Einen Pfiff konnte ich mir nicht verkneifen, welcher sogleich an den Wänden entlang zu schallen begann. „Nice!", gab ich von mir, als Mary den Knopf der Waffenkammer betätigte und somit die Wand vor uns zu einem Mechanismus überging, der sich öffnete. „Davon hast du mir ja gar nichts gesagt. Irgendwann machste ne Roomtour nur für mich", meinte ich beim Betreten der Waffenkammer grinsend zu ihr, als Jess im siebten Himmel schwebte und uns schon längst ausgeblendet hatte. Mary begann ebenso wie Jess, Waffen, Handwaffen und -granaten, Munition und vieles mehr in Taschen zu verstauen. Ich allerdings fasste nichts an. Untypisch für mich. Doch der Grund war simpel. Oder wohl eher banal und absurd. Vor allem für einen Ganztagsgamer wie mich, der sich eigentlich genau so wie im siebten Himmel fühlen musste, wie seine - wenn auch nicht blutsverwandte - kleine Schwester es war. Mary war der Grund, warum ich starr stehen blieb. Komischerweise konnte ich in genau diesem Moment nicht meine Augen von ihr lassen, mich nicht von der Stelle bewegen. In diesem LED-Licht sah sie echt süß aus... Diese Erkenntnis warf ich sofort aus meinen Gedanken, als ich meinen Kopf geschüttelt hatte. Sie war meine beste Freundin. Nix Süß. Nix Liebe. Einfach...einfach nein. Nur Freundschaft. Meh.
Ich sah Mary vollbepackt mit Taschen auf mich zukommen. Ohne zu zögern nahm ich ihr diese ab. „Komm, lass mich die nehmen", leitete ich mein Handeln ein und nahm ihr diese sofort ab, warf mir eine lässig - leider nicht so, wie ich es wollte - über die Schultern, schwankte jedoch leicht, da ich das Gewicht des Gepäcks unterschätzt hatte. Alter... stark war sie auch noch. Warum hatte ich das nach ihrem Aufenthalt hier nicht bemerkt? Hmmm... Ihr Gemurmel hatte ich gar nicht richtig verstanden, doch ein Gentleman musste tun, was ein Gentleman tun musste. ... Klang so gar nicht nach mir. Wuäh. Würde ich jetzt auch zu so nem komischen Kerl werden, der den Mädchen nen roten Teppich vor den Füßen ausrollt und all das Zeugs? Waren wir hier bei Black Butler? Eher nicht oder...
Verlegen wurde ich, als Jess meinen und... auch Marys Aussetzer, bemerkt hatte. Wir starrten uns gegenseitig dumm an. Ich hatte einen Grund. Oder irgendwie auch nicht. Ich war unlogisch. Wahrscheinlich hatte ich sie so angestarrt, weil sie mich so angestarrt hatte, und ich aus ihrem Blick versuchen wollte zu erraten, warum sie mich so anstarrte. Meine Theorie. Nachvollziehbar? Ääääh... nein. Ich kratzte mich verlegen am Hinterkopf, lächelte zaghaft und stimmte Jess' Vorschlag zu, aufzubrechen.
-2 Stunden später im Waffenladen-
Dieser Nick schien kein so verkehrter Junge zu sein. Ich verstand ehrlichgesagt nicht, warum Jess so kalt zu ihm war. Mary sprach genau das aus, was ich in dem Moment gedacht hatte. ,,Sie scheint dich nicht sonderlich zu mögen." Ich stimmte nickend in ihr leises Lachen mit ein und grinste Nick schief an. „Aber denk dir nichts dabei. Es ist überhaupt ein Wunder, dass sie uns Beide leiden kann", versicherte ich ihm und behielt mein Grinsen bei. Er modifizierte die Waffen, ehe wir uns in den Jeep schwangen und Nick uns angeboten hatte, bei ihm in seiner Bleibe schlafen zu können. Wieso nicht? Wir hatten echt Glück. Auch wenn es mir nichts ausgemacht hätte, irgendwo im Wald auf einem Baum zu pennen. Das wäre auch übel nice gewesen...
-In der Nacht bei Nick-
Schmerzverzogenen Blickes verkrampfte sich meine Hand an der Stelle, an der Mary mich versehentlich angeschossen hatte. Hätte ich mir irgendwie denken können, dass sie auf Nummer sicher gehen, wachsam bleiben und eine Waffe bei sich tragen würde. Aber dass sie sofort schießen würde hätte ich nicht gedacht, wenn ich damit gerechnet hätte. Es sollte nur ein Scherz gewesen sein, und jetzt musste ich mit den Konsequenzen klar kommen. Schwankend trat ich ein paar Schritte zurück, spürte die warme Flüssigkeit ihren Weg an meinen Fingern, runter zur Handinnenfläche und auf die frischen, weißen Bettlaken bahnen. Es tat verdammt weh. Aus zusammengekniffenen Augen guckte ich zu Mary hoch. Jegliche Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen. Schockiert hastete sie auf mich zu. Nick ebenfalls, dessen Aufenthalt ich gar nicht mitbekommen hatte. Sofort fingen sie an, mich zu verarzten. Den Fast-Arzt. Hätte ich mein Studium nicht abgebrochen, wäre ich vielleicht einer geworden. Ich sackte auf die Knie, auf welche mich Mary mit ihren Bewegungen dirigiert hatte, und ließ den Schmerz und alles um mich herum einfach auf mich einwirken, ohne ein Wort zu sagen. Sonst müsste ich lachen. In so einer Situation. Würde bestimmt noch mehr wehtun.
„Ach Mary", sprach ich sie leise an, als alle das Zimmer verlassen hatten, nachdem sie sich rundum um mich gekümmert hatten. Der Schmerz ließ zwar nicht nach, doch kam er mir nun nicht mehr so schlimm vor. Sollte ich das alles hier überstehen, könnte ich dann wenigstens behaupten, einen Schuss überlebt zu haben. Von meiner besten Freundin. Als ich ihr einen Streich gespielt habe. Klingt abschreckend. Den Teil sollte ich lieber auslassen. Ich zog sie mit meinem Arm an mich und legte meinen Kopf an ihren. „Du wirst mich nie verlieren, klar? Nie. Und wenn. Dann tret' mir in den Arsch und sag mir, dass ich dir gesagt habe, dass du mich niemals verlieren wirst." Ich grinste, auch wenn es die pure Ernsthaftigkeit meines Satzes nicht ausdrückte. Wie so oft. Aber, ernst konnte ich nie so wirklich sein. Sie ließ mir keine andere Wahl und drückte mich ins Bettlaken, als wir uns voneinander lösten, flüsterte mir ein Gute Nacht zu und gab mir einen Wangenkuss. Kurz, nachdem sie das Zimmer verlassen hatte, spürte ich zu überdeutlich, wie die Stelle an meiner Wange ganz heiß wurde. Oh.mein.Gott. Ich klang wie ein Teenager aus einem Klischee Film, wo das unscheinbare Mädchen den heißesten Typen an der Angel hat. Ich lächelte und schlief ein. Nach dem Wangenkuss kamen mir die Schmerzen nicht mehr so schlimm vor.
Am nächsten Morgen spürte ich, wie jemand mir meinen Namen zuflüsterte und durch meine Haare streichelte. Das war aber ein tolles Guten Morgen. Ich öffnete flackernd meine Augen, gewöhnte mich nur langsam an das Licht des Tages, und guckte mit verwuschelten Haaren zu Mary hoch. Mein T-Shirt war über Nacht nach oben gerutscht und gab einiges frei, was ich allerdings nicht zu bemerken schien. Wie ein Hundewelpe starrte ich sie an, rieb mir die Augen, zuckte allerdings zusammen, als mich die stechenden Schmerzen von gestern Nacht begrüßten. „Heeeeeeey Mary", quietschte ich und klimperte mit den Wimpern. „Naaaa?" Ich grinste, versuchte mich aufzurichten, kam allerdings nicht hoch. „Boah ey.." Ich guckte zu ihr hoch. „Hilf mir ma und guck nich so blöd du Huan", forderte ich sie mit meiner typischen behindert gestellten Stimme auf. Als sie mir vorsichtig aufhelfen wollte, packte ich sie mit einem Griff am Arm und zog sie auf's Bett runter, sodass sie neben mir landete. Ich grinste frech, versuchte es jedoch unschuldig wirken zu lassen. „Ooooooh Soooooorry", entschuldigte ich mich über-unschuldig bei ihr und stupste ihr auch noch in die Seite. Ich wusste, wie kitzlig sie an genau dieser Stellte war.
Plötzlich fuhren wir Beide zusammen, als aus dem Hinterzimmer ein Schrei ertönte. Mary riss sich schnellstmöglich von mir, befahl mir, ja nicht aufzustehen, holte ihre Deagle hervor, und verschwand in der Stille. Es war nichts mehr zu hören. Diese merkwürdig seltsame Stille, wie man sie aus Horrorfilmen kannte. Nur, dass ein Horrorfilm nichts gegen unsere Situation war.
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~Until the End Story~
Hành độngWer hätte gedacht das eines Tages wirklich die Zombieapokalypse ausbrechen würde? Wahrscheinlich keiner. Doch in dieser Geschichte werden die anfangs drei jungen Freunde plötzlich mit dieser undenkbaren Situation konfrontiert. Was werden sie tun? We...