~Die Schreie (Kapitel 4-Teil 4)~

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[Manus Sicht]

Zu gerne hätte ich den Moment mit Mary noch weiter genossen, als ich sie neben mich auf das Bett gezogen hatte, doch dieser kurze, allerdings schöne Augenblick verging so schnell, wie er gekommen war. Ein ohrenbetäubender Aufschrei durchfuhr uns uns ließ uns Beide aufschrecken. Fuck, das klang nach Jess. Irgendetwas schlimmes musste passiert sein. Meine Bewegungen machten Anstalten, aufzustehen und zu ihr zu eilen. Doch stattdessen musste ich Mary irritert hinteher gucken, als sie sofort aus dem Zimmer verschwand, mir davor jedoch befohlen hatte, mich ja nicht vom Fleck zu bewegen, wie es meine Sitzposition eigentlich deutlich gemacht hätte. Denn nachdem Mary aufgestanden war, hatte ich mich aufgesetzt - leider etwas zu schnell, der Schmerz an meiner Schulter ließ grüßen - doch hatte sie mich sanft und dennoch bestimmt zurückgedrückt und war schon mit ihrer Deagle im Hinterzimmer verschwunden.

Wie angegossen blieb ich einige Minuten sitzen. Ich bin doch nicht dunn und warte hier, bis sie wieder käme. Geduld war eine Tugend, die ich nicht hatte. Das sollte vor allem Mary ganz genau wissen. Also schwang ich mich so gut wie es ging auf die Beine, nahm zur Sicherheit noch den Baseballschläger, welcher in de Ecke stand, mit und lief den kurzen Korridor entlang, bog um die Ecke, hielt den Baseballschläger versteckt hinter mir und tapste ins Zimmer. Das Szenario, was mie geboten wurde, ließ mich blöd aus der Wäsche gucken. Was war hier los? Mein Blick versprach wahrscheinlich die höchste Intelligenz hier - *hust* Ironie ließ ebenfalls grüßen *hust* -, doch konzentrierte ich mich erst gar nicht auf das Gebrüll von Mary. Ihre Worte waren für mich schon so gut wie vorhersehbar. Ihre Entschuldigung danach entging mir jedenfalls nicht, weshalb ich ihr abwinkend zunickte. Schnell kam ich auf das Trio zu und mir schwebte schon etwas Übles vor, als ich Jess' Finger und den toten Zombie am Boden liegen sah. Sie wurde gebissen, dazu brauchte es niemanden Schlauen, um dies zu erkennen. Natürlich verpasste mir das in diesem moment einen gewaltigen Schock, doch durfte ich mich jetzt nicht vom Wesentlichen abbringen lassen. Einer musste einen kühlen Kopf bewahren, und wenn nicht ich, wer dann? Ich wurde nachdenklich und fing an zu erläutern, wie man den Virus schnellstmöglichst, umgehend aber leider auch erbarmungslos loswerden konnte. Der Finger musste abgehackt werden. Wenn sie sich noch länger Zeit ließen, würde sich der Virus an ihrem Arm hocharbeiten und dann den ganzen Körper befallen. Gegen die Zeit anzukommen war eine Herausforderung an sich, weshalb ich es nicht ausließ, ein wenig zu drängen.

Und da war es. Ein Schmerz erfüllter Schrei fuhr mir durch Mark und Bein. Sofort ging ich auf Jess zu und drückte sie fest an mich, als Mary ihr den Finger verbunden hatte. "Wenn du das überlebst kannst du immerhin mit dem Finger stolz beweisen, dass du dem Virus knapp entkommen bist. Wird die geilste Story ever!", munterte ich sie sofort leicht grinsend auf, wischte ihr die Tränen schnell weg und kramte noch ein Desinfektionsspray aus dem 1. Hilfe Koffer. "Lieber mal auf Nummer sicher gehen", leitete ich mein Handeln mit meiner typisches hardcore-behinderten Stimme ein und sprühte wie ein Depp mit fuchtelnden Bewegungen alles und jeden voll, sogar den Leichnam vom Zombie, der langsam zur Verwesung überging.

Zusammen mit Mary eilten wir ins Zimmer und packten unsere Sachen. Der Schrei hatte bestimmt Zombies angelockt, kurz danach bestätigte sich auch mein Verdacht. Mary warf einen Blick zur Haustür, als wir Beide bemerkt hatten, dass sich dort mindestens ein Dutzend Zombies versammelt hatten. "Seine Freunde kommen uns jetzt besuchen", meinte ich, als ich mir den Rucksack über die nicht-verwundete Schulter warf. Damit hatte ich natürlich auf den toten Zombie von vorhin angespielt. "Sorry er darf heut nicht raus! Hat Hausarrest!", rief ich in Richtung Haustür, bevor ich Marys Anweisung folgte und mich mit Jess schnell, jedoch unauffällig und vorsichtig von der Hintertür aus zum Jeep begab. Ich half Jess ins Auto, stieg danach selbst ein und schmiss den Rucksack nach hinten. Die Zeit des Wartens war wieder gekommen. Es war nervenaufreibend lang in meinen Augen und meinem adhs zu verdanken wurde ich total unruhig und wippte leicht auf und ab, wie ein behindertes Kleindkind, welches dringens mal auf's Klo musste. Im Rückspiegel sah ich 3 Zombies vereinzelt herumtorkeln, doch bemerkten sie zum Glück nicht, dass Jess und ich im Jeep saßen. Erleichterung flomm in meinen Augen, als Mary sich in Windeseile ins Auto setzte und den Motor startete, doch konnte ich nirgendswo Nick sehen. Ich folgte Marys Blick zum Fenster und sah ihn. Für mich ging in diesem Moment alles viel zu schnell, denn das einzige, was ich noch mitbekam war der Schuss von der Snipes von Mary. "Ja man. Spring aufs Dach Junge!", bekräftigte ich Marys Aussage und drängte ihn etwas dazu, denn von Weitem kamen die Zombies immer näher angetorkelt. Schlussendlich tat er das, was sie verlangte, und sprang, jedoch konnte er sich während der Fahrt nicht länger festhalten und fiel auf die Autohaube. Mary stieg aus, schneller als ich reagieren konnte, weshalb ich aus dem Waffenrucksack vor mir blind irgendeine Waffe rausholte und iht den Rücken währenddessen durch das Dachfenster freihielt. "Und Jess? Was machst du so?", rief ich ihr zu, Smalltalk an Rande konnte ja nicht schaden, oder? Ich setzt mich zeitgleich wie Nick und Mary wieder hin und wir stellten erleichtert fest, dass wir aus dem Höllentrip raus waren. So dachten wir jedenfalls. Ein hörbar tiefes Durchatmen von Jess war zu hören, als wir die kurze Ruhe genossen. Ich drehte mich zu ihr und Nick, der neben ihr saß, und fragte die Beiden, ob es ihnen gut ginge. Da entwich ein "Fuck!" Marys Lippen und ich schaute sofort wieder nach vorne. Eine Vollbremsung zog uns alle an den Gurten nach vorne, aber Mary...

Meine Augen weiteten sich geschockt, als ich vorerst aus dem Augenwinkel wahrnahm, wie ihr Körper nach vorne schnellte, durch die Frontscheibe krachte und sie mit dem Kopf voraus vor dem Auto landete. "MARY!!!" Pure Angst um sie zierte mein Gesicht, als ich mich ohne zu zögern an der Dachöffnung hochzog, dabei den stechenden schmerz an der Schulter verdrängte, und aus dem Jeep krachend auf die Motorhaube sprang, um danach direkt von dort herunter zu springn und zu Mary zu laufen. "Halter die Stellung!", rief ich Nick und Jess zu und überließ ihnen, was sie nun tun würden. Ohne einen Moment zu warten hob ich Mary hoch und trug sie nun auf meinen Armen. Ich starrte ihr besorgt ins Gesicht und würde Zeuge von ihrer lebensgefährlichen Platzwunde auf dem Kopf, aus welchem ihr Blut seine Spuren auf dem dunklen Asphaltboden hinterlassen hatte und ihr ganzes Gesicht zierte. Ihre Augen blieben verschlossen, mir blieb keine Zeit, ihren Puls zu messen. "Oh Gott Mary bitte! Bitte mach deine Augen auf ich bitte dich!!!" Plötzlich vernahm ich die alarmierenden Schreie von Nick und Jess, welche an mich gerichtet waren. Der Geruch von Verwesung, Blut, verbrannten Leichen und mumifizierter Tod stieg mir in die Nase und sorgte dafür, dass sich mir der Magen umdrehte. Mein Blick glitt langsam hoch. Ein 3 Meter großer Mutantenzombie stand mir unmittelbar gegenüber.

~Until the End Story~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt