I want you

Acht.

It's getting hot in here..

Erneut versuchte Cecilia ein Gähnen zurückzuhalten - vergeblich. Sie hatte das Gefühl, dass sie seit nun ca. zehn Minuten immer wieder am gähnen war. Sie wollte gar nicht wissen, was Adam wohl dachte. Vermutlich dachte er, sie würde sich langweilen oder gar ihn langweilig finden, doch das genaue Gegenteil war der Fall. Sie hatte ihn gefragt, wie er denn aufgewachsen war und wie er zu seiner Familie stand und jetzt gähnte sie. Dabei war die Geschichte nicht mal langweilig. Denn er hatte erzählt, dass er keineswegs immer eine angenehme Kindheit hatte und dass sein Vater in diverse Machenschaften verwickelt war. Doch sobald sie versuchte herauszufinden, was für Machenschaften dies waren, blockte er ab und fragte stattdessen sie etwas über sich. Also hatte sie es aufgegeben und nicht weiter nachgebohrt. Sie redete sich ein, dass er ihr schon davon erzählen würde, wenn er so weit war und sie sich noch etwas besser kannten.

Denn das einzig "schlimme" was er ihr über seine Eltern anvertraut hatte, war dass sie vor mehreren Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen waren und er und Luke sich seitdem selbst versorgten. Denn ihr Onkel und seine neue Frau, also der Vater (und die Stiefmutter) von Claire, lebten zu dieser Zeit zu weit entfernt, als dass Luke und Adam zu ihnen ziehen konnten oder wollten. Des weiteren war Luke damals Achtzehn und konnte sich somit um Adam kümmern. Dennoch wurden sie von ihrem Onkel Bryan finanziell unterstützt und konnten sich so ein eigenes Haus leisten, nachdem ihr ehemaliges bei einem Feuer, bei welchem Adam auch zu seiner Narbe kam, abbrannte. Und jetzt saß Cecilia hier und gab Adam, einem Mann, den sie echt mochte, ein Gähnkonzert. Nach einem erneuten Gähnen, stöhnte Cecilia schließlich auf und wischte sich durch's Gesicht. Und erneut war sie heilfroh, dass sie sich sehr selten schminkte, so war sie heute komplett ungeschminkt.

Auf einem Date mit Adam.

Aleyna, Amy und Rose würden ihr den Kopf abreißen. Doch glücklicherweise waren sie alle heute morgen zu müde um sie zu zwingen sich wenigstens etwas zu schminken und konnten sie auch nicht mit nach Hause schleppen um ihr gefühlt Tonnen von MakeUp ins Gesicht zu schmieren. In ihrem Hinterkopf hörte sie schon wieder die Stimme ihres Bruders: "Wenn mein kleines Rehkitz irgendwann mal einen Freund hat, dann soll er sie um ihretwillen lieben und nicht, weil sie sich Tonnen von MakeUp ins Gesicht klatscht und Klamotten trägt, die eigentlich nur als Putzlappen herreichen (vom Stoff aus, denn ein Lappen würde auch nicht mehr verdecken)." Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie wieder einmal gähnte und sich dabei gefühlt fast den Kiefer ausrenkte, schnell schlug sie sich die Hand vor den Mund, doch Adam hatte es bereits bemerkt. Und eben dieser hielt jetzt in seiner Erzählung inne und sah Cecilia genaustens an. "Langweilt dich die Geschichte so sehr?", fragte er mit einem amüsiertem Unterton.

Schnell schüttelte sie den Kopf. Zu schnell, denn ihr Kopf bedankte sich damit, dass sich ein Pochen in ihrer Schläfe bildete. "Überhaupt nicht! Es ist nur", erneut gähnte sie, "die Mädels haben mich bis fast drei Uhr morgens wach gehalten und jetzt bin ich einfach nur totmüde. Tut mir leid." Sein rechter Mundwinkel hob sich zu einem kleinen Grinsen, ehe er auf die Uhr seines Handys sah. "Es ist schon fast sieben. Ich kann dich nach Hause bringen, wenn du magst?" Im Versuch das wohl hundertste Gähnen zurückzuhalten, verzog die junge Studentin das Gesicht und nickte. "Wir können ja noch einen Film gucken, wenn wir bei mir sind? Ich kann zwar nicht versprechen, dass ich wach bleibe, aber.." Verlegen kratzte sie sich im Nacken und wischte sich ein paar Strähnen, die sich aus ihrem Dutt gelöst hatten, aus der Stirn. Kurz lachte Adam auf, sah dann aber von der leeren Dose auf, die er eben zu den restlichen in den Korb packen wollte. "Klingt gut." Sofort machte Cecilia's Herz einen freudigen Hüpfer und schnell half sie ihm dabei den Rest ebenfalls im Korb zu verstauen. Dann standen sie auf und gingen zurück zu Adam's Wagen.