Fünfzehn.

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Es vergingen ein paar Minuten, bis erneut Schritte im Flur ertönten und wenig später kam Adam durch die Terassentür. Er hatte sich einen Waschlappen geschnappt und hielt ihn sich unter die Nase. In Aleynas Zimmer leuchtete noch immer Licht. "Hat er dich stark erwischt?" fragte Cecilia sogleich, als der Großgewachsene sich neben sie auf die Bank gesetzt hatte. Er schüttelte den Kopf. "Gar nicht. Blutet nur etwas." 

"Lass mich mal sehen", bat Cecilia und senkte Adams Hand samt Waschlappen. Erschrocken zog sie die Luft ein. Unter seiner Nase leuchtete ein großer roter Fleck, dessen andere Hälfte bereits am Waschlappen hing. "Das sieht aber gar nicht gut aus." Adam lachte, ehe er seinen anderen Arm hob und ihn Cecilia um die Schultern legte. Er zog sie an sich. "Das ist wirklich halb so schlimm, Cece. Glaub mir, ich sah schon schlimmer aus." Erneut lachte er, drückte den Lappen an seine Nase und begutachtete diesen dann wieder.

"Wird schon weniger", gab er in einem prüfenden Ton von sich. Unsicher sah die junge Brünette ihn an, biss sich auf die Lippe und seufzte. Ein paar weitere Momente vergingen, in denen sie und Adam sich einfach nur ansahen. Sie wusste, dass sie sich keine Sorgen machen musste. Er hatte ja bewiesen, wie gut er eigentlich war. Sie versuchte sich einzureden, dass es normal sei, wenn ihn sein bester Freund traf. Immerhin kannte er ihn und wusste bestimmt auch im trunkenem Zustand, wie er Schläge zu verteilen hatte. Sie fühlte sich seltsam.

So als müsste sie ihn bewachen, auch wenn sie das bei Gott nicht konnte. Sie würde kläglich versagen, soviel war sicher. "Ich bin für einen Film." Cecilia zuckte zusammen. Sie hatte sich komplett in Gedanken verloren, ihren Blick dabei stetig auf Adam gerichtet, welcher ihren Blick unbeirrt erwiderte. Verwundert, blinzelte sie und sah zu Amy, welche sich soeben zu Wort gemeldet hatte. Zustimmend nickte Rose und auch Will war dafür.

Zusammen erhoben sich die drei Freunde und gingen auf die Treppe zu, welche ins Hausinnere führte. Auf halben Weg drehte Rose sich herum. "Wollt ihr auch mit gucken, oder..." kurz sah sie zwischen Adam und Cecilia hin und her, ehe sie leicht begann zu grinsen, "sollen wir euch alleine lassen?" 

Außer sich starrte Cecilia ihre beste Freundin an, auch wenn es klar war, dass ihr nicht entgangen war, das Cecilia sich anders benahm, als noch vor wenigen Stunden. Mit einem Blick, den nur sie und Rose deuten konnten, sah sie zu Adam. Schnell räusperte sie sich. "W..Wir... äh.."

"Ja. Ein Film klingt gut", fiel Adam ihr ins Wort. Den Lappen hatte er mittlerweile gänzlich gesenkt, verfolgte nun mit voller Aufmerksamkeit die stille Konversation zwischen Rose und Cecilia. "Ja. Film. Toll", gab letztere hektisch von sich, ehe sie sich erhob. Adam tat es ihr gleich. Grinsend sah Rose zwischen den frisch Verliebten hin und her. Ein wissendes Grinsen machte sich erneut auf ihrem Gesicht breit. "Adam.. geh du doch schon mal vor. Cece und ich kommen gleich nach." Leichte Verwirrung spiegelte sich in seinem Blick wieder, als er an Rose vorbei ging und den anderen beiden folgte.

Kaum war sie sich sicher, dass die anderen Drei außer Hörweite waren, prasselte es auch schon aus Rose heraus. "Wie war es? Und wo? Was habt ihr gemacht? Habt ihr? Ich will alles wissen!" Vollkommen aufgedreht, sprang Rose auf ihre beste Freundin zu, ergriff ihre Hände und sah sie breit grinsend an. Beinahe so, als wäre sie diejenige die vor kurzem ihren ersten Kuss bekommen hatte und nicht etwa die hochrote Brünette ihr gegenüber.

"Rose..."

"Rose mich jetzt nicht. Erzähl mir alles. Bis ins kleinste noch so schmutzige Detail." Cecilia musste kichern. Seufzend biss sie sich erneut auf die Unterlippe und strich sich eine Strähne hinters Ohr. "Es war.. schön. Wunderschön.." Und so erzählte sie ihr alles. Von ihrer Konversation in Cecilia's Zimmer, bis hin zu dem intimen Moment im Park, wie Adam versucht hatte ihr Motorradfahren beizubringen, wie sie bei ihm waren, tanzten und dann der Kuss. Der Kuss. Oder eher die Küsse. Rose war sofort Feuer und Flamme für Cecilia's Erzählungen. Sie hatte von der ersten Sekunde an Cecilia's Lippen gehangen, wie wenn sie eine kitschige Romanze schaute, bei deren intimen Szenen Cecilia immer wegsah. 

I want youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt