Teil 9 - Im Kleidergeschäft

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ImKleidergeschäft




DurchKarl Lauterbach halbwegs gesättigt, begab ich mich auf den Weg nachHause um etwas zu ruhen und den Besuch von Kevin Kühnert abzuwarten,der mir ja immerhin die Technik dieser Mondbasis zeigen wollte. Aberzuvor wollte ich aus lauterem Interesse noch einmal kurz in derSchneiderei Lagerfeld vorbeischauen.


Ichbetrat die Höhle durch eine weit offenstehende Haustür. AufKleiderständer hingen Hosen, Jacken und Kleider für die Damenwelt.Auf Regalen sah ich T-Shirts, Hemden und Pullover in allen Farben undFormen. Den Schneidermeister selbst erkannte ich am Ende der Höhleauf den ersten Blick.


Einälteres und sehr dünnes Männlein, wie von der Erde gewohnt inperfekter Kleidung und einem nahezu schneeweißen Zopf. Er drehtesich um und schaute mich übelgelaunt an.


„WennSie nur einen Prominenten sehen wollen, können Sie gleich wiedergehen" schnauzte er mich an, wobei er mich durch seine sehr feuchteAusdrucksweise fast anspuckte. Um dem nassen Redeschwall zu entgehen,trat ich drei Schritte zurück.


„Hierauf dem Mond gibt es nur Promis" schnauzte ich nun ihn an.

„Sollich mich auf ewige Zeiten in meiner Höhle verkriechen, nur umniemanden zu begegnen?"


„EntwederSie kaufen hier etwas oder sie verschwinden".


Ichwusste aus der „Frau im Spiegel", welche bei meinem Friseur aufder Erde immer herumlag, dass dieser Herr etwas schwierig im Umgangsein sollte, aber damit hatte ich nicht gerechnet.


Ichließ mich von niemanden herumkommandieren oder anschnauzen. Nichtvon einem König Söder, nicht von einem Innenminister und erst rechtnicht von einem Schneiderlein. Auch nicht wen dieses SchneiderleinKarl Lagerfeld hieß.


„HörenSie mal, Sie kleinwüchsiger Zwerg, sie größenwahnsinniger Gockel"schrie ich ihn an.

„Wasglauben Sie, wer Sie sind?"


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SolcherTöne ungewohnt, wurde der verbannte Modezar leichenblass.


„Nurweil sie die Ehefrauen und Geliebten von neureichen Millionären mitmaßlos überteuerten Klamotten über den Tisch ziehen, haben Sienoch lange nicht das Recht recht schaffende und Ihnen in jederHinsicht überlegene Menschen anzuschreien".


SeinGesicht wurde so lang wie sein Zopf.


„Ichbin Karl Lagerfeld" stotterte er verzweifelt „Ich habe das Rechtgeehrt und geliebt zu werden".

„Undwer ist dieser Karl Lagerfeld?"

Ichkam so richtig in Schwung.


„DasRecht auf Ehre und Anerkennung haben Menschen, welche etwas geleistethaben: Politiker, die für den Frieden kämpfen, Musiker die uns mitihren Werken bewegen oder – noch wichtiger – einfache Mitbürger,die nur Gutes tun wollen und ihren Mitmenschen helfen. Da ist einsanftes Wort oft wertvoller als eine saumäßig teure Markenhose".

Karl Marx, Horst Seehofer und das wahre Leben des Jesus ChristusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt