Teil 11 - Der Bürgermeister

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DerBürgermeister



ZuHause, ich betrachtete meine Wohnhöhle bereit als ein solches,erkundigte sich Kevin Kühnert ob ich noch Fragen hätte. Als ichdies vereinte gab er mir die Hand zum Abschied und fuhr langsam weg.Er hatte wohl noch seinen Schlagbaum zu bewachen.


Ichwar bereits auf dem Weg zur Haustür, als er nochmals kurz anhieltund mir zurief:

„GehenSie auch zum allabendlichen Meeting?"

Ichwusste nichts von einem Meeting und hatte noch nie von so etwasgehört. Also trabte ich zu seinem Golf-Cart und blieb neben ihmstehen.

„Wasfür ein Meeting?"


„Nun"erklärte er ausschweifend „es interessiert Sie doch sicher, wasauf der Erde so alles passiert".

„Würdemich schon interessieren" gab ich zu.

„Esgibt einen Nachrichtensender von der Erde, welcher hier auf dem Mondempfangen werden kann".

„Hoffentlichnicht RTL" ging es mir durch den Kopf.

Alswürde er meine Gedanken lesen können antwortete Kevin „Sogareinen seriösen Sender – N24".

Diesberuhigte mich.


„Aberes gibt leider nur ein einziges Empfangsgerät auf unserer kleinenKolonie" fuhr er fort „und so schaut unser Bürgermeister täglichdie neuesten Nachrichten von der Erde und im Rahmen einer abendlichenVersammlung der interessierten Bürger erzählt er, was auf der Erdeheute geschehen ist".


„Wirhaben auch einen Bürgermeister?"


Damithatte ich in diesem basisdemokratischen Sozialgebilde unsererMondkolonie nicht gerechnet.


„Obwohlwir alle Entscheidungen mit einfacher Mehrheit hier treffen, gibt esdoch immer wieder einmal Streitfälle, welche der Bürgermeister dannschlichtet".


„Unddie Bürger halten sich an diese einsamen Entscheidungen, so ganzdemokratisch ist die Anordnung eines Einzelnen doch nicht".

„AlleEinwohner hier sind aber bisher sehr mit ihm zufrieden. Bisher gab esweder Protest noch Widerrede gegen seine Entscheidungen.


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„Wiewurde er gewählt?"


„Alswir merkten, dass es ohne eine Person mit Entscheidungsvollmachtnicht ging, legte jeder Bewohner – es waren damals noch nicht soviele – einen Zettel mit dem Namen seines Favoriten in eineWahlurne. Es gab keinen Wahlkampf und keine Wahlliste. Jeder wussteim voraus, dass er das Amt anzunehmen hatte, wenn man ihn wählt.Niemand wurde vorher gefragt, ob er überhaupt gewählt werdenwollte".


„DerDienst als Bürgermeister wurde also vorausgesetzt, gleichgültig obder Gewählte das Amt überhaupt wollte".

Karl Marx, Horst Seehofer und das wahre Leben des Jesus ChristusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt