정신 {Jeongsin} // Changlix

II

Welche Rolle werde ich wohl dieses Mal annehmen?

Changbin Pov:

Am liebsten wäre mir der Außenseiter. Keiner interessiert sich für ihn und er wird immer in Ruhe gelassen. Er wird quasi gar nicht von den Mitschülern bemerkt. Doch vorher bin ich leider erst einmal der Neue und gegen ihre Neugierde bin ich nach wie vor machtlos. Aber ich bin es mittlerweile ja schon gewohnt der Neue zu sein, also werde ich es dieses Mal auch irgendwie überstehen. Die ersten Tage sind die schlimmsten, aber spätestens nach zwei Wochen ist das dann auch erledigt.

„Changbin verstehst du das alles vom Unterricht oder warst du an deiner alten Schule noch nicht soweit?" Der Lehrer bleibt vor meinem Tisch stehen und sieht erwartungsvoll zu mir hinunter, wobei mir ein leises Stöhnen entweicht. Es interessiert ihn doch sowieso nicht ob ich es verstehe oder nicht. Wenn ja, dann ist es ok, wenn nicht, dann soll ich mir doch bitte jemanden aus der Klasse suchen und alles aufarbeiten. Jedes Mal aufs neue das gleiche Theater.

„Ja, ich verstehe alles." erwidere ich, ohne dem Unterricht richtig zugehört zu haben. Auf meiner letzten Schule waren wir um einiges weiter, aber das liegt wahrscheinlich daran, dass dort das Niveau allgemein höher lag. Nicht das sie hier dumm wären, aber der Druck war dort einfach stärker. Diese Schule wird also eine sehr entspannte Phase in meiner Karriere als Schulwechsler. Ich freue mich schon darauf, wenn ich nächstes Jahr endlich meinen Abschluss machen kann, auch wenn ich keine Ahnung habe, was ich danach machen könnte.

Ich interessiere mich sehr für Musik, aber meinen Eltern ist es lieber, wenn ich mir eine nette Wohnung suche und dann dort in der Gegend studiere. Natürlich Arzt oder ähnliches.
Wenn man allerdings mich fragt, dann ist das etwas, was ich auf keinen Fall machen möchte, so überhaupt nicht. Auch wenn ich mich sehr über eine eigene Wohnung freuen würde.

„Wenn doch etwas sein sollte, dann melde dich bitte rechtzeitig." Mit diesen Worten wendet mir der Lehrer wieder seinen Rücken zu und schreitet zurück nach vorne an die Tafel. Auf den ersten Blick wirkt der Lehrer ganz in Ordnung. Doch er macht auch nur das was seine Aufgabe ist.

Nur wenig später erklingt das erlösende Leuten der Schulglocke, weshalb ich kurzerhand mein Handy samt Kopfhörer aus meiner Tasche herausziehe. Ich hoffe die haben hier irgendwo einen Ort, wo ich vollkommen ungestört sein kann. Alles was ich haben will ist meine Ruhe und das wird doch wohl nicht zu viel verlangt sein oder?

Noch bevor die ersten Schüler auf mich zukommen können, stecke ich mir die Kopfhörer in die Ohren und drehe die Musik voll auf. Jetzt können sie mir gerne Fragen stellen, ich höre sie sowieso nicht mehr. Mit einem Notizheft in meiner rechten Hand verlasse ich den Raum und lasse somit eine Gruppe eingeschnappter Schüler zurück. Sind sie selber schuld. Ich habe ihnen schließlich von vorne herein keine Hoffnung gemacht.

Gedankenverloren gehe ich langsam durch die Gänge der Schule und lasse meine Finger dabei sachte an der Wand entlang gleiten. Wie lange ich wohl hier sein werde?
Mit einem Mal komme ich zum stehen und betrachte das Schild vor einem recht unscheinbaren Raum. Es ist der Musikraum der Schule. Ich zögere einen Moment, doch drücke dann vorsichtig die Klinke hinunter, woraufhin sich die Tür langsam öffnet. Es scheint keiner hier zu sein.

Nachdem ich meine Musik ausgeschaltet habe, sehe mich noch einmal vorsichtshalber auf dem Gang um und betrete dann schließlich den Raum. Kaum habe ich die Tür wieder hinter mir geschlossen, sehe ich mich auch schon interessiert in dem Raum um. Er wirkt irgendwie sehr verlassen, so als wäre hier schon länger kein Schüler mehr gewesen.

„Menschen die beim laufen häufig die Wand mit ihrer Hand berühren, suchen oftmals nach Halt in ihrem Leben."

***
Wer das wohl sein mag?