정신 {Jeongsin} // Changlix

XV

„Vermissen dich deine Freunde eigentlich nicht?"

Changbin Pov:

„Welche Freunde? Ich habe keine, zumindest nicht mehr. Und ob diejenigen jemals richtige Freunde waren, ist auch 'ne Frage für sich." Seufzend sehe ich kurz zu Boden und verlasse mit Felix gemeinsam das Schulgebäude. „Ich habe festgestellt, dass es einfacher für mich ist, wenn ich keine Freundschaften oder ähnliches eingehe. Das macht das umziehen leichter und erspart mir so einige Enttäuschungen."

„Das tut mir leid.." Er sieht kurz traurig zu mir hinüber, bevor er mit mir zusammen in eine Seitenstraße einbiegt. Ich hätte mich vielleicht etwas besser ausdrücken müssen. So denkt er jetzt wahrscheinlich ich bin ihm gegenüber eigentlich total abgeneigt, aber das bin ich gar nicht. Ganz im Gegenteil. Er scheint sehr nett zu sein und wirkt auf mich nicht so wie die meisten. Abgesehen davon, dass er fast durchgehend am trauern ist, kann auch ziemlich süß Lächeln.

„Wir müssen hier entlang." Mit einem Mal reißt Felix mich aus meinen Gedanken, woraufhin ich ihn kurz verwirrt und überrascht zugleich ansehe. Mit einem leichten Räuspern lasse ich das dämliche Schmunzeln aus meinem Gesicht verschwinden und kratze mich leicht im Nacken. Was war das gerade schon wieder für eine Aktion von mir?

Schweigsam folge ich Felix eine Weile durch die Straßen und werfe immer wieder unauffällig einen Blick auf ihn. Es grenzt an ein Wunder, dass jemand so hübsches scheinbar so einsam ist und das macht mich ein wenig traurig. Ich würde das gerne ändern, aber leider werde ich nicht für immer hier bleiben können und ich möchte ihn nicht verletzten, so wie ich früher verletzt wurde.

„Ich weiß wie es ist von seinen Freunden alleine gelassen zu werden." Er kommt vor einem heruntergekommenen Gebäude stehen und lässt seinen Blick auffällig umher wandern. Wonach sucht er? Sind wir etwa da? Skeptisch verfolge ich seinen Blick und sehe dann zu dem Gebäude hinüber. Es ist hier in der Gegend irgendwie unheimlich. Das ist doch jetzt keine Falle oder? Insgeheim hat Felix mir die ganze Zeit etwas vorgespielt und entführt mich jetzt, weil meine Familie viel Geld hat.

„Komm schnell." Auf einmal verschwindet Felix durch einen Spalt im Tor, weshalb ich ihm kurz irritiert nachsehe, ihm dann aber doch folge. Dieses alte verlassene und schon total heruntergekommene Fabrikgelände ist sein Lieblingsort? Irgendwas ist mit diesem Jungen doch schief gelaufen.

„Wie meintest du das gerade? Also das mit deinen damaligen Freunden." Etwas skeptisch folge ich ihm eine modrige Treppe hinauf und lasse dabei den Blick immer wieder hinter uns wandern. Ich hoffe es ist ihm bewusst, dass das hier alles jeden Moment zusammenstürzen könnte. Wenn wir hier sterben wird uns niemals jemand entdecken. Aber zu meiner Beerdigung würde sowieso niemand kommen, außer meine Familie eventuell. Zumindest ein paar aus meiner Familie, aber bei weitem nicht alle.

„Als ich noch in Australien gewohnt habe, hatte ich einen sehr guten Freund. Er war immer für mich da, bis er auf einmal einfach weggezogen ist und das ohne ein Wort. Aber das ist jetzt schon ewig her und wir waren da auch noch Kinder. Seitdem ich hier in Korea wohne, habe ich es sowieso aufgegeben ihn jemals wieder zusehen." Er huscht schnell durch eine offen stehende Tür hindurch, woraufhin ich ihm wieder einmal folge. Er hat einmal in Australien gelebt? Das würde zumindest seinen Namen erklären. „Wir sind da."

Erstaunt sehe ich mich auf dem Dach des Gebäudes um und fange an etwas zu schmunzeln. Jetzt kann ich wirklich verstehen warum das sein Lieblingsort ist.
Wir befinden uns recht weit oben, da sich das Gebäude auf einem kleinen Berg befindet und wenn man über den Rand hinüber sieht, kann man hinunter in die Stadt sehen.

Aber wie kommt man auf die Idee an so einen Ort zu kommen?

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Es tut mir leid, dass das Bild so eine schlechte Qualität hat ;-;