Schon als Kleinkind war es meine Leidenschaft rätselhafte Dinge zu lösen. Sei es im Spiel, im Unterricht oder privat. Umso glücklicher bin ich es, heute einer der besten Agenten zu sein. Es war mir immer wieder ein großer Erfolg, Fälle zu lösen und die Bestätigung erneut zu bekommen, dass dieser Beruf, der richtige für mich war. Heute versammelten wir erneut im großen Saal, wo unser Chef gleich die Aufgaben verteilen wird. „Es gibt neue Fälle, die gelöst werden müssen und ich werde die Aufgaben an euch verteilen.", sprach er gelangweilt und brachte mich leicht dazu zu gähnen. Dieser Typ war bereits an sein Rentenalter gelangt und hatte nicht vor zu gehen. „Adriano und Luv, ihr geht heute den Friedhof absuchen und nach Hinweisen finden. Mehrere Details gibt es in der Akte.", sprach er und zwei der Mitarbeiter standen auf und verließen wortlos den Raum. Innerhalb der nächsten paar Minuten leerte sich der Raum und es blieb nur ich allein. Mein Chef schaute mich an. „Sie bekommen eine Aufgabe, die nicht einfach zu lösen ist. Ich weiß aber, dass Sie das hinbekommen werden.", sprach er und gab mir die Akte. Ich schaute ihn konzentriert an und öffnete die Akte. Sofort sprang mir im ersten Moment eine äußerst wunderschöne Frau auf. In der ersten Sekunde verwechselte man sie mit einem Engel, doch je länger man es sich anschaute, desto mehr kam ihr geheimnisvolles zum Vorschein. Keine Emotion. „In ihren Händen sind Blut von Opfern. Skrupellos erledigt sie ihre Aufgaben und keiner konnte es je schaffen, ihr auf die Schliche zu kommen. Siehst du dich der Aufgabe geeignet?", fragte er mich zum Schluss und ich nickte automatisch. Dieser Fall war für mich gemacht. Ich mochte es. „Ich werde mich um diesen Fall kümmern.", sprach ich und er nickte mir ebenfalls zu. Stillschweigend verließ ich ebenfalls den Raum und begegnete meine Kollegin und mittlerweile gute Freundin. „Cassandra! Lange nicht gesehen.", begrüsste ich ohne mit der Wimper zu zucken und erntete ein genervten Blick von ihr. Sie war aber auch eine Schönheit. Rehbraune Augen, schulterlange braune Haare und ein rundes Gesicht. Äußerlich war sie zierlich, doch sie konnte einen Mann umlegen. Kaum zu glauben, aber ich hatte es mit meinen eigenen Augen gesehen. „Tu nicht so, als hätten wir uns nicht vor paar Minuten in deinem Büro gesehen.", sprach sie mit ihrer hellen Stimme.
„Du weißt, dass ich dich jede Sekunde meines Lebens vermisse.", sprach ich, obwohl ich es als Scherz betrachtete. Sie war nämlich vergeben und ihr Freund würde es gar nicht gefallen, wenn ein männliches Lebewesen mit ihr flirtete. „Wie ist dein neuer Fall?", fragte sie und gemeinsam liefen wir den Flur entlang um anschließend zurück in mein Büro zu gehen.„Einer der Interessantesten Fälle bis jetzt.", antwortete ich. Die letzten Jahre war ich einer der besten hier im Team und deshalb habe ich hier einige Luxus, die ich mir gönnte. Beispielsweise, mein eigenes Büro und meine flexible Zeiten. Die anderen mussten sich wie ich damals ein Büro mit dem Kollegen teilen und das konnte manchmal, naja wie soll ich das freundlich ausdrücken, den Bach runter gehen. Oder eben auf meiner Art, scheisse enden.„Dann wirst du das ebenfalls mit Bravour schaffen.", sprach sie, klopfte mir auf meine Schulter, setzte ihren Weg fort und betrat mein Büro. Die nächsten Stunden verbrachte ich hauptsächlich alle weiteren Infos aus ihrer Umgebung zu fangen. Mittlerweile war auch meine Pinnwand voll mit Bildern und Notizen. Nachdenklich schaute ich weiterhin ihr Bild an, welches in der Mitte gepinnt und der Fokus vom allen war. „Tamina Montenegro..",flüsterte ich ihren Namen und wusste, das wird der längste Fall meiner Laufzeit sein.Lange betrachtete ich das Bild in meiner Hand und musste zugeben, dass sie wirklich perfekt aussah. Blonde Haare, braune Augen, eine gerade dünne Nase, volle Lippen und ein makelloses Gesicht. Je länger ich es mir anschaute, desto schwieriger war es wegzusehen. Es gab tatsächlich kein einziges Merkmal. Sie definiert das Wort Perfekt. Eine 10/10. „Immer noch am arbeiten?.", hörte ich die zarte Stimme von meiner Kollegin und blickte zu ihr anschließend hoch. Sie hatte sich an den Türrahmen angelehnt und ihre Arme verschränkt. Dabei hatte sie ihre Augenbraue nach oben und schaute mich vielsagend an. „Ja, es ist nicht so einfach.", antwortete ich und schaute erneut zum Bild und es fühlte sich an, als würden ihre Augen in meiner Seele schauen. So, als würde sie nur Augen für mich haben. Auch wenn es mir schwerfiel das Bild wegzulegen, tat ich es dennoch. Ich griff stattdessen nach ihrer Akte und blätterte kurz um mir ihren Lebenslauf zu lesen. Tamina Montenegro, geboren am 28.09.1997 in Venedig. In Pflegeheim aufgewachsen und jetziger Aufenthalt in Rio de Janeiro. Sie besuchte die High School und ist gelernte Buchhalterin. Keine Straftaten. Ledig. Das meiste überflog ich und stellte fest. Sie ist clean. Zumindest auf Papier. Ich strich meine Uniform glatt, als ich aufstand und zu meiner Kollegin blickte. Sie setzte ihre neutrale Haltung ein und deutete nach hinten. „Komm, gehe nachhause.", sprach sie und ich stimmte ihr zu. Sie hatte recht. Ich sollte lieber nachhause gehen.
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Inocencia culpable
Romance„Weißt du, wieso er sterben musste?", fragte sie mich ruhig und ich wusste nicht worauf sie hinaus möchte. Sie näherte sich an meinem Ohr. „Wer mein Geheimnis weiß, wird nicht länger überleben. Er wusste ein einziges Detail über mich und das brachte...