Kapitel 13

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• G A V I N •

"Verflucht!", murmle ich vor mich hin, während ich das Dokument in meiner Hand überfliege.

Das ist tatsächlich die Anfrage von Tristan und Maya. Wie konnte ich nicht auf die Namen achten?

Womöglich, weil ich Tristans, Nachnamen nicht kenne...

Vielleicht hätten wir uns doch ein wenig mehr unterhalten sollen, als uns nur die Kleider vom Leib zu reißen.

Wäre vernünftig gewesen...Daran will ich aber nicht denken. Es ist sowieso vorbei.

Ich habe mir gestern frei genommen, am Abend zuvor wurde einfach zu viel getrunken. Mein Kopf hatte sich dann auf jeden Fall bedankt gehabt.

Heute geht es mir einigermaßen besser, zumindest hat sich mein Magen beruhigt.

Nachdem Maya zu uns gestoßen war, und sich auch noch als freundlich erwiesen hat, kippte ich einen Cocktail nach den anderen.

Und wir waren in verdammt vielen Clubs gewesen...

Wie ich am frühen Morgen nach Hause kam, erinnere ich mich nur noch wage. Josh meinte, er hätte mich nach Hause gebracht - natürlich nicht mit dem Auto, da er selber getrunken hatte - und hat mich auf meine Couch abgelegt.

Josh. Er war vorgestern so anders zu mir. Es kam mir wirklich so vor, als hätte er mit mir geflirtet. In einem der unzähligen Clubs haben wir miteinander getanzt. Und es war heiß!

Das musste allerdings am vielen Alkohol gelegen haben, der an dem Abend floß. Anders kann ich es mir nicht erklären.

Es hat sich toll angefühlt, von einem so attraktiven Mann umgarnt zu werden. Nur kann ich mich auch noch an Tristan erinnern, der überhaupt nicht erfreut war.

Wüsste ich es nicht besser, könnte man meinen, er wäre eifersüchtig gewesen.

Tja, dafür hatte er sich an seiner liebreizenden Verlobten gerieben. Und ich musste mir das auch ansehen!

Ich verdränge diese Gedanken und widme mich wieder deren Akte. Die Anfrage, die höchstwahrscheinlich Maya formuliert hat, ist wirklich süß geschrieben. Ein wenig kitschig, aber so ziemlich alle Hochzeiten sind es, daher bin ich es gewohnt.

Sollte ich den Auftrag annehmen? Ich habe mit dem zukünftigen Bräutigam geschlafen. Zweimal. Und wir können uns nicht ausstehen. Das würde so einiges komplizierter machen.

Nun, ich könnte alles mit Maya abklären. Allerdings würde es mir, je besser ich sie kennenlerne, schwerer fallen, mein schlechtes Gewissen zu bändigen.

Seufzend lehne ich mich zurück und schließe die Augen. Ich versuche mich zu entspannen, höre lediglich das Ticken meiner Uhr, blende den Trubel draußen auf dem Flur aus.

Doch mein Telefon macht mir einen Strich durch die Rechnung, als es schrill ertönt. Grunzend drücke ich blind auf den Lautsprecherknopf. "Was?" "Ein Mr. Tristan Harsen ist hier", meint die Empfangsdame, "Er hat keinen Termin, aber er meint, Sie wür-" "Schicken Sie ihn herein, Anne. Vielen Dank", sage ich und springe auf.

Was will Tristan denn hier? Ist er bescheuert, einfach so in mein Büro zu kommen?

Wenn Selma davon Wind bekommt, in welcher Situation ich mich gerade befinde, köpft sie mich.

Privates hat nunmal nichts auf der Arbeit zu suchen!

Als ich seine Umrisse hinter der matten Glastür erkenne, gehe ich zur Tür und reiße sie ein wenig so hektisch auf. Ich hebe die Hand, um zu signalisieren, dass er still sein soll, und schaue mich kurz im Flur um.

The Wedding Planner [manxman] | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt