Kapitel 22

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• G A V I N •

"Daran könnte ich mich glatt gewöhnen", schnurre ich und strecke meine Gliedmaßen. Tristan schlüpft in eine meiner Boxershorts und legt sich dann wieder neben mich. "Woran?" "Zuhause zu arbeiten und zwischendurch heiße Pausen einzulegen." "Dann musst du das wohl auch häufiger machen." "Wenn du auf Abruf bereit stehst, gerne", sage ich grinsend und spitze meine Lippen. Schmunzelnd geht er meiner stillen Aufforderung nach und küsst mich.

Unsere Freunde sind noch nicht zurück, diese Ruhe haben wir auch direkt ausgenutzt. Also in der sexuellen Ebene haben Tristan und ich uns bereits sehr gut kennengelernt! Er weiß einfach, welche Knöpfe er bei mir zu drücken hat, um mich um den Verstand zu bringen.

Als wir uns voneinander lösen, legt er seinen Arm um mich, ich schmiege mich an seine Brust. Verträumt streiche ich über seine warme Haut. "Sag mal, wie wäre es, wenn wir die Tage mal essen gehen würden?" "Was? So richtig, meinst du?" Überrascht sehe ich auf. "In einem Restaurant mit Wein und Kerzenschein?" Er lacht. "Ich habe immer noch vor, dich besser kennenzulernen. Also warum nicht? Wir könnten an dem Abend auch ins Kino." "Tristan Harsen, bitten Sie mich etwa gerade um ein Date?" "Nur wenn Sie zustimmen, Mr. Wayne." "Wie könnte ich dazu 'Nein' sagen?"

Tris umschließt mein Kinn und hebt es hoch. Unsere Lippen finden wieder einander. Wir können unsere Finger kaum voneinander lassen. Seine Hand krallt sich in meine Haare, während ich über seinen muskulösen Rücken streiche. Er stöhnt, als ich seinen knackigen Hintern erreiche und zupacke.

"Raus aus der Sexhöhle!" Die Haustür wird zugeknallt. "Gav, sag dem Sahnespritzer, er soll es zu Ende bringen!" Tristan richtet sich brummend auf. "So langsam reicht es mir mit diesem Kerl." "Entsch-" "Dir muss es nicht leid tun, Gavin", fällt er mir sofort ins Wort, schaut dann feindselig zur geschlossenen Tür, "Aber er geht mir so langsam echt auf die Nerven." "Ich rede mit ihm, versprochen."

Während wir uns anziehen, spüre ich ständig seine Blicke auf mir. "Was ist?" "Du hast mir nicht gesagt, dass ihr beide einmal ein Paar wart."

Travis, dieser Idiot!

"Es ist für mich keine große Sache. Das ist seit mehreren Jahren vorbei-" "Da denkt er irgendwie anders davon", schnaubt er. "Was?", überrascht lache ich auf, "Tristan, darum musst du dir nun wirklich keine Sorgen machen. Das zwischen ihm und mir ist schon seit langer Zeit erloschen. Wir sind wirklich nur noch Freunde und auf beiden Seiten besteht der Bedarf auf eine Reunion nicht", beruhige ich ihn und nehme seine Hand, "Du kannst mir diesbezüglich wirklich vertrauen." "Dir vertraue ich auch", ein weiterer feindseliger Blick zur Tür, "aber ihm nicht. Er will sich zwischen uns drängen."

Da hat Travis wieder einmal ein schönes Theater veranstaltet. Möchte ich überhaupt in Detail wissen, was er vorhin zu ihm gesagt hat, dass Tris nun so ist?

Ich verstehe ihn ja. Ihm kommen Zweifel auf, dass es auf einmal so gut zwischen Tris und mir läuft. Dass Maya keine Probleme macht. Es hat mich auch sehr verwundert und tut es womöglich im Unterbewusstsein noch immer. Dass sie vielleicht morgen vor der Tür steht und eine Bombe platzen lässt.

Aber zurzeit möchte ich es einfach mit Tristan genießen, dass wir zusammen sein können.

Und das wird Travis auch noch verstehen...

Wir schrecken auf, als es an der Tür klopft. "Wofür habe ich eigentlich euren Toyboy geholt, wenn er euch nun doch nicht interessiert?!" Tristan schreitet zur Tür. "Ich werde ihn in Stücke fetz-" "Tris, lass es." An der Hand ziehe ich ihn zurück zu mir und küsse ihn, um ihn zu beruhigen.

Es hat zwar nicht die gewünschte Wirkung, aber immerhin bleibt er neben mir. "Wir gehen jetzt zusammen raus und du sagst am besten gar nichts zu ihm. Ignoriere ihn und beschäftige dich mit Josh. Währenddessen rede ich mit ihm, okay?" Seine Mundwinkel verziehen sich noch weiter nach unten. "Von mir aus."

Als wir die Tür langsam öffnen, steht Travis zum Glück nicht davor. Aus dem Wohnzimmer ist der Fernseher zu hören. Allerdings ist eines merkwürdig. Josh und Travis streiten gar nicht.

Das fällt auch Tristan auf, der mich verwundert anschaut. Ich zucke nur mit den Achseln. Gemeinsam gehen wir den Flur entlang und bleiben dann wie angewurzelt am Türrahmen stehen. Meine Kinnlade klappt nach unten, als ich die beiden sehe.

Travis sitzt gemütlich mit einer Flasche Bier in der Hand da, während neben ihm Josh hockt. Sein Mund ist zugeklebt, seine Hände hinterm Rücken gefesselt. Warum zur Hölle?!

"Josh!" Mein Freund läuft zu seinem Kumpel und entfernt das Klebeband von seinem Mund. Der Blonde verzieht das Gesicht. "Das tat weh! Aber danke." "Sag mal, spinnst du jetzt komplett, du Psycho?!", schreit Tris den Afroamerikaner an, der sich davon aber nicht beeindrucken lässt. "Ich habe ihn hergebracht. Womöglich solltet ihr euch demnächst deutlicher ausdrücken, wie er geliefert werden soll."

Als Tristan auf ihn losgehen will, springt Travis auf und schaut missbilligend von oben auf ihn herab. Tris hätte keine Chance gegen ihn, das weiß er genau.

Seufzend gehe ich zur Kommode und suche nach den Ersatzschlüssel zu den Handschellen. Die hat er mir nach der Anschaffung gegeben, falls eines seiner Abenteuer mal außer Kontrolle gerät.

"Tristan, mache ihn los", ich reiche ihm den Schlüssel und wende mich dann meinem Kumpel zu, "Und du kommst mit." Er folgt mir ohne zu widersprechen, kann es aber nicht lassen, Tris nochmal anzurempeln, als er an ihm vorbeigeht. Dieser hat Mühe, auf den Füßen stehen zu bleiben, sendet sich dann aber brummend dem Gefesselten zu.

Wir gehen in die Küche. Er lehnt sich gegen dem Kühlschrank, der im Gegensatz zu ihm mickrig erscheint. Ich schließe die Tür, somit wir nun ungestört sind. "Travis, das war wirkl-" "Du musst es nicht sagen. Ich weiß, es war eine Nummer zu hoch." "Ach, und warum hast du es dann getan?", frage ich ehrlich interessiert, während ich mich mit verschränkten Armen an die Wand lehne. "Shorty wollte erst nicht mitkommen. Was sollte ich denn da machen?" "Mit ihm vernünftig reden zum Beispiel? Aber das hier", ich mache eine Handbewegung hinter mich, "geht gar nicht. Das grenzt schon an Körperverletzung, wenn nicht sogar Entführung."

Er wendet den Blick ab und schaut stattdessen seine Schuhe an. "Es tut mir leid", murmelt er schließlich kleinlaut. "Das solltest du vielleicht eher Josh widmen, findest du nicht?" "Nein, er ist mir egal. Ich wollte dich nur nicht wütend machen." "Es würde mir aber sehr viel bedeuten, wenn ihr drei euch nicht ständig in den Haaren hättet", sage ich nun ruhiger, "Du bist mein bester Freund, Travis. Derjenige, der immer an meiner Seite war und mich in allem unterstützte. Die beiden sind nun aber auch ein Teil meines Lebens. Tristan ist mir wichtig. Ich gebe zu, das, was er getan hat, war nicht richtig. Aber auch ich habe in der Beziehung einige Fehler gemacht. Und Josh...er war mir in den letzten Wochen ein guter Freund gewesen. Es würde mir also viel bedeuten, wenn ihr..."

Aufschnaubend dreht er sich um und öffnet den Gefrierschrank. Verwundert beobachte ich ihn, wie er ein Kühlbeutel in ein Tuch einwickelt und dann zu mir kommt. Er öffnet die Tür und ruft nach Tristan. Es dauert kurz, bis dieser auftaucht. "Was will-" "Er soll die wunden Stellen damit ein bisschen kühlen. Irgendwo im Badezimmer könnte es auch eine Wundsalbe geben." "Da habe ich schon nachgegu-" "Ich schaue gleich nochmal", fällt er ihm ins Wort und schließt wieder die Tür.

Als Travis mein Lächeln sieht, verdreht er genervt die Augen. "Was ist?" "Dankeschön." "Ich sage dir gleich, ich kann Tristan immer noch nicht leiden. Und ich halte von diesen Ken für Arme immer noch für einen Vollidioten. Aber...wenn es dir so wichtig ist, dass wir uns nicht ständig an die Gurgel gehen, dann, ähm, halte ich mich zurück."

Ich gehe auf meinen besten Freund zu und umarme ihn, stelle mich sogar auf meine Fußspitzen, um meine Arme um ihn zu legen. Amüsiert grunzt Travis, bevor er mich ein wenig hochhebt. "Ihr Winzlinge macht mich noch echt fertig." "Und trotzdem hast du mich gern", murmle ich und schließe die Augen, als er mir einen Kuss auf die Wange drückt.















Ob sich das Verhältnis in der Gruppe nun bessert?

Travis scheint ja nun einzulenken, um Gavin glücklich zu machen 🙈

Und...wer hat vorhin etwas ganz anderes im Sinn gehabt, was Gavin im Wohnzimmer gesehen haben könnte? 😏

The Wedding Planner [manxman] | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt