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Bin ich das Problem? Oder du?
Ich weiß doch gar nicht, was ich will. Was ich brauche.
Was, wenn ich jeden, der kommt, mit dir vergleiche?
Mit dem Gefühl, in deine Augen zu blicken und zu wissen, Zuhause zu sein. Gesehen zu werden. Als die, die ich wirklich bin.
Was, wenn ich mit keiner anderen Person die Gespräche führen kann, wie mit dir?
Wäre es anders, wenn du hier wärst? Wäre ich glücklicher?
Wäre ich abhängiger? Oder freier? Zu atmen.
Ich weiß es nicht, ich weiß nur, dass ich ein Gefühl vermisse, das nur Illusion war und sich wie Asche in alle in Winde zerstreut hat. Und doch ist es noch da, in mir, der Schatten dessen, was einst existierte. Ich weiß nicht, wie ich ihn ausradiere. Ist der Schatten in mir, oder bin ich der Schatten? So oder so, ich müsste ein Teil meiner selbst auslöschen, doch ganz egal was ich auch tue, es gelingt mir nicht.
Es ist immer da.
Du bist immer da.
Nur nicht hier.
Die Erinnerung an das, was mal war, ist immer hier. Sie spiegelt sich in meinen Augen wider. Für jeden, der genau hinsieht, leicht ersichtlich.
Wie vergisst man etwas, das nie passiert ist, aber dennoch jeden Tag passiert.
Du hast dich nie verabschiedet.
Wie soll ich eine Leiche begraben, die es gar nicht gibt?

Warum versteht denn nur keiner
Meine Worte

Bin ich das Problem?

Ist es naiv, an so etwas wie Seelenverwandtschaft zu glauben?
Ja.

Die Frage lässt sich doch so leicht beantworten. Ich bin so dumm.
Es bist nicht du, die ich vermisse. Die, die mich zutiefst getäuscht hat.
Es ist das Gefühl der Illusion. Wie eine Droge. Der Entzug ist grausam und brutal.

Ich weiß doch gar nicht wer ich bin, wie kann ich da jemanden lieben oder verlangen, geliebt zu werden?

Aber vielleicht ist auch das Problem, dass ich weiß, wer ich bin, nur bin ich zu scheu, es mir einzugestehen.

Die Angst, nie etwas Besseres zu finden, die Angst wieder alleine zu sein, ist immer da.

Ich will dich. Am allerwenigsten.
Ich will alles. Vergessen.
Ich will jeden. Verschmähen.
Ich will. Niemanden.

Du kennst mich nicht, du kanntest mich nie, das Aufwachen tut so furchtbar weh. Wenn du mich nicht gesehen hast, wer soll es dann tun? Ist überhaupt jemand dazu in der Lage?

Wen sehe ich, wenn ich in den Spiegel blicke?

Eine Fremde.

So vertraut. Sie trägt das gleiche Gesicht, jahrelang. Und ist doch immer jemand anders.

Müde.

Aber was ist schon Glück?
Und wann hat man je wirklich das, was man haben will, wenn man morgen schon etwas anderes wollen kann.

28/05/2019 - Dienstag [19:17 Uhr]

TrashWo Geschichten leben. Entdecke jetzt