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Ich frage mich, ob man an Einsamkeit sterben kann. Kann Einsamkeit einen umbringen? Und wenn ja, wie lange dauert das? Wie viel Zeit muss vergehen, bis sie einen ins Grab befördert? Wie lange muss ich noch warten? Bis mein Körper krank wird?
Denn ich spüre, wie er langsam den Dienst verweigert. Er sieht keinen Sinn darin, seine Arbeit weiter zu verrichten, wenn der Besitzer nicht den kleinsten Hauch aufbringen kann, um weiter zu existieren.
Was, wenn der Körper aufhört zu arbeiten, resigniert?
Alles hört auf. Ganz langsam. In Nebel eingehüllt, davon verschlungen, unkenntlich gemacht. Rückt in weite Ferne. Wird irrelevant. Mehr und mehr.

Was, wenn die Einsamkeit so lange über mein Herz regiert und meine Seele in Gefangenschaft gehalten, malträtiert und ausgenommen hat, dass es nichts mehr mit ihrer Freiheit anfangen kann, wenn es so weit ist? Was mache ich denn dann? Was, wenn ich nicht gar nichts anderes mehr kenne als Schmerz und Trauer und Leere und Enttäuschung, sondern auch gar nicht mehr dazu in der Lage bin etwas anderes zu fühlen? Wenn ich unbewusst gar nichts anderes mehr fühlen will? Aus Angst, vor einem scheinbar unbekannten Gefühl. Gefühlen, die vor langer Zeit in Vergessenheit geraten sind. Aus Feigheit, weil ich nicht bereit bin mich dieser Angst zu stellen. Und so bleibe ich der Einfachheit halber und aus altbekannter Gewohnheit bei den einzigen Gefühlen, die ich kenne. Die einzigen, die zählen.

Nichts was ich mache ergibt einen Sinn, alles was ich tue, fühlt sich falsch an, was es auch sein mag. Nichts stellt mich auf lange Zeit zufrieden. Ich schreibe Wörter nieder, und möchte sie augenblicklich wieder auslöschen.
Da sind so viele Wunden und Narben und es sind so viele, dass ich nicht einmal sagen kann, welche am meisten brennt, welche am lautesten nach Aufmerksamkeit schreit, welche am heftigsten schmerzt.
Da sind so viele Worte, aber keines von ihnen scheint meinen Gefühlen gerecht werden zu können, und diese Tatsache frustriert mich so sehr, dass ich alles stehen und liegen lassen möchte, einfach gehen, mich nie wieder umdrehen und keinen einzigen Buchstaben je wieder anrühren will. Und ich bin so kurz davor. Aber wenn ich keine Worte mehr habe, wer bin ich dann?
Ich weiß nicht, wann sie zu meinen Feinden geworden sind. Sind sie doch immer mein Zuhause gewesen, mein heimlicher Zufluchtsort.
Ich möchte nicht zulassen, dass mir die Stille sie nimmt. Ich möchte nicht still zu mir selbst sein. Ich möchte mich nicht auch noch anschweigen. Ich weiß, ich bin voll von Worten, randvoll, sie schwappen über und kommen in ganzen Schwallen aus meinem Mund heraus, sobald ich ihn einmal richtig geöffnet habe. Es sind so viele, sie strömen alle auf einmal heran, sodass kein vernünftiger Satz dabei herauskommt. Sie springen hierhin und dorthin, wie es ihnen beliebt, ich habe keine Macht über sie.

My body goes up in flames
Because all my wounds burn the same
They scream for my attention
And I am drowning in my pain
While my body stands in flames

I don't like
That I am so desperately looking
For some good minded soul
That I welcome everyone that approaches me
With open arms
For I am so incredibly lonely.

22/04/2018 - Sonntag [23:45 Uhr]

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