Kapitel 3

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Sie verdeckten seine Narben fast vollständig und er lächelte mich dankbar an. Es war das erste mal das ich ihn lächeln sah und es war wunderschön. Ich stieg aus und er sah mich unsicher an. Lächelnd hob ich ihn hoch und er zögerte diesmal kein bisschen um sich an mich zu kuscheln. Ich schloss mein Auto ab und lief zur Tür. "Versuch stark zu bleiben, für mich" flüsterte ich während ich klingelte und er nuschelte "Nur wenn du mir versprichst das ich dich wiedersehe". "Versprochen" lächelte ich und in dem Moment ging die Tür auf. "Hallo, wa- Ashton? Oh Gott, Baby, wo warst du?" fragte eine freundlich aussehende Frau und Ash sah auf seine Hand, die auf meiner Brust lag. Ich ließ ihn runter, doch er schlang sofort seine Arme um mich. "Sind Sie seine Mutter?" fragte ich freundlich, während ich ihm durch die dunkelblonden Locken fuhr und sie nickte "Ich bin Anne und Sie?". "Luke, Luke Hemmings" lächelte ich und schüttelte ihre Hand. "Wollen sie rein kommen?" fragte sie und ich nickte lächelnd "Gern". Ich wollte laufen, doch Ash bewegte sich nicht. Ich schmunzelte und klemmte ihn kurzer Hand unter meinen Arm. Bevor ich das erste mal sein Zuhause betrat. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht das dieser Tag mein ganzes Leben verändern würde.

Er vertraute mir damals schon schnell und ich war froh, das ich an diesem Tag später nach hause gefahren war. Ash war das beste was mir je passiert ist und auch Anne akzeptierte mich sofort. Sie wusste auch von unserer Beziehung und sagte solange ich ihrem Baby nicht weh tue bin ich immer willkommen. Als ob ich meinem kleinen Engel weh tun könnte. Wieso sollte ich auch alles wieder kaputt machen? Ich hatte fast ein halbes Jahr gebraucht bis er normal aß, sich nicht mehr ritzte und etwas offener für andere wurde. So hatte er auch Michael kennengelernt. Er färbte dauernd seine Haare und war wirklich immer gut gelaunt. Zumindest hatte ich ihn noch nie traurig gesehen. Er war ein Jahr älter als Ash, blieb jedoch sitzen und war somit mit Ash in einer Klasse wo er etwas auf ihn aufpasste. Die beiden waren beste Freunde und auch ich verstand mich gut mit ihm. Er wusste ebenfalls von unserer Beziehung, da er im Gegensatz zu Ash doch ziemlich reif war und es bemerkte.

Meine Gedanken schweiften zu Harry ab - Ashtons kleinem Bruder. Der 4-Jährige war also schon wieder im Krankenhaus. Wir alle wussten, das er nicht mehr lange hatte. Er hatte eine extrem seltene Krankheit, wie genau sie hieß konnte ich mir nicht merken. Doch ich wusste, die Person die am längsten mit dieser Krankheit überlebt hatte, schaffte es nur 5 Jahre lang. Harry hatte die Krankheit zwar erst seit zwei Jahren, doch die Abstände zwischen den Schüben wurden immer geringer. Das hieß es wurde immer gefährlicher für ihn. Ich hatte Angst, denn ich wusste wenn er sterben würde würde Ash erneut in Depressionen fallen. Sein kleiner Bruder war alles für ihn. Ich wusste, er würde mich sofort verlassen wenn das heißen würde sein Bruder würde wieder gesund werden. Es machte mir nichts aus, ich verstand das er seinen kleinen Bruder über alles liebte. Harry war ja auch ein Goldstück. Ich hatte ihn schon öfters gesehen. Immer dann wenn es ihm besser ging und er nach hause durfte. In solchen Momenten war Ash glücklich, er hatte die Hoffnung das sein Bruder es geschafft hätte und doch wurde eben diese Hoffnung immer wieder aufs neue zerstört. Ashton verstand einfach nicht das Harry nicht mehr gesund werden würde. Er war zu naiv. Zwar ist es schön zu sehen wie er überglücklich mit Harry kuschelt, aber zu wissen das die beiden wieder auseinander gerissen werden würden brach mir jedes mal das Herz. Ich wünschte mir so sehr das Harry es schaffen würde, aber das war unmöglich. Er würde früher oder später diese Welt verlassen. Er würde Ashton verlassen. Und Ashton würde daran zerbrechen. Das einzige was ich dann tun konnte war zu versuchen die Scherben seiner Welt wieder zusammen zu setzten. Ich konnte versuchen ihn zu retten, doch ob ich dass schaffen würde wusste ich nicht.

Tränen traten in meine Augen als ich daran dachte wie es wäre Ashton zu verlieren. Wie es wäre, nicht mehr sein lächeln zu sehen, sein Lachen zu hören und seine weiche Haut zu spüren. Wie es wäre, ihm nicht mehr durch die wilden Locken wuscheln zu können, ihn nicht mehr küssen zu können, ihn einfach nicht mehr um mich zu haben. Es wäre die Hölle für mich. Ich brauchte den süßen kleinen Jungen. Er machte mich glücklich - er machte mich komplett.

Ich verdrängte die ganzen schlimmen Gedanken aus meinem Kopf und konzentrierte mich auf Ash, der noch immer seehlenruhig schlief. Ich nahm ihn fest in meine Arme und er kuschelte sich an mich, ich liebte es wenn er das tat. Früher hatte er selbst zu seiner Mutter immer Abstand gehalten und jetzt war er so verschmust wie ein kleines Kätzchen oder ein kleiner Welpe. Ich drückte ihm einen sanften Kuss auf die Stirn und fuhr sanft über seine Wange. Er grummelte leise und öffnete dann blinzeld seine wunderschönen Augen. "Hab ich dich geweckt? Tut mir leid" flüsterte ich und er kicherte leise "Ich bin nicht mehr müde". "Ach nein?" grinste ich und er schüttelte seinen Kopf "Bin jetzt wach". "Na wenn das so ist" hinterhältig grinste ich den erschrockenen Jungen an und im nächsten moment war er unter mir auf die Couch gedrückt und wand sich lachend hin und her, während ich ihn in seine Seiten piekste. "H-Hör auf" kreischte er und ich beschloss ausnahmsweise auf ihn zu hören. Ich setzte mich wieder normal hin und kurz darauf kuschelte sich jemand eng an mich. Er setzte sich auf meinen Schoß und schlang seine Arme um meinen Hals. Meine Arme schlangen sich um seinen Körper und ich lächelte meinen grinsenden Freund liebevoll an. Er sah mit roten Wangen noch niedlicher aus. Sanft legte ich meine Lippen auf seine und er lächelte in den Kuss hinein.

Solche Momente waren perfekt.

✓ dirty little secret ~ Lashton (AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt