To good at Goodbys

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Mit einem letzten Blick auf das Bild, verstaute ich auch dieses in einen der vielen Kartone. Erschöpft setzte ich mich auf mein Bett und betrachtete mein Zimmer nochmals genauer. Irgendwann musste ich wohl eingeschlafen sein, denn das nächste was ich noch wusste war, dass mein Vater  mich sanft an den Schultern rütteltet. „Lia aufstehen. Du musst dich noch von Liam verabschieden, denn er fährt heute wieder nach Hause." „Lass mich in Ruhe", entgegnete ich ihm in Halbschlaf und wollte mich gerade in meine Decke kuscheln. Mit einem Topf und einen Kochlöffel betrat Izzy mein Zimmer und machte damit extrem lärm, sodass ich sogar aus dem Bett gefallen bin. „Izzy sag mal spinnst du. Ich bringe dich um." Mit einem Schwung stand ich schon wieder auf meinen Füßen und jagte Isabelle hinterher. Diese amüsierte sich sichtlich darüber und auch mein Vater schien das ganze lustig zu finden. In der Küche angekommen machte sie halt und grinste mir zu. Was hatte sie denn jetzt auf einmal. Mit genauem Blick sah ich sie an und sie deutete hinter mich. Mit einer Drehung betrachtete ich nun das Ding auf das meine Schwester gezeigt hatte.
„Liam", brachte ich nur kurz heraus und fühlte mich sofort schlecht, dass ich mich nicht verabschieden wollte, aber nun war er hier und ich musste es wohl oder übel hinter mich bringen. „Ich konnte doch nicht einfach gehen, ohne mich von dir zu verabschieden", sagte er mit seiner gewöhnlichen Stimme und breitete seine Arme aus. Nach kurzem überlegen fiel ich ihm um den Hals und musste mich zusammenreißen, dass ich nicht sofort in Tränen ausbrach. Er verabschiedete sich noch von meiner Familie und gemeinsam begleiteten wir ihn noch zu Lukes Auto. „Es war schön dich kennengelernt zu haben. Vielleicht treffen wir uns mal zufälligerweise irgendwo." In meinen Gedanken sagte ich mir immer positiv zu bleiben, aber es zerriss mir das Herz und ich wollte dies nicht zugeben. Mit einem winken verabschiedete er sich von uns und ich blickte ihnen noch eine Weile hinterher. Wahrscheinlich wäre ich noch länger draußen gestanden, wenn die Stimmen meiner Großeltern mich nicht aus den Gedanken gerissen hätten. „Kindchen was machst du denn so alleine hier draußen", ertönte die Stimme von Oma Amalia und vorsichtig zog sie mich mit ins Haus. Ich hatte keine Lust mit irgendjemanden zu reden, aber ich war es meinen Großeltern schuldig, immerhin sind sie extra wegen mir hierher gekommen. „Ach Oma keine Sorge ich habe mich nur von einem Kollegen verabschiedet", versicherte ich ihr und drückte jeden meiner Verwandten einen Kuss auf die Wange. Wir betraten alle die Küche und setzten uns auf unseren Familientisch. „Heute ist Emilia ja ganz still, ist irgendwas los mein Schatz?", erkundigten sich meine zwei Opas und ich versicherte ihnen, dass mit mir alles in Ordnung seie und ich nur müde wäre, wegen dem ganzen Packen.
„Lüg doch nicht. Emilia hat Liebeskummer. Ihr neuer Freund ist gerade nach Hause gefahren und jetzt weiß sie nicht, ob sie ihn jemals wieder sehen wird" Das Klebeband hätte ich jetzt dringend gebrauch. Somit verbrachte ich den Nachmittag damit, mir Storys von der ersten Liebe meiner Großeltern zu hören und über mein College zu reden. „Papa? Ist es in Ordnung, wenn ich ihn mein Zimmer gehen würde. Ich bin nämlich ziemlich müde von dem ganzen Packen." Dad war damit natürlich einverstanden, aber zuerst sollte ich noch eine Runde mit Toby Gassi gehen. „Komm Toby!" An einer Leine befestigt machte ich mich auf den Weg, in den Park. In letzter Zeit war ich öfter dort gewesen, als all die Jahre davor, aber das musste ja niemand wissen. Nachdem ich meine Runde gegangen war, sind Toby und ich sofort in mein Zimmer verschwunden. Wir lagen beide auf meinen Bett und ich kraulte ihn an seinem Kopf. Genau die Sekunde bevor ich eingeschlafen war, betraten meine beiden Großmütter mein Zimmer, das nennt man mal Karma. „Ich hoffe wir stören nicht, doch wir wollten dir noch was erzählen" Neugierig sah ich die Beiden an und Dads Mum begann zu reden. „Wir wissen, dass dein Vater nicht gerade die Person ist, mit dem du über deine Probleme redest, aber du hast noch immer uns. Dein Vater ist auch nicht gerade der Liebesexpert." Wir fingen alle an zu lachen und es war wirklich war, er ist nicht gerade der Beste in Sachen Liebe. „Danke ich weiß das wirklich zu schätzen, aber mir geht es wirklich gut", alles eine reine Lüge. Bei jedem "es geht mir gut" Satz lüge ich und niemand merkt es mehr, weil ich es schon so oft gesagt hatte. Lügen war ein großer Bestandteil meines Lebens geworden. Ich konnte wieder richtig durchatmen, als die Beiden aus meinem Zimmer verschwanden. Ob ich mich schlecht fühlte sie anzulügen? Ja das tat ich, aber die Angst um den ganzen Schmerz, den ich versucht hatte jahrelang zu unterdrücken, war größer. Mit einem seufzer starrte ich an meine Decke und ließ mich von der Stille beruhigen. Man hörte die Grillen, die ihre Geräusche verteilten und auch den Ventilator der in meinem Zimmer lief, da es einfach zu heiß war. Ich schnappte mir meinen Laptop vom Nachttisch und schaltete diesen ein. Wie jeden Abend begann ich darin meine Erlebnisse zu schildern und alles ganz genau zu erzählen. In ein paar Jahren würde ich nämlich sicher dieses Tagebuch wieder lesen und dann würde ich mich an all die schönen aber auch negativen Seiten meines Lebens erfreuen. Als ich die letzte Zeile fertig geschrieben hatte, legte ich mein Gerät wieder auf seinen Platz, schaltete mein Licht aus und kuschelte mich in mein Bett. Ich war müde, gar keine Frage, aber eigentlich bin ich jeden Abend müde. Die Hitze in meinem Zimmer hatte mir die letzten Nächte den schlaf geraubt. Ebenso aber auch die Mücken, die mich zu lieben schienen. Mit einem letzten Gähner gelang ich schließlich ins Land der Träume .......

Diary of Emilia Clark Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt