Kapitel 2

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Sofort schossen mir tausende Gedanken in den Kopf, aber nur einer blieb wirklich hängen. Was war mit meiner Mom passiert? Ich versuchte krampfhaft possitiv zu denken, aber mir fiel nichts ein was hier dran auch nur annähernd possitiv sein könnte. Zitternd atmete ich ein und sah dann wieder zu dem Polizisten auf.
"Was ist mit ihr?", fragte ich.
"Sie hatte einen Autounfall, es tut uns sehr leid aber sie ist noch vor Ort gestorben...", erklärte der Mann in Uniform fachlich. Langsam nickte ich. Meine Sicht verschwamm und in meinen Ohren rauschte es, während ich in regelmäßigen Abständen mein Herz pulsieren hören konnte. Der Polzist redete noch eine Weile auf mich ein und ich nickte wenn ich es für angbracht hielt, da ich nicht zu hörte oder es besser gesagt nicht konnte weil dieses Rauschen in meinen Ohren noch immer anhielt. Schließlich drückte er mir einen Zettel in die Hand und verschwand. Langsam, wie in Trance, ging ich ins Haus. Als die Tür ins Schloss gefallen war brach ich zusammen. Es war als würe ich in dieser Trauer ertrinken. Ich wollte es nicht wahr haben, dass konnte nicht sein! Meine Mom war tot, einfach weg. Es fühlte sich an als würde man mein Leben aus tief liegenden Verankerungen reißen und nun stürzte ich ins Nichts... Ins schwarze niemals endene Nichts.

Ich erinnerte mich nicht daran ob schon eine Stunde oder gar mehr vergangen war, aber ich erhob mich langsam und ging benebelt in die Küche. Alles war wie ich es heute Morgen zurück gelassen hatte und genau das tat weh. Ich stellte mir vor das Mom einfach Spätschicht hatte und bald Nachhause kommen würde. Genau das tat so verdammt weh, zu wissen das diese Situation eigentlich nicht neu für mich war. So oft hatte ich hier gesessen und daruf gewartet das Mom Nachhause kam und dies könnte ein ganz normaler Abend sein, wäre da nicht diese grauenvolle Tatsache, dass Mom nicht Nachhause kommen würde. Das würde sie nie wieder, ich würde sie nie wieder sehen und ich konnte mich nicht mal mehr daran erinnern wann ich das letzte Mal zu ihr sagte das ich sie lieb hatte... Ich nahm mir einen Stuhl beiseite und setzte mich darauf. Tatsälich hoffte ich, dass sie jeden Moment reinkommen würde und einfach alles so wie immer wäre.

Als die Küchenuhr 21:00 Uhr zeigte fiel mir der Zettel wieder ein, denn mir der Polizist gegeben hatte.
Joachim Masannek
Stand da und darunter eine Nummer, seine Nummer. An jedem anderen Tag wäre ich vor Glück an die Decke gesprungen, aber heute zauberte es mir nur ein kleines Lächeln auf die Lippen. Welch eine Ironie. Jeden Tag meines Lebens hatte ich auf diese Chance gewartet und heute, an einem so schwarzen und dunklem Tag, bekam ich diese Chance. Mir war klar, dass ich hier nicht alleine wohnen bleiben könnte und mir nur zwei Alternativen blieben. Das Heim oder wieder zurück nach Grünwald, zu meinem Dad, Leon, Marlon und all deren und meinen alten Freunden... Ich glaube da ist klar auf welche Alternative meine Wahl fiel.
Mit zittrigen Händen griff ich nach meinem Handy und wählte die Nummer. Mehrmals vertippte ich mich, weil ich so aufgeregt war, aber dann hatte ich es geschafft und nun starrte ich unsicher auf mein Handy. Was wenn sie sich nicht an mich erinnern? Oder wenn sie mich gar nicht mehr in ihrem Leben haben wollten, nach all der Zeit? Okay ich nehm alles zurück, ich bin sehr pessimistisch oder eher gesagt ängstlich. Ja zum ersten Mal seit langem hatte ich wieder vor etwas wirklich Angst. Alleine würde ich das niemals schaffen und das müsste ich doch auch nicht, oder? Ich löschte die Nummer wieder und gab eine andere dafür ein.
"Hey Clary was gibts?", drang Isa's Stimme aus dem Lautsprecher. Meine Augen füllten sich schon wieder mit Tränen, während ich mit zitternter Stimme sagte:
"Kannst bitte herkommen?"
"Klar, aber wieso?"
"Komm einfach, dann erzähle ich dir alles...", schniefte ich bevor sie auflegte.

Keine fünf Minuten später stand Isabel vor meiner Tür. Ich musste schrecklich aussehen, denn sie umarmte mich sofort und betrachtete mich besorgt. Ich führte sie ins Wohnzimmer wo ich mich auf der Couch niederließ, ich bedeutete Isa das selbe zu tun. Dann began ich zu erzählen und wieder rannen mir Sturzbäche von Tränen über die Wangen.
"Was soll ich jetzt nur tun?", fragte ich meine beste Freundin. Sie nahm mein Handy und drückte es mir in die Hand.
"Du rufst jetzt deinen Vater an verstanden? Seit 7 Jahren wartest du darauf sie wieder zu sehen da wirst jetzt nicht den Schwanz einziehen und ganz egal was passiert... Ich bin hier, bei dir und ich werde dir zur Seite stehen!", sagte sie. Das konnte Isabel schon immer gut, eine Moralpredigt halten. Und diese zeigte schnell Wirkung den ich entsperrte mein Handy, wählte die Nummer wieder und drückte den grünen Hörer. Mit klopfenden Herzen wartete ich. Piep, piep, piep... Es wählte noch eine ganze Weile bis jemand ran ging.
"Hallo? Joachim Masannek hier", sagte mein Vater.

Seine Stimme würde ich überall wieder erkennen, sie hatte sich auch nicht groß verändert. Vielleicht war sie ein bisschen tiefer geworden, aber er sprach immer noch mit einer solchen Wärme und Liebenswürdigkeit das sich auf meinen Armen Gänsehaut bildete. Ich atmete ein, einmal, zweimal... Isa pickste mich in die Seite und ich holte ein letztes Mal tief Luft.
"Dad?"
"Oh mein Gott... Clarissa Liebling?"
"Ja Dad i-ich bins..."
"W-Wie geht es dir?"
"Ganz ehrlich? So richtig Scheiße!"
"Was ist den los, Kleines?"
Und so fing ich an zu erzählen, aber von Anfang an. Wir Mom damals mit mir abgehauen war, wie ich vergeblich versuchte Kontakt zu ihnen herzustellen und wie dieser wunderschöne Tag zum Albtraum wurde. Isabel streichelte mir über den Rücken sobald ich wieder aufschluchzen musste. Er verstand mich und es war als wären keine 7 Jahre vergangen seit wir uns nicht gesehen hatten, sondern vielleicht 7 Wochen, Tage... Als mein Redeschwall endete holte ich schon wieder tief Luft.
"Also du kannst natürlich wieder zu uns ziehen, wenn du das willst...?", sagte Dad sofort. Unsicher sah ich zu Isa die mir nur aufmunternd zunickte, obwohl ich wusste das auch sie traurig war. Wenn ich zurück nach Grünwald fahren würde, würde wir uns nicht mehr so oft sehen. Aber wäre es umgekehrt würde ich mir wünschen das sie geht und ich wusste das sie mir dasselbe wünschte.

Also es steht es fest... Clary zieht wieder nach Grünwald! Wie werden wohl ihr Brüder darauf reagieren?🤔 Oder ihre alten Freunde? Ihr erfahrt es bald! Bis dahin 🙋🏼‍♀️
Eure Alina🌹

DWK ~ und die Schwester der Masannek BrüderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt