Am nächsten Morgen wurde ich durch einen Schrei geweckt. Vanessa war auch davon aufgewacht, es war einer von den Jungs aber ich konnte nicht ganz ausmachen wer von ihnen.
"Was war das?", fragte Vanessa.
"Die Frage ist nicht was, sondern wer?", flüsterte ich zurück und schlug die Bettdecke weg. Auch Vanessa stand auf und zusammen schlichen wir zu dem Zimmer in dem die Jungs schliefen.
"Dreifach geölte Beulenpest!", schimpfte jemand. Vanessa und ich begannen laut loszulachen. Das Bild was uns da geboten wurde war aber auch zu ulkig. Marlon stand mit einem leerem Wassereimer vor Nerv der ihn ungläubig musterte, Leon war aufgesprungen und wartete wahrscheinlich darauf das Nerv aus seiner Starre erwachte und begann Marlon jagen. Während dessen versuchte Juli die anderen zu wecken, die entweder nur murrten und die Bettdecke wieder über den Kopf zogen oder ihm irgendwelche Schimpfwörter hinterher riefen.Als wir jedoch ins Zimmer traten blieben alle wie eingefroren stehen, einige schienen sogar rot anzulaufen. Kein Wunder die meisten standen nur in Boxershorts da, oder hatten vielleicht noch ein T-Shirt an.
"Also Jungs, ihr braucht doch nicht rot zu werden, ihr habt doch auch vor mir in Unterwäsche gespielt und das hier ist eure Schwester, Leon, Marlon also brauch euch das echt kein Stück peinlich zu sein!", sagte Vanessa so ernst dass ich fast geglaubt hätte sie hielt ihnen wirklich gerade eine Standpauke. Aber als ich sie mit hochgezogener Augenbraue ansah prustete sie los. Wir alle stiegen in ihr Lachen ein und ich fühlte mich dabei ungewohnt wohl. Als aber Leon begann mich nachdenklich zu mustern, verstummte mein Lachen und ich fühlte mich plötzlich wieder sehr unwohl in meiner Haut."Haben wir euch eigentlich geweckt?", fragte Markus. Mit seinen verwuschelten Haaren sah er echt süß aus und überhaupt sah Markus.... Ich schüttelte schnell den Kopf um den Gedanken zu vertreiben. Ich war wohl noch nicht richtig wach!
"Ihr nicht! Nerv!", sagte ich.
"Er hat ja auch geschrien wie ein Mädchen.", macht sich Maxi über ihn lustig. Während die Jungs sich noch etwas ärgerten und Nerv widersprach wie ein Mädchen geschrien zu haben, schlichen Vanessa und ich davon und gingen uns umziehen. Ich gab Vanessa etwas von meinen Klamotten, da wir ungefähr gleich groß waren. Sie bekam eine schwarze, lockere Leggings und ein rotes T-Shirt. Ich hingegen zog mir eine eng anliegende Leggings und ein schwarzes Schulterfreies T-Shirt an. Als die Jungs und Vanessa im Bad fertig waren konnte ich auch endlich meine Haare machen, erst bürstete ich sie ordentlich durch und flocht mir dann zwei Zöpfe.Als ich unten in der Küche ankam, warteten da schon die anderen.
"Da bist du ja endlich!", rief Juli.
"Wir verhungern!", rief auch Raban.
"Na dann esst doch.", gab ich leicht fertig zurück.
"Papa ist Schuld...", murrte Leon leise ich hatte es aber trotzdem gehört. Es war komisch zwischen uns, keiner von uns beiden redete mit dem anderen obwohl es Leon sichtlich leid tat was er gestern gesagt hatte. Aber ich war noch nicht bereit, ihm gegenüber zutreten. Nicht vor morgen. Vielleicht danach, lange danach, aber natürlich musste mir das Schicksal wieder in die Karten spielen und zwar anders wie ich es wollte... Aber zu dem Zeitpunkt hatte ich davon noch keine Ahnung."Wollen wir nachher alle zum Teufelstopf?", fragte Nerv in die Runde. Alle stimmten freudig zu, aber ich starrte lieber stumm auf meinen Teller. Ich musste noch in die Stadt mir etwas schwarzes, festliches kaufen. Papa hatte für Leon und Marlon schon Anzüge besorgt, aber die wussten auch noch nichts von ihrem Glück.
"Clary kommst du auch mit?", fragte Juli.
"Nein, ich... ähm... muss noch in die Stadt, etwas besorgen.",stammelte ich leise.
"Was den?", fragte Maxi neugierig. Ich hatte ja gestern schon mitbekommen, dass Maxi wieder sprach, fand es aber immer noch etwas seltsam.
"Ja vielleicht können wir dir ja helfen?", bot Vanessa sofort an.
"Nein das glaub ich eher nicht...", sagte ich und stand auf.
"Hey, wo willst du den hin?", rief mir Marlon hinterher und stand ebenfalls auf.
"Hab kein Hunger mehr", murmelte ich und stolperte schnell die Treppen hoch. Ich lief in mein Zimmer und schnappte mir meinen Laptop. Nur wenige Minuten später sah ich Isas Gesicht auf dem Bildschirm.
"Hey, was ist den los?", fragte sie. Ich merkte, dass mir eine vereinzelte Träne über die Wange lief. Schnell wischte ich sie mit dem Handrücken weg und sah verzweifelt zu Isabel.
"Weißt du gestern war noch alles gut, ich kam damit klar dass morgen die Beerdigung sein sollte, aber heute fühlt es sich an als würde ich jeden Moment zusammen brechen...", gestand ich ihr.
"Hast du mal mit deinen Brüdern darüber geredet?", fragte sie.
"Nein... Ich meine Leon ignoriert mich und Marlon... Sie kennen Mom einfach nicht so wie ich, dass ist was anderes", meinte ich. Sie seufzte und sah mich an.
"Kannst du nicht einfach herkommen?", fragte ich um die Sache etwas ins Lächerliche zu ziehen.
"Weiß du was? Warum eigentlich nicht, meine Mom ist mit meinem Dad übers Wochenende weggefahren und ich bin alleine Zuhause, also warum nicht? In ein paar Stündchen am Bahnhof, ja? Wehe du holst mich nicht ab!", sagte sie und legte auf.
"W-W-Warte mal, du kannst doch nicht-...", und schon war die Verbindung weg.
"Sie ist einfach unmöglich!", nuschelte ich.Ich stand auf und wollte gerade runter um mich für mein Verhalten zu entschuldigen, als meine Brüder in der Tür standen.
"Ich glaub wir müssen mal reden", sagte Marlon und Leon nickte stumm.
"Gut reden wir", sagte ich.
"Nicht hier, komm wir gehen ein bisschen raus.", forderte er mich auf und wir holten unten unsere Jacken. Von den Jungs und Vanessa keine Spur.
"Wo?", fragte ich perplex.
"Sie sind alle schon nach Hause", erklärte mir Leon und zog mich mit nach draußen wovon ich erst erschrocken war es aber schließlich zuließ. Als wir schon ein bisschen gelaufen waren blieb Marlon stehen.
"Was ist los?", fragte er.
"Was los ist, ist das euer Ernst? Ich wurde vor wenigen Tagen aus meinem gewohnten Umfeld gerissen und musste mich auf ein neues Leben einstellen, mal wieder! Meine Mutter ist Tod, eure Mutter ist Tod und euch scheint das gar nicht zu beschäftigen! Aber anstatt, dass ich von euch Hilfe erwarten kann, findet es mein Zwillingsbruder wahrscheinlich richtig mich erst Mal ordentlich zu beschimpfen und danach stur zu ignorieren und zu allem Überfluss ist morgen schon die Beerdigung und ich hab keine Ahnung was ich tun soll, weil es sich nämlich so anfühlt als würde ich mit all dem ganz alleine da stehen!", sprudelte es nur so aus mir heraus und ich wurde dabei immer lauter. Wieder liefen mir Tränen über die Wangen und ich wischte sie immer wieder energisch weg.Als ich aufsah kam Leon auf mich zu. Zum ersten Mal seit 7 Jahren hielt mich mein Brüderchen wieder im Arm und das tat verdammt gut! Ich krallte mich an ihn, weil ich Angst hatte dass das nur ein Traum war... Ich wollte dass das echt ist, wollte mich wieder mit ihm vertragen.
"Du bist nicht alleine, es tut mir so unglaublich leid was ich dir da an den Kopf geschmissen hab! Das war nicht fair, ich bin froh das du wieder da bist und ich... wir versprechen dir immer für dich da zu sein, wenn du uns brauchst", sagte er und strich mir über den Kopf.
"Danke", nuschelte in an seiner Schulter.
"Na endlich!", stöhnte Marlon und umarmte uns beide. Es war wie ein Déjà-vu, eine Erinnerung an damals wie Leon, Marlon und ich eng umschlungen vorm Küchenfenster standen und Mom und Dad streiten hörten. Auch damals stand uns ein unschönes Ereignis bevor und jedes Mal wenn ich daran zurück dachte, hatte ich mir gewünscht ich hätte diesen Moment mehr genossen und nicht als selbstverständlich hingenommen. Und genau deshalb kuschelte ich mich enger an meine Brüder und genoss diese Umarmung, wir alle hatte das gebraucht das wusste ich.Na, freut ihr euch das sich Leon und Clary ausgesprochen haben? Oder hättet ihr euch ein, ein bisschen längeres Drama gewünscht? Naja, in den nächsten Kapiteln werden ab und zu noch düstere Gedanken und Tränen von Clary kommen, aber danach kommt erst Mal wieder mehr etwas... normales... Bis dahin!
Eure Alina🌹
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DWK ~ und die Schwester der Masannek Brüder
FanfictionEin ganz normales Mädchen mit einem ganz normalen Leben, doch in einer einzigen Nacht wird es aus den Fugen gerissen. Ihre Brüder, ihren Vater, ihr Zuhause... Alles muss sie hinter sich lassen, aber was wenn ein Ereignis ihr Leben erneut auf den Kop...