Kapitel 8

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Die Kerle und Isabel verstanden sich auf Anhieb gut und dabei wussten sie noch nicht mal das sie, wie auch ich, Fußball spielte. Zusammen waren wir nach Hause gefahren, wobei sich immer mehr verabschiedet hatten, weil sie in eine andere Richtung mussten. Zuletzt waren nur noch Leon, Marlon, Isa und Ich übrig und da unsere Fahrer weg waren mussten wir laufen.

"Ach und übrigens bleib ich die nächsten drei Tage wenn euer Vater es erlaubt, meine Eltern wissen Bescheid", unterbrach Isa die zwischen uns entstandene Stille.
"Das ist gut...", meinte ich nur. Ich wollte morgen einfach nicht alleine sein, schon gar nicht Nachts. Auch wenn ich mit allen hier ein gutes Verhältnis hatte, brauchte man für manche Dinge einfach eine beste Freundin. Als nach einigen Minuten wieder Stille herrschte, sprach Isa das nächste Thema an.
"Was ist jetzt eigentlich mit dir und Leon?", flüsterte sie mir zu.
"Was soll ich sagen... Hast du schon mal Zwillinge gesehen die sich ein Leben lang bekriegen?", flüsterte ich zurück.
"Was flüstert ihr den so?", fragte Marlon.
"Wir flüstern nicht!", sagte Isa bestimmt.
"Wir tauschen Mädchengeheimnisse aus!", pflichtete ich ihr bei.
"Wenn ihr meint...", grummelte Leon.
"Du Isa?", fragte ich kleinlaut.
"Ja?", antwortete sie.
"Ich hab da ein Problemchen", sagte ich.
"Keine Angst, ich hab zwei Kleider dabei.", meinte sie gelassen. Nicht nur ich sah sie jetzt überrascht und verwirrt an, sondern auch Leon und Marlon.
"Ach komm schon Clary,ich kenn dich doch! Du hast erstens ein Gedächtnis wie ein Sieb und zweitens braucht man echt nicht viel um dich von irgendetwas  abzulenken", sagte Isa und kurz darauf fingen sie an zu lachen. Ich hielt mich etwas zurück und hing statt dessen meinen Gedanken nach.

Der Abend zog sich in die Länge. Isabel versuchte mich von meinen düsteren Gedanken abzulenken, aber ihre Versuche zeigten kaum Wirkung. Meine Gedanken waren wie ein tiefer, schwarzer See in dem ich versank und Isabel erinnerte mich immer wieder daran aufzutauchen um nicht darin zu ertrinken. Leon und Marlon gingen früh zu Bett und Dad schickte mich und Isa auch kurz darauf in mein Zimmer, natürlich hatte er Isabel erlaubt bei uns zu bleiben. Wir quatschen noch eine Weile bis sie irgendwann wegdöste. Ich hingegen lag noch lange wach und wältze mich von eine auf die andere Seite. Der Gedanke einzuschlafen bereitete mir ein unwohles Gefühl in der Magengegend. Die Angst, nicht noch mal den Segen für eine ruhige Nacht zu haben, plagte mich. Und meine Angst war berechtigt, am nächsten Morgen wachte ich schweißgebadet und schwer atmend auf. Isa war auch dadurch wach geworden und beruhigte mich sofort. 'Alles nur ein Traum, ein gräslicher Albtraum, aber doch so wahr...' , dachte ich immer wieder.

Flashback Traum
Ich spazierte mal wieder durch die Hamburger Straßen. Alles war still, bis auf die paar Autos die ab und zu vorbei rauschten. Fast schon wirkte es so als ob die Stadt ausgestorben war und nur alle 10 Minuten mal fuhr ein Besucher durch die sonst leeren Straßen.
Ich hielt kurz an um meine Kopfhörer aus meiner Jackentasche heraus zu kramen als ich jemanden hupen hörte. Ich sah auf, dem Nummernschild zu folge fuhr meine Mutter gerade wegs auf mich zu. Meine Kopfhörer versanken wieder in meiner Tasche und ich konzentrierte mich auf das Geschehen auf der Straße. Ich stand an einer Kurve und hinter genau dieser kam ein Auto hervor, welches gerade wegs auf das meiner Mom zu steuerte. 'Ein Geisterfahrer!', schoss es mir durch den Kopf. Ich war nicht fähig mich zu bewegen, war wie gelämt und erst quitschende Reifen und ein lauter Knall holten mich zurück in die Realität. Meine Mom war beim ausweichen vor dem Geisterfahrer volle Kanne in einen Benzin-Laster gefahren. Beide Autos brannten und immer wieder hörte man wie kleine Bestandteile des Autos und des LKWs explodierten. Ich wollte schreien, zu ihr rennen und sie aus dem brennenden Auto ziehen. Aber ich konnte nichts von alle dem... Und dass schlimmste war das ich wusste, dass jeder Hilfe zu spät kam, meiner Mom war nicht mehr zu helfen. Sie war einfach tot. Weg. Für immer.
Flashback Traum Ende

Beim Frühstück war ich wieder ungwohnt still und einsilbig. Aber es nahm mir keiner übel, im Gegenteil auch sie sprachen wenig bis gar nicht. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Leider verging der ruhige Vormittag viel zu schnell und ich wurde stets nervöser.

DWK ~ und die Schwester der Masannek BrüderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt