Kapitel 25

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'Ich hätte es besser wissen müssen! Ich hätte wissen müssen, dass Horizon es uns niemals derart leicht machen würde!', dachte im Nachhinein. Doch es war zu spät. Heute hatte ich etwas verloren, was mir so unendlich viel wichtiger war, als so ein blödes Spiel wo es nur ums gewinnen oder verlieren ging. Für was sollte ich bitteschön spielen? Ich hatte doch schon verloren! Dies Mal war niemand da, der sagte es würde alles gut werden. Niemand sagte es, weil es gelogen wäre. Und niemand sagte es, weil Marlon derjenige war der so etwas für üblich übernahm. Aber er war weg, fort zu den Silberlichten und fort zu Horizon... Ihr habt ja Recht, ich sollte von vorn anfangen.

Ihr erinnert euch sicher noch. Leon und Marlon sprachen mit den Silberlichten, wir im Hintergrund auf dem Hügel? Ja genau, bis dahin lief auch alles gut. Doch dann lief Horizon auf Marlon zu und säuselte süßlich:
"Ach ja und eins hätte ich beinahe vergessen Marlon, bevor du dich zur Verlierermannschaft gesellst..."
Langsam lief ich den Hügel hinunter, ich ahnte nichts Gutes.
"... solltest du deinen Bruder noch was fragen. Frag ihn doch mal wo er gestern Abend war.", forderte sie ihn auf und lief weiter um die Beiden herum, "Vielleicht in einem Mondwaldsee? Was ist Leon? Angst das sie heraus finden, wie sehr du deine eigene Zwillingsschwester doch hasst?"
Als hätte ich einen kräftigen Schlag in die Magengrube bekommen, blieb ich stehen. Leon sah schockiert zu mir, als hätte er Angst ich würde ihr glauben schenken. Und ich wollte darauf bauen das sie log, wirklich, aber wieso sagte Leon dann nichts? Wieso widersprach er ihr nicht und schrie dass das nicht stimmte und das er mich lieb hatte? Wieso stand er nur da und musterte mich besorgt?
"Du Clary-", begann das Grauen.
"Für dich immer noch Clarissa!", zischte ich obwohl ich meinen Spitznamen für gewöhnlich bevorzugte.
"Nun Clarissa, du solltest ihn vielleicht fragen warum du hier bist? Warum er gestern zu mir kam und von mir wollte das ich dafür sorge, dass du es bereuen würdest sie verlassen zu haben?", fragte sie und lächelte süffisant. Sie war die eindeutige Definition von grausam. Ich schüttelte den Kopf.
"Du lügst, wie erbärmlich... Weil du denkst ich würde mich so leicht von meinem Bruder abwenden und zu dir überlaufen! Selbst wenn mein Bruder mich hassen würde, werde ich immer auf seiner Seite stehen. Ich werde nicht nur hinter ihm stehen, sondern auch vor ihm und ihn vor solchen heimtückischen Biestern wie dir beschützen! Also nimm dich in Acht!", sagte ich und unterdrückte nur mit Mühe die Tränen die in meinen Augen brannten. Wie gerne würde ich meine eigenen Worte glauben, dass sie log wäre doch die schönste Ausrede hierfür gewesen.

Horizon sah kurz verschreckt aus, doch sie überspielt es gut und wandte sich an jemand anderes.
"Und du Vanessa solltest ihn vielleicht fragen, wenn von uns beiden er will", sagte sie.

Schneller als ich reagieren konnte hatte Marlon Leon am Kragen geschnappt und zu Boden geworfen.
"Ich dachte du wärst mein Bruder!", rief er wütend, "Ich hab dir vertraut!"
Marlon wollte schon gehen, doch ich hielt ihn fest.
"Warte, wo denkst du hin zu gehen?", fragte ich aufgelöst. Die Antwort stand ihm ins Gesicht geschrieben.
"Nein", hauchte ich doch er riss sich los.
"Das ist es was sie will, begreifst du das nicht? Aber das können wir doch nicht zulassen", sagte ich und stellte mich vor ihn, "Wir sind Geschwister und wir halten zusammen, egal was kommt!" Marlons Blick wurde kühler mit jedem Wort das ich sagte, was ich nicht verstehen konnte.
"Wenn du immer noch auf seiner Seite stehst, bist du für mich genauso gestorben wie der Verräter", meinte er verächtlich. Meine Sicht verschwamm und doch riss ich mich zusammen, bloß nicht heulen. Wieder wandte er mir den Rücken zu und wieder schrie ich ihm hinter her.
"Du stellst mich echt vor die Wahl?! Zwischen dir und Leon zu entscheiden, zwischen dir und all meinen Freuden?", schrie ich ihm verzweifelt hinterher, "Meiner besten Freundin, die auch du einmal geliebt hast! Die auch du einmal vor die Wahl gestellt hast... Deshalb befinden wir uns doch erst in dieser Situation! Wir lassen uns von einem fremden Mädchen auseinander reißen, einem Mädchen das uns nicht mal kennt!" Marlon zuckte nur mit den Schulter, lief zu seiner Maschine und fuhr davon.

DWK ~ und die Schwester der Masannek BrüderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt