Kapitel 18

6.2K 160 22
                                    

Mürrisch musterte ich die Silberlichte, die immer noch um unser Lager schlich.
"Ich nenne dich Horizon...", hörte ich meinen großen Bruder schwärmen. Ich war kurz davor die Hände überm Kopf zusammen zuschlagen. Leon war sauer auf mich und Marlon hatte sich offensichtlich in dieses komische Mädchen verliebt und anscheinend vergessen, dass er eigentlich eine glückliche Beziehung mit meiner besten Freundin führte.
"Bist du verknallt?", fragte die kleine Wölfin als sie vom Dach gesprungen kam. Sie trug ihren Namen zurecht, sie war wirklich eine verdammte Klette!
"Wie bitte?", fragte mein Bruder verwirrt.
"Bist du es oder bist du es nicht?", erwiderte Klette nur.

'Oh ich will doch sehr für ihn hoffen, dass er es nicht ist!'

"Los mach ne Fliege!", schaltete sich auch schon Nerv in das Gespräch ein, "Er hat überhaupt gar keine Ahnung wo von du da sprichst"
"Okay", sagte die Wölfin und grinste schelmisch.
"Dann frag ich halt ihn, ihn hat es auch schon erwischt, oder Vanessa?", meinte sie an Leon gewandt. Vanessa stand daraufhin auf und verschwand während Leon ihr kleinlaut nachsah.

'Diesen Blick kenn ich, diesen Blick kenn ich zu genüge. Das ist der Leon-hat-seinen-Fehler-eingesehen-ist-aber-zu-stolz-sich-zu-entschuldigen-Blick!'

"Verflucht das darf doch alles nicht wahr sein!", schimpfte ich und setze mich hin. Nun war auch noch Isabel aufgetaucht, welche Marlon mit wütenden Blicken durchbohrte.

Keine 5 Minuten später erklang das Horn, zum zweiten Mal an diesem Tag. Es bedeutete den wilden Kerlen auf dem Spielfeld zu erscheinen. Plötzlich kam Markus auf mich zu.
"Kommst du nicht mit?", fragte er. Verdutz sah ich ihn an, dass er wieder mit mir sprach ließ mein Herz einen Hüpfer machen. Und genau dafür könnte ich mich gerade selbst Ohrfeigen, er sollte nicht so viel Einfluss auf mich haben!
"Warst du vorhin irgendwie nicht anwesend? Du hast unseren Herr Anführer doch gehört, ich bleib brav hier sitzen und denk mir meinen Teil", seufzte ich. Im Hintergrund hörte ich wie Raban und Joschka ihre Erfindung bereit machten.
"Er zieht das wirklich durch, lässt seine eigene Schwester außen vor?", fragte Markus.
"Ich bin nicht nur im Team weil ich seine Schwester bin damit hat das gar nichts zu tun, aber Leon hat seinen Stolz der fast genau so groß ist wie sein Ego", antwortete ich und stand auf um mir dieses Ding von unseren zwei Erfindern mal genauer anzusehen.
"Was hast du?", fragte Marlon Leon, "Ich finde es klasse, ich meine wenn wir keine Bratpfanne hätten dann hätten wir nichts"
"Das ist kein Bratpfanne!", sagte Raban.
"Sag ich doch", erwiderte mein großer Bruder nur. Ich musste mir ein Schmunzeln verkneifen, Bratpfanne war doch genau die richtige Definition für dieses Teil...
"Alles ist gut", sagte Marlon nun doch etwas ernster.
"Solange du wild bist", fuhr mein Zwilling fort während er Marlon aufs Feld folgte.
"Sei wild", machte Maxi weiter und ging ebenfalls.
"Gefährlich und wild", sagten Raban und Joschka ihre 'Bratpfanne' in den Händen.
"Eins, Zwei, Drei...", zählte Marlon bis alle soweit waren.
"RAAAH!", machte Nerv.
"Beim heimlichen Kopfkissen-Zipfel-Lutscher, die ist auch wieder da", zischte Nerv. Sein Blick war auf, wie hatte Marlon sie noch gleich genannt, 'Horizon' gerichtet.

'Da scheint sie ja einer genau so wenig leiden zu können wie ich', grinste ich.

Während Raban das Spielfeld abcheckte ging ich auf Isa zu.
"Hey?", ich legte ihr eine Hand auf die Schulter, "Kommst du klar?" Mit einem schlichten, "Ist nicht das erste Mal das ich für zwei spielen muss", quittierte sie meine Aussage.
"Du weißt das ich was ganz anderes meine", erwiderte ich nur.
"Ja. Nur über alles andere will ich jetzt gerade nicht reden" Wir wurden von Erik unterbrochen, mein Zeichen mich vom Spielfeld zu verdrücken.
"Dreht das Rad, dass Rad der Entscheidung!", rief er.
"Und das wird uns sagen bis zu welchem Entstand wir spielen", rief Kojote-Karl-Heinz und drehte an dem Rad, "Es steht 4:4 wenn das Rad 9 zeigt habt ihr alle Zeit dieser Welt, dann könnte ihr unsere Fallen in aller Ruhe studieren doch bei 5 haben sie Pech" Natürlich war uns das Glück nicht treu, das Rad blieb genau bei 5 stehen. Ich lief auf und ab, es war mehr als nur Nervtötend hier alleine rumzustehen und abzuwägen ob es besser für unsere Mannschaft wäre zu gewinnen oder zu verlieren. Der Ball wurde aus einer Art Kanone ins Spielfeld katapultiert. Sofort wurde von allen Seiten Markus Name gerufen. Natürlich konnte Markus den Ball abwehren, wäre auch langweilig gewesen wenn das Spiel jetzt schon zu Ende wäre. Aber das Spiel wurde alles andere als langweilig, im Gegenteil. Markus machte seinem Namen alle Ehre, er ließ absolut keinen Ball rein und als der nächste Ball geflogen kam und Markus noch auf dem Boden lag entschärfte Nerv die ganze Situation. Es war ein ewiges hin und her und die Wölfe spielten mehr als nur unfair, sie hatten überall Fallen die Kojote-Karl-Heinz immer dann auszulösen gedachte wenn es ihr gerade passte. Das Spiel war sehr spannend und ich sag es jetzt einfach mal gerade heraus. Wir haben gewonnen, dank dieses doofen Bratpfannen-Dings.

Meine Mannschaft jubelte was das Zeug hielt. Ihre gute Laune war so ansteckend, dass ich auch mit jubelte.

'Vielleicht hat Erik den ganzen Mist ja auch nur gesagt, weil er wollte das wir verlieren...', redete ich mir ein.

Ich hatte schon so viele freudige Umarmungen hinter mir, dass ich gar nicht bemerkte wer mich da so gerade durch die Luft wirbelte, wieder absetze und wir uns freundschaftlich umarmten.
"Wir haben gewonnen, wie haben den Freestyle-Soccer-Contest gewonnen!", rief Markus glücklich. Als wir beide endlich checkten was wir da taten, nahmen wir Abstand von einander und starrten uns gegenseitig Löcher in den Bauch. Während Markus sich nur verlegen am Hinterkopf kratzte lief ich so purpurrot wie eine Tomate an. Und noch dazu schaffte ich es nicht mir selbst dieses dämliche, verliebte Grinsen aus dem Gesicht zu wischen.

'Verdammt es hat sich halt schön angefühlt ihn zu umarmen! Na und? Du hast dir doch eh schon lange eingestanden das du für ihn mehr als nur für einen Freund empfindest!', meine innere Stimme half mir gerade auch echt nicht weiter.

Marlon riss mich aus meinen  Gedanken als er den Pott hochhob und stolz verkündete:
"Und der gehört jetzt uns!"
"Hier Brüderchen...", sagte er und übergab den riesigen Pokal Leon. Dieser sah ihn eine ganze Weile an ehe er auf mich zu kam.
"Es tut mir leid Clary, ich hätte dich nicht ausschließen sollen bloß weil ich sauer auf dich war, verzeihst du mir?", fragte er kleinlaut.

'Oh da ist dieser Blick ja wieder, obwohl... Nein. Das ist ein ähnlicher Blick, ähnlich aber doch bedeutend anderer Blick. Das ist nämlich der Leon-kann-endlich-zu-seinen-Fehlern-stehen-auch-wenn-es-ihm-nicht-unbedingt-passt-Blick'

"Mal überlegen...", sagte ich extra langsam, "Natürlich verzeih ich dir du kleiner Idiot von einem Zwillingsbruder", lachte ich und wuschelte ihm durch seine braunen Haare.
"Ich nehm das als Kompliment", lachte auch er und zusammen hielten wir den Pott in die Höhe. Um uns herum wurde geklatscht, gejubelt und gefeiert. Wir hatten ja auch allen Grund dazu.
"Was war das eigentlich mit Markus, dass sah nämlich überhaupt nicht nach Ignoranz aus...?", flüsterte mir Leon ins Ohr.
"Ich weiß rein gar nicht wovon du redest!", quittierte ich seine Bemerkung stur.
"Oh doch das weißt du ganz genau", grinste Leon.
"Und genau deshalb bist du ein Vollidiot von Zwillingsbruder!", nuschelte ich und pickste Leon in die Seite.
"Nein genau deshalb hast du mich lieb", meinte Leon triumphierend.
"Stimmt auch wieder", kicherte ich.
"Und ich?", fragte Marlon schmollend neben mir.
"Dich hab ich auch lieb großer Bruder!"

Und es stimmte, vielleicht waren die beiden manchmal totale Vollidioten und vielleicht trieben die zwei mich auch manchmal in den Wahnsinn, aber sie waren die besten großen Brüder die ich mir nur wünschen konnte.

Hi,
Ich hab es mal wieder geschafft ein Kapitel hochzuladen. Ich hoffe es gefällt euch bis hierher.
Bis zum nächsten Kapitel!

Eure Alina 🌹

DWK ~ und die Schwester der Masannek BrüderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt