Kingston

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Im Nachhinein konnte ich mich nicht wircklich erinnern, wie genau ich aus dem Bethlem entkommen war.

Durch den dicken Tränenschleier hatte ich kaum etwas erkennen können.

Noch immer strömten mir unaufhörlich Tränen über die Wangen und tropften auf mein Kinn.

Nachdem ich in die kühle Luft hinausgetreten war, war ich ziellos in der Stadt herumgeirrt.

Versteckt in den langen Schatten der Dämmerung hatte wohl niemand das Blutbeschpritzte, weinende Mädchen im Klinikkittel gesehen.

Irgendwann hatte ich mich schließlich unter einer Brücke an einen Fluss niedergelassen.

Das Wasser strömte leise vorbei und hin und wieder wurden ein paar Dosen oder anderer Müll aus der Stadt an das Ufer geschwemmt.

Leise weinte ich und betrachtete die untergehende Sonne über der Stadt Kingston.

Langsam versiegten die Tränen. Und mir gelang es, Klarheit in meinem Kopf zu schaffen.

Zuerst einmal brauchte ich saubere Kleidung und dann musste ich mir einen warmen Platz für die Nacht suchen.

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