Kapitel 1 (Mensch, bin ich kreativ!)

5.6K 124 11
                                    

Es war bereits Nachmittag, als ich durch die Tore des Hauptbahnhofes trat. Die Sonne strahlte mir entgegen, als hätte sie mich erwartet und ich setzte meine Sonnenbrille auf. Wenn das nicht der perfekte Start in mein neues Leben war! Da meldete sich mein Handy zu Wort. Ich nahm den Hörer ab und rief: Hi, Papa!" Schatz? Du wolltest dich doch melden, wenn du in Köln angekommen bist! Wie ist die Wohnung? Sind die anderen Leute nett?", bestürmte er mich sofort mit Fragen. Du wirst lachen, aber ich bin eben erst aus dem Bahnhof rausgekommen!", lachte ich. Was?!", rief er entsetzt, Aber du solltest doch schon vor zwei Stunden angekommen sein!" Jaa, eigentlich schon, aber der Zug hatte eine Panne. Da mussten wir auf so Handwerker warten und bis die kamen und alles repariert hatten, waren eben zwei Stunden rum. Aber jetzt bin ich ja endlich da!", erklärte ich ihm. Melde dich bitte heute Abend nochmal, okay? Ich liebe dich, Nudel!", sagte er und legte auf.

Mein Blick fiel als erstes auf den Kölner Dom. Er war wirklich wunderschön! Schnell lief ich hin und zog meinen großen Koffer hinter mir her. Ich war wirklich schwer bepackt mit dem Koffer, dem riesen Rucksack und dem Longboard, das ich lässig unter meinen Arm geklemmt hatte. Vor dem Dom machte ich natürlich ein Selfie. Die Sonnenbrille locker ins Haar gesteckt setzte ich mein schönstes Lächeln auf. Dann suchte ich eine Bank. Ich steckte mir meine Kopfhörer ins Ohr und hörte Swing dein Ding". Das Lied war mein Lieblingslied, doch ich hatte keine Ahnung, von wem es genau war. Ich wusste nur, dass es YouTuber waren. ApeCrime oder so.
Ich hatte es bei meiner besten Freundin Anna gehört, die, was YouTube betraf, immer aktuell war. In meinem engsten Freundeskreis war YouTube ein großes Thema, da ich mit den unter anderen größten YouTubern Deutschlands befreundet war. So hatte zum Beispiel mein bester Freund Felix vor kurzem auf seinem Kanal Dner" die 1.000.000 Abonnenten erreicht und selbst ich verstand, wie großartig das war. Auch sein Bruder Bennet, mit dem ich zur Schule ging, war inzwischen YouTuber. Doch mich interessierte das nicht sonderlich. Klar, ab und zu gucke ich ein Video von ihnen und ich finde es auch toll, dass es ihnen Spaß macht und sie so einen Erfolg damit haben, aber ich verstehe zum Beispiel nicht wirklich, wie man sich Let's Plays angucken kann, wenn es doch viel mehr Spaß macht, selbst zu zocken. Außerdem war Felix froh, dass er auch Freunde hatte, die eben Felix und nicht Dner kannten.

Ich fand eine Bank und schickte Felix eine Nachricht: -Hi, ich bin endlich angekommen und sitze auf einer Bank am Dom. Holst du mich? :)- Er antwortete direkt: -Joonge, endlich! Klar, hab die Aufnahme eben beendet, ich bin in 10 Minuten da :D Ich freu mich schon <3- Ich schickte schnell ein Herz zurück und sendete mein cooles Dom-Selfie noch an Bennet und Anna. Dann ließ ich mir die Sonne ins Gesicht scheinen und lehnte mich zurück. Kurze Zeit später baute sich jemand vor mir auf, sodass die Sonne verdeckt wurde. Empört blickte ich auf und brauchte ein paar Sekunden, bis ich realisierte, dass Felix vor mir stand. Er trug eine dunkle Sonnenbrille und hatte sich die Kapuze seines Pullis tief ins Gesicht gezogen. FELIX!", quietschte ich auf und fiel ihm um den Hals, Ich hätte dich ja fast nicht erkannt! Bist du hier in geheimer Mission, oder was?" Hi, Marie. Endlich bist du da!", sprach er mit gedämpfter Stimme, Und nein, bin ich nicht. Aber inzwischen werde ich sehr schnell auf der Straße erkannt und dann dauert das ewig, bis wir zu dir kommen und du bist doch eh kein Fan davon, wenn zu viele Menschen auf einem Haufen sind!"
Er stellte sich auf sein Longboard und positionierte meinen Koffer neben sich. Ich verstaute schnell mein Handy, setzte den Rucksack auf und stellte mich ebenfalls auf mein Longboard. Wir fuhren gemeinsam los. Felix fuhr etwas schneller, ließ sich dann ausrollen und beobachtete mich. Respekt, du fährst gut!", strahlte er. Ich freute mich über sein Kompliment, da er wirklich gut fuhr. Wir fuhren am Dom vorbei und er steuerte auf einen Parkplatz zu. An einem ziemlich alten Auto blieb er schließlich stehen und packte meinen Koffer und unsere Longboards hinein. Ich stieg ein und sah mir das Auto neugierig an. Es war ziemlich verdreckt und kaputt. Hübsches Auto", bemerkte ich lachend, Du hast ja gar nicht erzählt, dass du eins hast!" Felix lachte: Die Karre ist von Alex und ziemlich alt. Aber ich darf mich nicht beschweren, immerhin besitze ich gar keins. Erzähl, wie war die Fahrt?" Oh, sehr spannend! Vor allem als der Zug die Panne hatte! Und dann saßen in meinem Abteil auch noch so kleine Mädchen, die von irgendeinem Dner" geschwärmt haben! Hat er eigentlich eine Freundin?", erzählte ich ihm und grinste rüber. Er fing an zu lachen und boxte mich gegen den Arm. Du bist doof!" Hey! Auf die Straße achten, Herr von der Laden! Und mach mal Musik an!" Er legte eine CD ein. Ich erkannte sofort die ersten Takte von Affengang" und sang direkt mit: Wir klettern auf den Bundestag und..." Felix sah mich erstaunt an. Du kennst ApeCrime?!" ApeCrime hießen sie! Ich hatte also Recht! Anna hat mir die Lieder geschickt, du kennst sie ja! Aber ich feier die einfach!" Felix blickte leicht verwirrt, drehte dann jedoch die Musik lauter.
Wir redeten nicht weiter viel und kamen auch schon bald an. Gespannt sah ich mir das Haus an, in dem ich ab jetzt wohnen würde. Es gefiel mir. Lass uns erst mal beim Vermieter klingeln, bevor du dein Gepäck nimmst", meinte Felix. Wie sich später herausstellte, war das auch eine gute Idee gewesen.

Hallo, Herr Wolf! Mein Name ist Marie Strüber und ich wohne ab heute in der Wohnung im zweiten Stock. Freut mich Sie kennen zu lernen!", stellte ich mich so freundlich wie nur möglich meinem neuen Vermieter vor. Herr Wolf wirkte zunächst etwas verwirrt, bis er sich erschrocken die Hand vor die Stirn schlug. Aber Frau Strüber, natürlich!", rief er aufgeregt, Ja, aber ist denn heute schon Freitag? Ich hatte Sie wann ganz anders erwartet! Oh, aber Sie hatten ja eine lange Reise aus Lübeck, doch leider habe ich schlechte Neuigkeiten für Sie!" Er war ziemlich aufgedreht für seine geschätzten 60 Jahre. Er nahm seine Brille ab und putzte sie hektisch: Ganz blöde Sache, die da jetzt dazwischen kam, muss ich Ihnen sagen. Ein Wasserrohrbruch! Bei uns im Haus! Handwerker kommen auch nicht! So Leid es mir tut, Sie können Ihre Wohnung noch nicht beziehen! Ich wollte Sie ja noch benachrichtigen, doch ich alter Esel hab mich im Datum vertan!" Erschrocken sah ich Felix an. Aber wo soll ich denn jetzt hin? Ich kann schlecht zurück nach Lübeck, mein Studium startet doch nächste Woche!" Felix nahm meine Hand und sagte: Mach dir keine Sorgen, Marie! Du ziehst natürlich zu mir in der Zeit! Meine Wohnung ist groß genug und du bist im YouTuberHaus auch immer Herzlich Willkommen!" Ich überlegte kurz, doch eigentlich hatte ich keine Wahl. Ich nickte zustimmend. Die Mine von Herr Wolf hellte sich auf und mit einer Entschuldigung rauschte er an uns vorbei. Schräger Kerl", bemerkte Felix grinsend. Ich knuffte ihn in die Seite. So hatte ich mir meinen Start definitiv nicht vorgestellt.
Wir stiegen wieder ins Auto und fuhren zu Felix Wohnung. Er merkte sofort, wie bedrückt ich war und redete auf mich ein: Hey, das ist doch alles kein Problem! Die werden das schon in den nächsten Wochen repariert bekommen und dann kannst du einziehen! Und bis dahin machst du es dir bei mir gemütlich! Du wirst sehen, die Leute im Haus sind mega korrekt und du kannst Caty kennenlernen, die Freundin von Simon. Dann musst du nicht nur mit so komischen Typen abhängen, die nur am PC hocken und sich dabei filmen!" Er zwinkerte mir zu, weil er genau wusste, wie komisch ich seine Let's Plays fand. Ich musste lachen. Wie machst du das nur?", fragte ich ihn. Was?" Du bringst mich immer zum Lachen, hast gleich eine Idee parat. Richtiger Traumtyp bist du geworden!", sagte ich, beugte mich rüber und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Er grinste. Das ist der FelixStyle!"

Ich betrachtete das Haus vor mir, während Felix meinen Koffer aus dem Auto hob. Das war also das berühmte YouTuberHaus". Keine Ahnung, was ich erwartet hatte, doch irgendwie gefiel es mir. Es war etwas abgelegen, sodass es nicht zu laut war und trotzdem war alles mit dem Longboard locker zu erreichen. Felix strahlte mich an, schloss die Tür auf, trat beiseite und sagte:
Herzlich Willkommen im YouTuberHaus!"
________________________________________________
Das ist also mein erstes Kapitel, ich hoffe, es hat euch gefallen, lasst mir doch ein paar Reviews da, das wäre richtig toll <3 Und es ist keine Dner FF, auch wenn es vielleicht bis jetzt den Anschein hat ^.^ (aber alle aufmerksamen Leser werden die Stelle, in der der liebe idoppelzi kurz erwähnt wird, hoffentlich bemerkt haben!)
Und jetzt bleibt nur noch zu sagen,
Taked es izzi, nehmt das Leben nicht zu schwer und Tschau!

YouTube Liebe?! (izzi FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt