7. Hektik

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Das plötzliche Fehlen von nicht nur unserem lokalen Troublemaker, sondern auch dem designierten Baby, das alle umsorgten und für gute Stimmungen brauchten, sorgte für eine generelle Panik früh am Morgen. Hongjoong stand starr am Helm des Schiffes, seine Hand an der Reling so nahe an der meinen, aber dennoch wagte ich es nicht ihn zu berühren, fürchtete ihn aus seinen Gedanken zu reißen.

Yunho war den Tränen nahe und Mingi konfus in seinen Versuchen den Mann zu trösten und gleichzeitig eine Lösung zu finden. Yeosang und Jongho waren zwei stille Pfeiler mit verschränkten Armen und zusammengezogenen Brauen und Seonghwa derzeit nirgends in Sicht, er hatte vermutlich bereits die Karten herausgeholt.

Ich selbst wartete angespannt und mit steifem Nacken, fingerte nervös an der Halskette herum und strich versonnen Akuma durchs Fell, wenn er denn mal zu mir kam.

"Aufgepasst, hier ist der Plan.", setzte Hongjoong dann fest an und alle Köpfe schossen zu ihm hoch, Yunhos Augen gerötet von wo er in Mingis Armen stand. Unser Kapitän überblickte sie alle für einen Moment, wirkte nach außen hin stramm und gesammelt, aber ich sah die Unsicherheit in seinen Augen, wie es an ihm nagte.

"Yunho du drehst eine Runde und hältst nach Hinweisen Ausschau. San ist wohl auf dem Seeweg verschwunden, aber Wooyoung braucht auf jeden Fall ein Boot. Sucht es. Jongho, ich will, dass du genau auf Thor acht gibst. Während hier alles in Chaos versinkt, darf er nicht zum Angriff kommen. Verschweig es ihm am liebsten, dass San fort ist. Yeosang, sei bereit für einen Angriff und eine weitere Betäubungsaktion. Mingi, du gehst zu Seonghwa und hilfst ihm mit den Karten. Deine Gedanken sind näher an denen Wooyoungs, als seine..."

Die Crew verstreute sich binnen Sekunden in ihrer Hast sich abzulenken und hilfreich zu sein, Yunho stieß auch sofort gen Himmel hinauf. Ich blieb allein mit Hongjoong beim Ruder zurück, alle zu beschäftigt, um noch auf uns zu achten.

"Was ist mit mir, Cap? Soll ich Yeosang helfen gehen, oder mehr aus Thor heraus kitzeln?"

Hongjoongs Gesicht schien müde, als er sich mir zuwandte, die Augen kurz über sein Hemd vom Vortag an mir gleiten ließ und dann fest den Kopf schüttelte, während seine teils hängenden Ohrringe umherpeitschten. 

"Nein, du hast den wichtigsten Job und bleibst erstmal in meiner Nähe."

"Und dieser Job wäre?"

"Moralische Unterstützung."

Mit einer gehobenen Braue musterte ich sein ernstes Gesicht, fand keinen Hinweis auf einen Scherz.

"Wie du wünschst. Hast du derzeit bestimmte Beschwerden?", stimmte ich allerdings schnell zu und Hongjoong wandte sich nur wieder nach vorne, überschaute das Meer.

"Vorerst reicht es so, wie es ist. Bleib so." Das Nicken in meine Richtung saß zu tief, um auf meine generelle Gestalt gerichtet zu sein, weswegen ich kurz planlos an mir herab sah, an seinem Hemd und der Kette mit dem Ring, die auf meinem Sternum lag, offen sichtbar, damit ich sie im Moment des Zweifels greifen konnte.

Ich verstand.

-

Faszinierenderweise war Wooyoung wie vom Erdboden verschluckt. Er musste eine Möglichkeit gehabt haben sich schnell von hier entfernen zu können, eine Unterstützung gewisser Art, denn es war keine Spur von ihm in dem Umkreis, den er auf normalem Wege hätte erreichen können. Hongjoong war verzweifelt, seine Hand schwer auf seinen Schreibtisch krachend, als Seonghwa ihm klamm die Botschaft überbrachte.

Zu all dem Stress wurden wir angegriffen.

Ein Marineschiff hatte sich ungerührt von der schwarzen Flagge genähert und bewaffnete Männer und schweres Geschütz aufgefahren, uns blieb gar nichts anderes übrig, als zu kämpfen.

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